Hamburg. Die Schließung der Hamburger Kita Schmusebacke schlägt hohe Wellen. Nun werden konkrete Vorwürfe aus der Politik öffentlich.
- Eltern werfen dem Kita-Träger Täuschung vor
- Silke Seif (CDU) sieht Notwendigkeit, Kita-Aufsicht zu verstärken
- Insa Tietjen (Linksfraktion): „Aneinanderreihung von Merkwürdigkeiten“
Die plötzliche Schließung der Kita Schmusebacke an der Osterstraße in Hamburg-Eimsbüttel beschäftigt auch die Politik. Wie berichtet, sind Zweifel daran aufgekommen, dass der für die Kündigung der Betreuungsverträge genannte Grund der Wahrheit entspricht.
In dem Kündigungsschreiben war von einer notwendigen Sanierung bis auf die Grundmauern und von einem massiven Schädlingsbefall die Rede. Informationen aus einem Gutachten, die dem Abendblatt vorliegen, passen nicht zu diesen Aussagen. Eltern werfen dem Kita-Träger Täuschung vor und der Sozialbehörde die bewusste Zurückhaltung von Informationen, fehlende Unterstützung sowie mangelhafte Kommunikation.
Eimsbüttel: CDU glaubt, Kita-Aufsicht sei überlastet – Frust bei Eltern mit Kita-Kindern
Bereits im Februar hatte Silke Seif, familienpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, eine Kleine Anfrage mit dem Titel „Kita-Aufsicht ist offenbar überlastet – Eltern mit Kita-Kindern sind frustriert“ gestellt. Auch hier konnten konkrete Fragen – etwa nach meldepflichtigen Vorgängen in der Eimsbütteler Kita – nicht beantwortet werden, da diese nicht gesondert statistisch erfasst werden würden.
Seif dazu: „Die Antworten fallen völlig unzureichend aus. Viele Eltern sind frustriert über die standardisierten E-Mail-Antworten der Kita-Aufsicht ohne konkrete Rückmeldungen zu ihren Anliegen – doch die Sozialbehörde verweist lediglich auf ihre Erreichbarkeit und ignoriert die Elternerfahrungen.“ Seif fordert: „Eine Verstärkung der Kita-Aufsicht ist dringend notwendig, um Erreichbarkeit und Bearbeitungszeiten zu verbessern.“
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Hamburg-Eimsbüttel: Fall Kita Schmusebacke – „Schilderungen dramatisch“
Auch Insa Tietjen, Fachsprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft für Kinder und Kindertagesstätten, zeigt sich irritiert von den Vorgängen in der Kita Schmusebacke an der Osterstraße. „Der geschilderte Fall ist eine Aneinanderreihung von Merkwürdigkeiten, die etliche Spekulationen zulassen.“
Unter anderem seien die Schilderungen über massive Überstunden als Regelfall „nicht nur vom Arbeitsschutz her dramatisch“, so Tietjen. „Es betrifft auch die Sicherheit der Kita-Kinder. Wenn auch nur Teilaspekte der Darstellungen stimmen, muss man sich fragen, warum die Kita-Aufsicht angesichts der Ungereimtheiten nicht eingegriffen hat.“