Hamburg. Die einst stark umstrittene Unterkunft sollte längst aufgelöst sein. Doch um den Standort nahe der Alster wird wieder verhandelt.

Eigentlich sollte die Flüchtlingsunterkunft an der Sophienterrasse in Harvestehude bereits im September schließen. So hatte es die Stadt mit Nachbarn vereinbart, die gegen die im Januar 2016 bezogene Einrichtung in einem ehemaligen Kreiswehrersatzamt geklagt hatten. Es war ein Kompromiss, der neben der reduzierten Bewohnerzahl auch eine befristete, knapp neunjährige Nutzungsdauer vorsah. Doch die Unterkunft in dem vornehmen Hamburger Stadtteil ist immer noch bewohnt.

Nach Auskunft der Sozialbehörde habe man bereits Ende 2023 Gespräche mit den Nachbarinnen und Nachbarn aufgenommen. Die „Vergleichsparteien“, also die damals klagenden Nachbarn, ließen sich anwaltlich vertreten und sollen sich verhandlungsbereit gezeigt haben. „Diese Verhandlungen werden mit dem Ziel geführt, den Betrieb der Einrichtung befristet zu verlängern, sind aber noch nicht abgeschlossen“, sagt Behördensprecher Wolfgang Arnhold.

Flüchtlinge in Hamburg: Inhalt der Gespräche von Behörde und Nachbarn ist geheim

Welche Inhalte verhandelt werden, darüber haben die Parteien Stillschweigen bewahrt. Doch, so Arnhold, „solange die Gespräche andauern, dulden alle den jetzigen Zustand“. Seinen Angaben zufolge leben in der Unterkunft an der Sophienterrasse derzeit 169 Personen (Stand 31. Oktober). Davon sind 87 minderjährig. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Afghanistan.

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Nach monatelangem Rechtsstreit um die Nutzung des ehemaligen Bundeswehrgebäudes als Flüchtlingsheim waren im Januar 2016 die ersten Bewohner eingezogen. Im Vorfeld hatten drei Nachbarn gegen die Umnutzung geklagt und einen vorübergehenden Baustopp erwirkt. Um die dann gefundene Kompromisslösung wurde lange gerungen. Unter anderem wurde die Nutzungsdauer auf neun Jahre beschränkt, die Belegung von 220 auf 190 Flüchtlinge reduziert, ein Zaun um die Unterkunft gezogen und manche Fenster blickdicht verglast.

Hamburger Verein setzt sich für Integration der Flüchtlinge in Harvestehude ein

Angaben aus der Nachbarschaft zufolge soll ihre Integration gut gelungen sein. Dazu dürfte maßgeblich die Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V. beigetragen haben, die sich 2014 anlässlich der geplanten Umnutzung des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes gegründet hatte. Die Zeit, in der der Rechtsstreit mit den Nachbarn das Projekt auf Eis legte, nutzten sie, um diverse Arbeitsgemeinschaften zu gründen. Waren es anfangs fast 20, sind heute immer noch neun AGs zu den verschiedensten Themen aktiv.