Hamburg. Die Gesamtkosten für das “attraktive“ Gebäude sollen sich auf rund 300 Millionen Euro belaufen. Die Aufteilung ist noch offen.
Politische Zufälle sehen anders aus: Unmittelbar vor Beginn der Bürgerschaftsdebatte über eine Verlagerung des Fernbahnhofs Altona zum jetzigen S-Bahnhof Diebsteich ließ Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) eine Einigung mit der Deutschen Bahn schriftlich mitteilen: Der neue Bahnhof soll ein attraktives Empfangsgebäude erhalten. Ganz taufrisch war die Nachricht zwar nicht, denn beide Seiten hatten sich schon im Januar geeinigt. Aber es passte nun einmal gut zum rot-grünen Bürgerschaftsantrag, der genau diese Forderung enthielt und am gestrigen Mittwoch beschlossen wurde.
Die grundsätzliche Einigung zwischen Stadt und Bahn war erwartet worden. Die Gesamtkosten für den neuen Bahnhof sollen sich auf rund 300 Millionen Euro belaufen. Die Aufteilung ist noch offen. Ärgerlich war, dass Stapelfeldt den Stand der Dinge nicht in der Debatte erläuterte. Das übernahm für die SPD deren Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf. „Es geht nicht darum, eine Minimallösung zu schaffen. Der Bahnhof soll ein für den Norden und Nordwesten der Stadt bedeutsamer Ort werden“, betonte Kienscherf. „Dazu muss die Stadt auch bereit sein, einiges an Geld in die Hand zu nehmen.“
Gemischte Reaktionen aus der Politik
Wenn der Fernbahnhof vom jetzigen Standort in Altona nach Diebsteich verlegt wird, wird ein großes Areal für den Wohnungsbau frei. „Damit können wir die Neue Mitte Altona vollenden“, sagte Olaf Duge (Grüne). Aber derzeit sei der Bahnhof Diebsteich wohl „einer der unwirtlichsten Orte der Stadt“. Geplant ist daher ein Architekturwettbewerb mit dem Ziel, neben einem attraktiven Gebäude auch Flächen für Einzelhandel, Hotellerie und Büros zu schaffen.
Franziska Grunwaldt (CDU) sprach von einer „guten Nachricht“, obwohl die Kostenfrage noch ungeklärt sei. Aus Sicht des FDP-Abgeordneten Jens P. Meyer ist die Verlagerung „eine einmalige Chance für Hamburg“. Linken-Abgeordnete Heike Sudmann hält den jetzigen Standort im Herzen Altonas „für besser geeignet“. Detlef Ehlebracht (AfD) traut den Planungen nicht und befürchtet, dass nur eine „Fernbahn-Bedarfshaltestelle“ entsteht.