Hamburg. Henri Gabriel aus Harvestehude startet Petition gegen Filialschließungen. Gerade für ältere Hamburger seien diese unverzichtbar.

Wenn Henri Gabriel Geld abheben möchte, muss er in den Bus steigen. Seit der Schließung der Postbank-Filiale an der Hoheluftchaussee hat er keine andere Möglichkeit. „Ich muss bis zum Hauptbahnhof fahren, weil es in meiner Nähe keinen Geldautomaten der Postbank mehr gibt“, sagt Gabriel. Der Hamburger, der in der Oberstraße in Harvestehude wohnt, hat deshalb eine Petition gestartet, um die Bankvorstände aufzurütteln und sie an „ihre Pflicht zu erinnern“. Die Postbank gehört zur Deutschen Bank AG.

Henri Gabriel trauert noch immer der Filiale an der Hoheluftchaussee hinterher. Dort seien noch ein Briefmarkenautomat und ein Geldautomat samt Auszugsdrucker installiert gewesen, aber inzwischen seien auch diese abmontiert, beklagt der 81-Jährige. Schon vor drei Jahren hatte er eine Petition ins Leben gerufen, um den Standort in Hoheluft doch noch zu retten. Allerdings blieben seine Bemühungen erfolglos. Aber so einfach will er die Verantwortlichen auch diesmal nicht davonkommen lassen.

Postbank: Hamburger wendet sich mit Petition an Vorstand der Deutschen Bank

Die Postbank steht in Hamburg vor weitreichenden Veränderungen. Das Unternehmen, das hier derzeit noch 19 Filialen betreibt, wird bis 2026 neun Filialen in der Hansestadt schließen, weitere fünf Filialen werden in ein neues Filialformat, die sogenannte „Beratungsfiliale“, umgewandelt.

In der Petition, die sich an die Vorstandsetage der Deutschen Bank wendet, schreibt Gabriel, die Vorstände seien „Ursache von vielfältiger Erschwernis für große Teile der Bevölkerung“. Menschen in Eimsbüttel, Eppendorf und Harvestehude, ob jung oder alt, beklagten die Schließungsmaßnahmen, den Verlust gewohnter Postdienstleistungen, insbesondere „die zwangsmäßige Verordnung weiter Anwege zu wenigen, weiter entfernt liegenden Postfilialen, die nun auch noch geschlossen werden“.

Hamburger hält Schließungen der Postbank-Filialen für Bedrohung des sozialen Friedens

Die Schließungen der Post- und Postbank-Filialen seien eine Bedrohung für den sozialen Frieden in den Stadtteilen, findet Gabriel. Die Postdienstleistungen seien dringend notwendig. Vor allem das Dienstleistungsgewerbe und die Menschen, speziell die vielen Älteren ohne Auto in den dicht besiedelten Vierteln, seien darauf angewiesen.

Von den Filialschließungen seien zentrale Bezirke betroffen, heißt es in Gabriels Petition: „Hier gibt es keinen ausreichenden Postservice, in XXL-Kiosken gibt es weder Banküberweisungen, Kontoauszüge, Briefmarkenautomaten noch Schließfächer. Hamburg droht zur Servicewüste zu verkommen.“

Postbank: Unternehmen reagiert auf eindringlichen Appell des Hamburgers

Der streitbare Hamburger appelliert an den Vorstand der Deutschen Bank, die Forderungen ernst zu nehmen und die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Deutsche Post wieder herzustellen.

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Inzwischen hat die Deutsche Bank reagiert: „Sie sind verärgert, weil wir Ihre Postbank-Filiale schließen. Das können wir gut verstehen. Wir bedauern, dass Ihnen dadurch Unannehmlichkeiten entstehen“, heißt es in dem Schreiben der Bank. „Leider können wir diesen Beschluss nicht rückgängig machen – auch wenn Sie es sich anders wünschen.“

Für Henri Gabriel ist der Gedanke, vielleicht doch noch seine Bank zu wechseln, nicht mehr abwegig.