Hamburg. Am Dienstag kommt die verrottende Immobilie an der Grindelallee unter den Hammer. Was Unbekannte fordern und wie der Bezirk reagiert.
Am Dienstagvormittag wird es vermutlich Gewissheit geben, was die Zukunft des Mehrfamilienhauses an der Grindelallee 80 betrifft. Vor dem Amtsgericht Hamburg geht ab 9.30 Uhr die Zwangsversteigerung der seit 2019 leer stehenden Immobile über die Bühne.
Unmittelbar vor diesem Gerichtstermin waren Unbekannte in der Nacht zum Montag in das Haus im Grindelviertel eingedrungen und hatten zwei große Banner, mit den Worten „Wohnen ist kein Luxus, Spekulanten enteignen“, aufgehängt. Diese waren auch am Montag noch zu sehen.
Grindelallee Hamburg: Plötzlich hängen Banner an leer stehendem Haus
Wie es dazu kam, ist bislang noch unklar. Das Bezirksamt Eimsbüttel teilte mit, dass keinerlei Einbruchsspuren festgestellt wurden. Die Polizei Hamburg würde aktuell ermitteln. „Die Transparente sind strafrechtlich nicht relevant und es wurde vom Eigentümer keine Strafanzeige gestellt“, heißt es in einer Stellungnahme des Bezirksamts gegenüber dem Abendblatt.
Darüber hinaus sei es auch nicht geplant, die Sicherheitsvorkehrungen an dem seit Jahren umstrittenen Gebäude zu verschärfen.
Mehrfamilienhaus an der Grindelallee beschäftigt auch Politik in Hamburg
2019 ließ der Bezirk das Haus mit den 26 Wohnungen räumen. Damals mussten alle Mieterinnen und Mieter ausziehen. Zuvor waren immer mehr Details zu den prekären Zuständen in dem Altbau bekannt geworden. Die Bewohner erzählten von Schikanen seitens des Eigentümers. Sven B. habe versucht, alle Mietparteien aus dem Haus zu ekeln, um es anschließend neu verkaufen zu können. Dabei habe er zu perfiden Mitteln gegriffen, so die Mieterinnen und Mieter, die von Kothaufen im Keller und Buttersäure im Flur erzählten.
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Zuletzt war das einst so schöne Haus in unmittelbarer Nähe der Hamburger Universität auch auf politischer Ebene Thema. Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hatte am 1. Februar in der Bürgerschaftsversammlung einstimmig entschlossen, Beschwerde beim Senat einzulegen. Nun zeichnet sich ab, dass das langwierige Theater rund um die Immobilie in bester Lage am Dienstag möglicherweise ein Ende findet.