Hamburg. Postbank und Deutsche Post trennen sich an 14 Hamburger Standorten. Was das für Kunden in den Stadtteilen bedeutet.
- Was Kunden an den einzelnen Standorten künftig erwarten können.
- Deutsche Post AG sagt: „Wir haben schon neue Angebote geschaffen“.
- Kunden verlangen mehr Flexibilität beim Verschicken von Paketen.
Wenn ein Standort der Deutschen Post AG schließt, sorgt das in den betreffenden Hamburger Stadtteilen für viel Unmut. Das war beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit an der Hoheluftchaussee der Fall. Die Ankündigung der Postbank, bis 2026 neun Filialen zu schließen und fünf weitere zu reinen Bankfilialen umzubauen, wird erneut bei vielen Menschen in ganz Hamburg für Unruhe sorgen.
„Schließungen von Postbank-Filialen sowie die Herausnahme von Postdienstleistungen aus Postbank-Standorten sind ausschließlich eine unternehmerische Entscheidung der Postbank/Deutsche Bank. Natürlich hat das auf uns als Kooperationspartner Auswirkungen, denn an den betroffenen Standorten können dann auch keine Postdienstleistungen mehr angeboten werden“, sagt Maike Wintjen, Sprecherin der Deutschen Post AG. Die Deutsche Post ist ihren Angaben zufolge der größte Postdienstleister Europas und Marktführer im deutschen Briefmarkt. Der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland gehört zur DHL Group mit etwa 187.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Deutsche Post AG hofft auf „Chance auf mehr Servicequalität“
„Wir verstehen, wenn Bürgerinnen und Bürger die Schließungen von Postbank-Filialen als Verlust wahrnehmen – wir tragen dafür jedoch keine Verantwortung und setzen alles daran, diese Veränderung im Postbank-Netz durch neue bzw. alternative Postdienstleistungs-Angebote zu ersetzen. Wir sind allerdings nicht für Finanzdienstleistungen zuständig“, sagt Wintjen dem Abendblatt.
Sie betont zudem, Deutsche Post und DHL zögen sich nicht zurück: „Das Gegenteil ist der Fall: Unser Angebot an Partnerfilialen, DHL-Paketshops, Post- und Packstationen ist bundesweit wie auch in Hamburg in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Die Dichte an ‚Touchpoints‘, also Möglichkeiten, postalische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, ist höher als je zuvor.“
Postbank-Rückzug: Deutsche Post spricht von Chance auf besseren Service
Bei der Deutschen Post übt man sich in einer Art Zweckoptimismus: Der Rückzug der Postbank an den betroffenen Orten sei auch eine Chance, das Angebot für Kundinnen und Kunden zu verbessern, insbesondere in puncto Servicequalität und Öffnungszeiten, heißt es.
„Wir haben bereits in den zurückliegenden Monaten, nach der Ankündigung der Postbank, eine Vielzahl von Filialen bundesweit zu schließen, bewusst neue Angebote in unmittelbarer Nachbarschaft von Postbank-Standorten geschaffen, um hier für die Kundinnen und Kunden nahtlose Übergänge zu schaffen. Das werden wir bis 2026 fortsetzen“, so die Sprecherin.
Post sagt, Post- und Packstationen würden immer wichtiger
Bei jeder Postbank-Schließung und bei jedem Standort, an dem die Postbank Postdienstleistungen wegfallen lasse, werde individuell geprüft, wie man diese Veränderung mit alternativen oder zusätzlichen Postdienstleistungs-Angeboten kompensieren könne, sagt Wintjen.
Sie verweist auf einen eindeutigen Trend: „Es werden immer weniger Briefe verschickt, dafür nimmt das Paketaufkommen seit Jahren deutlich zu. Für unsere Kundinnen und Kunden ist es zunehmend wichtig, Pakete flexibel abzugeben und zu versenden. Dafür werden Post- und Packstationen immer wichtiger, die bundesweit an zentralen Orten des öffentlichen Lebens stehen, zusätzlich aufgebaut werden und rund um die Uhr verfügbar sind.“
Deutsche Post verspricht den Hamburger: „Wir bleiben vor Ort“
Man wolle in Hamburg ein verlässlicher Partner sein und betrachte sich als Teil der Region. „Wir bleiben vor Ort und sind für unsere Kundinnen und Kunden da!“
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Und während es immer weniger der herkömmlichen „Poststandorte“ gibt, hält Maike Wintjen mit folgenden Daten dagegen. „2010 lag die durchschnittliche wöchentliche Schalteröffnungszeit in Hamburg bei 53 Stunden, 2023 waren es 68 Stunden.“ Außerdem habe es 2010 insgesamt 132 Filialen, 41 Packstationen und noch keine Paketshops gegeben – insgesamt also 173 Anlaufstellen für Kunden und Kundinnen. Im vergangenen Jahr seien es hingegen 228 Filialen, 361 Packstationen, 214 Paketshops sowie eine Poststation und somit insgesamt 804 Anlaufpunkte gewesen.