Hamburg. Immer wieder lassen Hundebesitzer ihre Tiere in der Grünanlage am Rahweg verbotenerweise frei laufen. Das hat jetzt Konsequenzen.

Der Rahweg-Spielplatz in der Nähe des gleichnamigen Teichs liegt auf einem kleinen Hügel inmitten einer weitläufigen Grünanlage in Niendorf. Das finden nicht nur Eltern mit ihren Kindern attraktiv, das Gebiet ist auch für Hundehalter ein beliebtes Ziel. Denn hier auf der Freilauffläche am Burgunderweg können sie mit ihren Tieren nahe der Innenstadt eine ausgiebige Runde drehen.

Doch weil einige Besitzer ihre Hunde nicht nur auf der ausgewiesenen Fläche, sondern ausgerechnet auch über den Spielplatz laufen lassen, gibt es nun Ärger zwischen Haltern und betroffenen Eltern. Denn nicht alle Hundebesitzer halten sich an die Regel, dass Hunde auf Spielplätzen verboten sind. Die Politik will das mit einer bestimmten Maßnahme lösen.

Hamburg-Niendorf: Hunde laufen auf dem Spielplatz herum und vergraulen Familien

„Anwohnende sowie Nutzer des Spielplatzes berichten, dass in den letzten Monaten die geltenden Regeln zunehmend missachtet werden und Hunde unangeleint auf dem Spielplatz herumlaufen, was dazu führt, dass Eltern mit ihren Kindern den Spielplatz meiden“, heißt es in einem gemeinsamen Antrag von SDP und Grünen im Bezirk Eimsbüttel.

Rahweg-Spielplatz Niendorf
Der Rahweg-Spielplatz in Niendorf liegt inmitten einer großflächigen Grünanlange und ist bei Hundehaltern in Hamburg sehr beliebt, vor allem am Wochenende drehen viele dort ihre Hunderunde. Und einige lassen ihre Tiere offenbar über den Spielplatz flitzen. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

Für die Familien im Niendorfer Osten sei der Spielplatz am Rahweg ein wichtiger Anlaufpunkt, und es solle dafür gesorgt werden, dass es dort wieder ein gutes Mit- und Nebeneinander von Spielplatzbesuchern sowie Hundehalterinnen gibt, heißt es in dem Antrag weiter. Rund um den Rahweg in Niendorf gehen Hamburger gern mit ihren Hunden spazieren, sie kommen auch aus anderen Stadtteilen dorthin, vor allem am Wochenende. Immerhin liegt dort mit mehr als 52.000 Quadratmetern auch Eimsbüttels größte offizielle Freilauffläche für Hunde. Außerhalb dieser Fläche besteht allerdings Leinenpflicht

„Aus der Elternschaft wurde daher der Wunsch an die Kommunalpolitik herangetragen, den Spielplatz am Rahweg durch geeignete Maßnahmen – beispielsweise eine Einzäunung – sicherer zu gestalten, damit dieser künftig wieder ohne Einschränkungen von ihren Kindern genutzt werden kann“, schildern Hadi Mourad und Ines Schwarzarius von der SPD-Fraktion sowie Melanie Starken von den Grünen. In Hamm läuft derzeit ein Pilotprojekt mit einer eingezäunten Hundezone.

Niendorf: Kaum offizielle Beschwerden über frei laufende Hunde auf Hamburger Spielplatz

Die Leinenpflicht, so der Wunsch der Politik, soll stärker kontrolliert werden. „Die Frage der unangeleinten Hunde in der größten Hundeauslaufzone Eimsbüttels muss über die Durchsetzung des geltenden Rechts funktionieren“, so Hadi Mourad. Das ist auch Teil des Antrages. Bedeutet: Hundehalter, die ihre Hunde außerhalb der Freilaufflächen nicht an der Leine führen, sollen kontrolliert werden und gegebenenfalls ein Bußgeld zahlen müssen.

Hundefreilauffläche Burgunderweg/Rahweg
Mit mehr als 52.000 Quadratmetern ist die Hundeauslaufzone im Bereich Rahweg/Burgunderweg in Niendorf die größte im Bezirk Eimsbüttel. Außerhalb der Freilauffläche gilt allerdings die Leinenpflicht. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

„Unser Antrag richtet sich nicht gegen jemanden, insbesondere nicht gegen die Hundebesitzer“, macht Mourad deutlich. „Vielmehr soll der Antrag ein ungestörtes Spielerlebnis für die Kinder bringen.“ Ziel sei es, „den kleinen und großen Kindern ein ungestörtes Spielerlebnis zu garantieren und den Eltern Sicherheit zu geben“.

Hunde in Hamburg: Sorge, dass jetzt in Niendorf „Jagd“ auf Halter gemacht wird

Offizielle Beschwerden bei der Polizei gibt es kaum. „Ende Oktober erreichte das örtlich zuständige Polizeikommissariat 24 eine Beschwerde über das Herumlaufen nicht angeleinter Hunde im Bereich der Grünanlage am Rahweg“, so ein Sprecher der Polizei Hamburg. Daraufhin wurden die Kontrollen in den darauffolgenden Wochen intensiviert. „Bei ihren Kontrollen setzt die Polizei zunächst auf Kommunikation und Aufklärung. Bei einem wiederholten Missachten der Anleinpflicht werden in der Regel Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.“

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Jule Thumser von Verein Hundlobby sagt dazu: „Es mag ja durchaus ignorante Hundebesitzerinnen und -besitzer geben, die mit ihren Vierbeinern über den Spielplatz gehen. Das ist aber eher die Ausnahme, denn wer in der Umgebung wohnt, hält Abstand zum Spielplatz.“ Sie befürchtet durch die angekündigten verstärkten Kontrollen eine regelrechte Jagd auf Hundehalter. „Ist es nun wieder so weit, dass wie zu Zeiten des Behördlichen Kontrolldienstes Jagd auf Hundehalter gemacht wird, oder die alte Dame mit dem unangeleinten alten Dackel wieder von Ordnungshütern eingekesselt und in Angst und Schrecken versetzt wird?“, schreibt sie auf ihrer Homepage.

Über den Antrag wird in der kommenden Bezirksversammlung am 28. November abgestimmt.