Hamburg. Weil Händler fehlen, muss Markt in Eimsbüttel die Öffnungszeiten drastisch einschränken. Das Problem ist in Hamburg kein Einzelfall.
Das allmähliche Sterben vieler Wochenmärkte in Hamburg schreitet voran: Nach dem Aus für den Wochenmarkt in Dulsberg schränkt der nächste Standort seine Öffnungszeiten stark ein. Nun findet der Markt an der Gustav-Falke-Straße in der Nähe der U-Bahnstation Schlump nur noch donnerstags statt. Der Montagsmarkt ist ganz gestrichen.
Zum 1. Oktober wurde der Markttag eingestellt. Das Geschäft hat sich einfach nicht mehr gelohnt. Zuletzt war nur noch ein Obst- und Gemüsehändler vor Ort, alle anderen haben ihre Stände montags schon nicht mehr aufgebaut. „Und neue Marktbeschicker konnten für den Montag nicht gewonnen werden. Das lohnte sich nicht mehr“, sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts Eimsbüttel.
Wochenmarkt an der Gustav-Falke-Straße in Eimsbüttel öffnet nur noch donnerstags
Der Wochenmarkt findet also nur noch donnerstags jeweils von 8.30 bis 14 Uhr statt. Dann auch mit mehr als einem Stand: Sechs bis zehn Markthändler sind donnerstags vor Ort, das ist deutlich besser, als es an Montagen war.
Die Reduzierung der Markttage ist ein generelles Phänomen, hamburgweit. „Wir beobachten: Es wird insgesamt schwerer, frei werdende Standflächen mit neuen Marktbeschickern zu besetzen“, sagt Kay Becker. Das Problem könnte sich seiner Meinung nach noch vergrößern, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.
Hamburgs Wochenmärkte finden keine neuen Händler – vor allem für Lebensmittel
„Besonders bei den klassischen Marktbeschickern mit Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch ist eine Neubesetzung sehr schwer“, sagt Sprecher Kay Becker. An den Bewerberlisten sei ersichtlich, dass die Beschicker im Lebensmittelbereich weniger werden. „In den meisten Fällen gibt es einfach keine Betriebsnachfolger mehr.“
- Abruptes Ende: Nobelitaliener Osteria da Francesco geschlossen
- „Respektlos“: Bahn vermietet Fläche von vertriebenem Obsthändler
- Rewe hat große Pläne für Markt-Erweiterung am Tibarg
Zuletzt wurde im Bezirk Eimsbüttel im Sommer überraschend der Wochenmarkt am Grindel eingestellt. Auch dort hatten sich nach und nach immer mehr Händlerinnen und Händler zurückgezogen. Der benachbarte Isemarkt in Harvestehude mit seinen rund 200 Ständen, den es seit 75 Jahren gibt, gehört dagegen weiterhin zu den beliebtesten Wochenmärkten Hamburgs und ist zuverlässig gut besucht. Er findet jeden Dienstag und Freitag zwischen 8.30 und 14 Uhr statt.