Hamburg. Die Schriftzüge „Moses“ und „Taps“ prangen auf mehr als 450 Transportern. Es gibt sogar einen Bildband. Wie der Paketdienst reagiert.
Die einen sagen, es ist Kunst, für die anderen sind es Schmierereien und Sachbeschädigung: Viele Hamburger rätseln, was es mit den Schriftzügen „Moses“ und „Taps“ auf Fahrzeugen des Paketdienstes DHL in Hamburg auf sich hat. Die bunten Graffiti wurden quer über den DHL-Schriftzug auf die typischerweise gelben Transporter gesprüht, die damit durch die ganze Stadt fahren.
Die DHL ist über die Sprühereien – egal ob Kunst oder nicht – alles andere als begeistert. „Insgesamt wurden in der Metropolregion Hamburg über 450 Fahrzeuge unserer Flotte mutwillig beschmiert“, sagt Unternehmenssprecher Stefan Laetsch dem Abendblatt.
DHL in Hamburg: Graffiti-Sprayer „Moses & Taps“ haben 85.000 Follower auf Instagram
Hinter dem Schriftzug auf den DHL-Fahrzeugen stecken demnach ein oder mehrere Hamburger Graffiti-Künstler, die sich auf Instagram Moses & Taps nennen und ihre Arbeiten dort der Öffentlichkeit präsentieren.
In einem Beitrag in dem sozialen Netzwerk heißt es: „Wer in den letzten Monaten mit offenen Augen durch Hamburg oder Berlin gelaufen ist, hat die Welle an besprühten DHL-Transportern wahrscheinlich nicht übersehen. Auch in den sozialen Medien kam und kommt man an den umgestalteten gelben Lieferwagen kaum noch vorbei, und irgendwie war es dann auch eine Frage der Zeit, bis das Ganze in gedruckter Form dokumentiert werden würde“, heißt es.
Immerhin mehr als 85.000 Follower interessieren sich für die Graffiti. „Moses & Taps“ scheint in Hamburg recht aktiv zu sein und zeigt auf dem Instagram-Account die besprühten Fahrzeuge, wie sie etwa an der Unnastraße in Eimsbüttel entlangfahren oder an der U-Bahn-Haltestelle Lutterothstraße.
Graffiti in Hamburg: DHL hat Sicherheitsfirma engagiert und Anzeige erstattet
Die Aktion, die gelben Lieferwagen zu besprühen, begann demnach in Hamburg und setzte sich in Berlin und Dortmund und in anderen deutschen Städten fort. Und: Es scheint sogar einen Bildband mit den besprühten Fahrzeugen zu geben, unter dem Titel „Post Graffiti – simply delivered“. Dahinter soll sich ein 320-seitiges Buch für 49,90 Euro verbergen, das Arbeiten von Sprayern wie Code, Moses, Taps oder Otis zeigt.
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Um weitere Schmierereien zu verhindern, ist das Unternehmen DHL aktiv geworden. „Wir haben unsere interne Security eingeschaltet und sämtliche Fälle zur Anzeige gebracht. Der Sachschaden ist hoch, entsprechend konsequent verfolgen wir das und arbeiten eng mit der Polizei sowie den zuständigen Behörden zusammen“, so Stefan Laetsch.