Hamburg. Ein Junge (6) soll im Fitnessclub allein in die Herrenumkleide, weil sich Frauen und Mädchen unwohl fühlen. Das ist nicht die Lösung.
Das ist einfach nur traurig, dass ein nackter Junge im Kindergarten- und Grundschulalter ein Problem darstellt. Ein Problem für Frauen und manchmal auch für deren Töchter, die sich nicht selber umziehen wollen, wenn Jungs in der Damenumkleide von Schwimmbädern oder Sportvereinen dabei sind, und sich massiv darüber beklagen.
Ihre Beschwerden führen dazu, dass sich Mütter nicht mehr gemeinsam mit ihren Söhnen in der Damenumkleide umziehen dürfen. Stattdessen sollen die Lütten allein in den Herrenbereich gehen. So geschehen bei einem Vorfall in der Kaifu-Lodge in Eimsbüttel. Doch manche können das im Vorschul- und Grundschulalter, andere eben noch nicht.
Schwimmen in Hamburg: Leider stehen Befindlichkeiten einiger weniger im Mittelpunkt
Es sind ja keine Teenager, die da in den Bereich von Frauen eindringen, sondern kleine Jungen in Begleitung ihrer Mütter. Mütter, die mit ihren Söhnen gemeinsam schwimmen gehen wollen und ihre fünfjährigen, acht- oder neunjährigen Kinder mit in die Umkleide der Frauen nehmen, ihnen beim An- und Ausziehen helfen und zur Seite stehen. Eigentlich ganz normal.
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Von wegen. Leider stehen die Befindlichkeiten einiger weniger, so scheint es, zunehmend im Mittelpunkt und über dem gesunden Menschenverstand. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich erwachsene Frauen von kleinen, nackten Jungen so gestört fühlen können, dass sie sich offiziell bei den Betreibern beschweren und verlangen, dass Jungs draußen bleiben? Ist es der neugierige Blick eines Jungen, der zu intensiv ist? Ist es allein die Nähe eines nackten Jungen, die provoziert? Stellt ein nackter Junge schon eine Sexualisierung dar?
Umkleide: Ein separater Bereich, wenn auch klein, könnte eine Lösung sein
Es ist schade, dass nackte Kinder in der Umkleide zu einem Problem werden und dass Mütter mit ihren Söhnen auf diese Weise ausgegrenzt werden. In den Schwimmbädern gibt es extra Familienumkleiden oder separate Kabinen, in vielen Fitnessstudios oder Schwimmschulen meist nicht. Die Lösung wäre überall dort, wo es möglich ist, einen, wenn auch kleinen Mütter/Väter-Kind-Bereich einzurichten.
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Damit das manchmal sehr stark ausgeprägte Schamgefühl einiger weniger berücksichtigt werden kann. Ohne Kinder mit ihren Eltern auszugrenzen.