Hamburg. Ein Sechsjähriger sollte in einem Hamburger Fitnessclub allein in die Herrenumkleide. Ist das okay? Kommentare zeigen: Das Thema polarisiert.

Es ist eine auf den ersten Blick einfache Frage, die derzeit für hitzige Diskussionen sorgt: Dürfen Jungs mit ihren Müttern im Schwimmbad in die Damenumkleide? Aufgeworfen wurde die Thematik durch einen aktuellen Fall aus der Kaifu-Lodge in Hamburg. Insbesondere auf Facebook wird das Thema eifrig diskutiert.

Wie berichtet, sollte ein Sechsjähriger in dem Eimsbütteler Fitnessclub allein in die Herrenumkleide gehen. Im Vorwege hatten sich Mütter und Töchter beschwert, dass sie sich unwohl fühlten, wenn Jungs mit in der Umkleidekabine sind. Und der Fall ist nicht der einzige: Eine bekannte Hamburger Schwimmschule hat nach Beschwerden von Mitgliedern eines Wandsbeker Fitnessclubs die Schwimmstunden dort gestrichen.

Schwimmbad Hamburg: Hitzige Diskussion bei Facebook zum Umkleide-Ärger

Klar ist: Das Thema polarisiert. Das zeigt sich auch an der Facebook-Diskussion, die unter dem Artikel-Post des Abendblatts entfacht wurde. Aus den meisten Kommentaren geht hervor, dass viele die Problematik nicht sehen. „Wo ist das Problem?“, schreibt etwa eine Leserin. „Ein sechsjähriger Junge darf natürlich mit der Mutter in die Damenumkleide, wenn es keine Familienkabine gibt.“ Ein anderer schreibt: „Es ist vollkommen irre, sechsjährige Kinder so zu sexualisieren. Wenn es um Zehnjährige gehen würde, hätte ich Verständnis. Aber so etwas ist eine Sauerei.“

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Debatte um Jungs in Damenumkleide: „Schamgefühl kann man nicht übertreiben“

Doch es gibt durchaus auch andere Ansichten zu dem Thema. Einer etwa findet: „Mit sechs Jahren sollte man sich ohne Hilfe umziehen können. Im Schulsport funktioniert das doch auch.“ Eine andere Facebook-Nutzerin meint: „Es gibt auch junge Mädchen/Frauen, die ein Schamgefühl besitzen und es nicht so prickelnd finden, wenn Jungs in der Umkleidekabine sind. Man muss das Ganze nicht nur einseitig betrachten. Dass der Junge mit seiner Mama in die Kabine möchte, verstehe ich, kann aber auch die andere Seite nachvollziehen!“

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Auch aus anderen Posts geht hervor, dass das Schamgefühl von Kindern ernst zu nehmen ist. Einer schreibt: „Schamgefühl kann man nicht übertreiben. Ganz klar: Als Erwachsener entscheidest du selbst, dich gewissen Situationen nicht auszusetzen, als Kind hast du in diesem Falle nicht die Möglichkeit.“ Da die Kinder auf ihre Eltern angewiesen seien, würde es bei Problemen auch die Aufgabe der Eltern sein, hier eine Lösung zu finden.

Schwimmbad Hamburg: Einzel- und Familienumkleiden für viele die Lösung

Auch geht aus der Diskussion hervor, dass die Umkleide-Situation in den meisten normalen Schwimmbädern eher keine Problematik darstellt, da es hier in der Regel sowohl Einzel- und Wechselumkleiden als auch Familienumkleidekabinen gibt. Das wird von den meisten als gute Lösung gesehen.

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In Fitnessclubs würde es diese vielfältigen Möglichkeiten so nicht geben. Wie das Abendblatt berichtete, erwägt nun die nicht nur im Stadtteil beliebte Kaifu-Lodge, in der sich der Fall zugetragen hat, die separate Frauen-Kind-Umkleide mit dem Verweis zu versehen, dass sich dort Kinder beider Geschlechter umziehen können.