Hamburg. Bekannter Hamburger Anbieter hatte Kinder in einem Wandsbeker Fitnessclub trainiert. Doch dann gab es Beschwerden von Mitgliedern.

Es ist ein Thema, dass offenbar nicht nur Eltern und Kinder vor Herausforderungen stellt: Nachdem bekannt wurde, dass eine Mutter ihren sechsjährigen Sohn in dem Fitness-Club Kaifu Lodge allein in die Herrenumkleide schicken sollte, sorgt das Thema für Diskussionen.

Wie berichtet, hatte es in der Kaifu Lodge in Eimsbüttel im Vorwege Beschwerden gegeben, weil sich Mütter und Töchter durch die Anwesenheit von Jungs in ihrer Umkleide gestört gefühlt hatten. Dass das Thema auch über den Einzelfall hinaus von Bedeutung ist, zeigt sich in dem nun bekannt gewordenen Fall einer Hamburger Schwimmschule.

Umkleide-Ärger: Wegen Beschwerden muss Hamburger Schwimmschule ausweichen

Konkret geht es um die Schwimmschule „fun2swim“ mit Sitz in Winterhude, die in verschiedenen Hallen in Hamburg Schwimmkurse für Kinder anbietet. Bis zum Januar hatte die Schule jahrelang mehrmals die Woche von 15 bis 18 Uhr auch das Bad eines Wandsbeker Fitnessclubs genutzt. Doch dann kam die Entscheidung von Seiten des Clubs: Erst mal sollte es eine Pause geben.

Frank Wüstermann von „fun2swim“ bietet seit vielen Schwimmkurse in Hamburg an.
Frank Wüstermann von „fun2swim“ bietet seit vielen Schwimmkurse in Hamburg an.

Nach Abendblatt-Informationen spielten für diese Entscheidung mehrere Gründe eine Rolle. Für „fun2swim“-Leiter Frank Wüstermann aber war ein Grund zentral. Er berichtet, dass sich viele Fitness-Club-Mitglieder über die Situation in den Umkleiden beschwert hätten und dass dies aus seiner Sicht auch ein Punkt dafür gewesen sei, die Schwimmschule erst einmal pausieren zu lassen.

Wüstermann, der bis dahin über seine Schule mehr als 200 Kinder pro Woche in dem Wandsbeker Club trainiert hatte, stellte dies vor Probleme. „Zum Teil konnten wir zwar die Kinder auf andere Standorte umverteilen, aber klar ist, dass wir insgesamt dadurch nun etwa für 100 Kinder keinen Platz mehr anbieten können.“

Trainer von Hamburger Schwimmschule „fun2swim“: „Die Sensibilität hat zugenommen“

Die Problematik rund um die Umziehsituation stimmt ihn nachdenklich: „In all den Jahren, in denen ich als Schwimmlehrer im Einsatz bin, hat es das in diesem Ausmaß noch nicht so gegeben“, so Wüstermann. „Die Sensibilität bei dem Thema hat definitiv deutlich zugenommen. Dass am Ende die Kinder darunter leiden, die deswegen keinen Platz im Schwimmkurs bekommen, finde ich bedenklich.“

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Nachdenklich stimmt ihn auch, dass das Problem ausschließlich in der Frauenumkleide aufgetreten ist: „Natürlich haben wir auch Väter, die ihre Töchter für das Umziehen und Duschen mit in die Herrenumkleide nehmen und da hat es noch nie ein Problem gegeben. Die Beschwerden kamen ausschließlich aus der Damenumkleide und vor dem Hintergrund, dass dort auch Jungs anwesend waren.“

Schwimmen in Hamburg: An anderen Standorten gibt es separate Umkleidekabinen

Bei den anderen Standorten, an denen „fun2swim“ Kurse anbietet, würde es ansonsten unproblematisch laufen. „Zum Teil sind es Schwimmlehrbecken mit Kabinen, die nur von Eltern und ihren Kindern genutzt werden. In anderen Fällen gibt es separate Kinderumkleidekabinen.“

Auf Nachfrage konnte der Wandsbeker Fitnessclub die erhöhte Beschwerdelage ad hoc nicht bestätigen. Man plane, nach den Sommerferien wieder Schwimmunterricht anzubieten. Für die Pausierung hätten mehrere Gründe, unter anderem Kapazitätsprobleme, eine Rolle gespielt.