Hamburg. Bis 2030 sollten auf dem ehemaligen Beiersdorf-Gelände in Hoheluft-West 2000 Menschen Wohnraum finden. Warum daraus nichts wird.

Im Herzen des Bezirks Eimsbüttel sollte mit dem Wohnquartier auf dem ehemaligen Beiersdorf-Gelände rund um die Unna- und Quickbornstraße ein eigener kleiner Stadtteil entstehen, mit 800 Wohnungen, in denen einmal knapp 2000 Menschen ein neues Zuhause finden sollten. Doch das Projekt ruht vorerst.

Bis zum Jahr 2030 sollte auf dem ehemaligen Beiersdorf-Areal dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden. Im Februar vor zwei Jahren wurde noch der Gewinnerentwurf öffentlich vorgestellt. Fünf Baublöcke waren auf dem 34.000 Quadratmeter großen Areal vorgesehen. Das autoarme Wohnquartier sollte so fortschrittlich und innovativ sein, dass es auch als Vorzeigeprojekt für andere Städte dienen könnte.

Immobilien Hamburg: Gestiegene Baukosten führen zu den Planänderungen

Nun haben sich die Planungen und der Zeitrahmen geändert, weil die Bedingungen am Markt derzeit vor allem bei größeren Bauprojekten sehr häufig dazu führen, dass ursprüngliche Pläne nicht eingehalten werden können, bedeutet vor allem: Die Baukosten sind erheblich gestiegen, alles ist teurer geworden. Hinzu kommen Inflation, Fachkräftemangel, Materialkosten und -verfügbarkeit.

„Die veränderten Rahmenbedingungen auf dem Bau-, Immobilien- und Kapitalmarkt haben auch unser Projekt beeinflusst“, so eine Beiersdorf-Sprecherin. In den vergangenen Monaten haben sich die Verantwortlichen daher intensiv mit Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Energieversorgung und innovative Bauweisen beschäftigt. Nun soll alles noch einmal auf den Prüfstand kommen, um so effizient und nachhaltig wie möglich zu bauen.

So soll das neue Beiersdorf-Quartier in Hoheluft-West einmal aussehen: viel Grün, viel Rotklinker. Doch das Projekt verschiebt sich auf unbekannte Zeit.
So soll das neue Beiersdorf-Quartier in Hoheluft-West einmal aussehen: viel Grün, viel Rotklinker. Doch das Projekt verschiebt sich auf unbekannte Zeit. © Duplex Architekten | Duplex Architekten

„In enger Abstimmung mit dem Bezirk und der Stadt Hamburg werden die Planungsgrundlagen entsprechend überprüft. Dabei spielen im Stadtquartier auch ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept und neue Wohnformen eine wichtige Rolle“, so die Sprecherin. Auch die zukünftige Energieversorgung analysieren die Planer noch einmal ganz genau. Von Geothermie ist die Rede.

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Diese Prüfungen kosten Zeit, daher wird sich das gesamte Bauprojekt verschieben. Um wie viele Jahre ist noch nicht absehbar. Die Beiersdorf-Mitarbeiter sind inzwischen in die neuen Gebäude an der Beiersdorfstraße umgezogen. Einige der alten Gebäude werden weiterhin als Lager- und Archivflächen genutzt. Ursprünglich sollte das ehemalige Beiersdorf-Gebäude an der Quickbornstraße in diesem Jahr abgerissen werden, damit der Bau der neuen Wohnblöcke starten kann. Doch auch das verzögert sich.

Bezirk Eimsbüttel: Die Wohnungen auf dem Beiersdorf-Gelände kommen, aber wann ist nicht klar

Denn: Eines der Gebäude dient seit 2022 als Unterkunft für Schutzsuchende aus der Ukraine. Diese Unterkunft wird von Fördern & Wohnen betrieben. „Einen verbindlichen Zeitplan für Abriss und Baubeginn gibt es nicht“, so die Unternehmenssprecherin.

Der Bezirk Eimsbüttel und die Stadt Hamburg halten aber an dem Bauprojekt fest. „Dazu steht die Stadt Hamburg auch weiterhin im Austausch mit der Beiersdorf AG“, so Kay Becker, Sprecher des Bezirksamtes Eimsbüttel. Abstimmungen und Vorbereitungen zum B-Plan-Verfahren liefen beim Bezirksamt intern auch weiter.