Hamburg. Zahl der Standorte wächst stark. Doch vor allem in dicht besiedelten Stadtteilen sucht das Unternehmen verzweifelt Grundstücke.
Sie schießen sprichwörtlich aus dem Boden wie die Pilze. In Hamburg werden derzeit an vielen Standorten neue Packstationen errichtet. Das Netz umfasst aktuell 370 Standorte im Hamburger Stadtgebiet. „29 weitere werden im Lauf der nächsten drei Monate dazukommen“, sagt Tobias Buchwald, Sprecher der DHL-Group in Norddeutschland. Denn immer mehr Menschen nutzen inzwischen den Service des Paketdienstleisters.
„Wir expandieren seit letztem Jahr massiv“, sagt Anja Sommer, Vertriebsleiterin der Deutschen Post AG und zuständig für die Packstationen und Paketshops in Norddeutschland. Ginge es nach ihr und ihrem Team, dann ginge der Ausbau allerdings noch viel schneller, denn der Bedarf sei groß.
DHL: Flächen für Packstationen gesucht – Unternehmen hofft auf Hilfe der Hamburger
„Wir würden gern noch mehr Packstationen aufbauen, aber uns fehlen Flächen, vor allem im städtischen Bereich. Vor allem in der HafenCity, in Altona, Eimsbüttel, der Innenstadt, aber auch in Wandsbek brauchen wir weitere Standorte.“
Derzeit sieht der Stand ihren Angaben zufolge so aus: Zum 1. Februar 2024 gab es im Bezirk Eimsbüttel 40 Standorte mit Packstationen, im Bezirk Altona 62, im Bezirk Nord 67 und im Bezirk Mitte 80 Standorte.
In den nächsten drei Monaten werden laut Sommer im Stadtgebiet Hamburg 29 weitere Packstationen aufgestellt. Gerade fertiggestellt wurde die moderne Station an der Kieler Straße 269. Die 75 gelben Boxen werden durch Solarzellen mit Strom versorgt. Kunden brauchen für die Bedienung der Station die DHL-App auf ihrem Smartphone, denn ein Display gibt es hier nicht mehr. Der Versand des Testpakets funktioniert reibungslos.
Packstation in Hamburg – diese Standorte sind neu und seit Kurzem in Betrieb
Folgende Standorte sind seit wenigen Tagen in Betrieb:
- Tierparkallee 30 (Stellingen)
- Grandkuhlenweg 11 (Lurup)
- Hopfenstraße 9 (St. Pauli)
Folgende neuer Standorte sind unter anderem geplant:
- Jütländer Allee 42 (Stellingen), geplant für April 2024
- Sievekingdamm 55 (Hamm), geplant für April 2024
- Tangstedter Landstraße 83 (Langenhorn), geplant für April 2024
- Nedderfeld 70 (Eppendorf), geplant für Mai 2024
- Scheel-Plessen-Straße 17 (Altona-Nord), geplant für Mai 2024
OneStopBoxen für DHL und andere – Hamburger können Flächen anbieten
Derzeit arbeitet Sommers Team auch an den Planungen für die erste sogenannte OneStopBox, die nicht nur DHL nutzen soll, sondern auch andere Paketdienstleister wie beispielsweise Amazon. „Wir fangen gerade mit der Akquise für die Standorte an“, sagt Sommer. „Ziel sind 100 Standorte bundesweit noch in diesem Jahr und insgesamt 2000 im kommenden Jahr.“ Wie viele davon in Hamburg sein werden, stehe aber noch nicht fest.
„Es kann sich jeder bewerben“, wirbt Sommer, die darauf hofft, dass sich weitere private Eigentümer melden, um Flächen dafür zur Verfügung zu stellen. Öffentliche Flächen seien nur noch sehr schwer zu bekommen, sagt die Vertriebsleiterin. „Wir hoffen, dass für die OneStopBoxen die Akzeptanz noch weiter steigt.“
Wer Platz auf seinem Grundstück zur Verfügung stellt, erhält laut DHL eine Entschädigung. Wie hoch diese ausfällt, darüber gibt das Unternehmen keine Auskunft.
Packstationen haben viele Vorteile für Kunden – sie sind immer geöffnet
Sie nennt die Vorteile der Packstationen: Sie seien leicht zu bedienen und rund um die Uhr verfügbar. „Und sie sparen pro Paket 30 Prozent an CO2-Emmissionen, weil der Zusteller nicht mehr zu jedem Kunden nach Hause fährt“, rechnet Sommer vor. Zudem könnten die Kunden die Abholung und das Versender ihrer Pakete häufig mit dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen verbinden.
Ziel sei es, dass jeder DHL-Kunde in maximal 500 Metern Entfernung eine Packstation oder einen Paketshop vorfinde, sagt die Vertriebsleiterin. Für 55 bis 60 Prozent der Bevölkerung erreiche man das bereit. Im ländlichen Bereich sei das Ziel allerdings schwerer zu erreichen. Bundesweit habe man die Zahl der Paketstationen seit 2020 aber bereits mehr als verdoppelt auf inzwischen mehr als 13.000.
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Dass längst nicht jeder DHL-Kunde mit den modernen neuen Packstationen wie an der Kieler Straße zurechtkommt, erlebt Eva Pietrowski derzeit regelmäßig. Die 77-Jährige lebt in dem Haus hinter der neuen Station und freut sich, als sie vor ihrem Haus Anja Sommer und ihre Kollegen, die mit ihren Jacken unschwer als DHL-Mitarbeiter zu erkennen sind, antrifft.
DHL-Packstation: Moderne Technik überfordert allerdings manche Kunden
„Gestern haben vier Leute bei mir geklingelt, die kriegten ihre Pakete da nicht raus. Eine Frau war ganz verzweifelt“, sagt sie. Sie selbst sei ja fit auf dem PC und nutze selbst Packstationen, versichert sie. Aber es könne ja nicht angehen, dass nun alle bei ihr klingelten, nur weil sie zufällig direkt da wohne.
Das bedauert auch Anja Sommer. Möglicherweise hätten diese Kunden nicht die aktuelle App geladen, die man für die neuen Stationen brauche, mutmaßt sie.