Hamburg. In der Straße im Generalsviertel in Hamburg fallen mehr als die Hälfte der Stellflächen weg – Anwohner vermuten Kalkül. Die Pläne.

  • Die Mansteinstraße in Hoheluft-West verliert 95 Parkplätze
  • Statt 155 Stellflächen gibt es dann nur noch 60
  • Warum die Straße umgebaut wird und wann die Maßnahme startet

Die Parkplatzsuche in den dicht besiedelten Stadtteilen im Bezirk Eimsbüttel ist ohnehin schwer – und sie wird in Zukunft für viele Anwohner mit Auto noch langwieriger: Denn in der Mansteinstraße werden im Zuge von Umbauarbeiten mehr als die Hälfte der Stellflächen wegfallen. Anwohner in Hoheluft-West wehren sich nun dagegen.

„Wo sollen wir denn bald parken, wenn an der Mansteinstraße weitere Parkplätze vernichtet werden?“, fragt sich Anwohnerin Jannina Brumm. „Das Ganze ist doch eine reine Umerziehungsmaßnahme, damit wir aufs Auto verzichten.“ Im Alltag ist sie ohnehin überwiegend mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs, sagt sie. Aber dennoch braucht sie ein Auto.

Parkplätze in Hamburg: Bald sind es nur noch 60 Stellflächen statt 155 in der Mansteinstraße

Zum Hintergrund: Die Mansteinstraße wird zwischen Eppendorfer Weg und Bismarckstraße in eine Tempo-30-Zone umgeplant. Radfahrer fahren wie jetzt auch auf der Straße. Zur Verkehrsberuhigung sind außerdem zwei Mittelinseln mit Fußgängerüberwegen vorgesehen. Der ruhende Verkehr – damit sind im Behördendeutsch Parkplätze gemeint – wird auf beiden Seiten neu geordnet. Zudem soll eine radverkehrsfreundliche Anbindung an die Velorouten 3 aus südlicher Richtung und Veloroute 13 aus nördlicher Richtung geschaffen werden.

An der Mansteinstraße in Hoheluft-West werden auch die Bürgersteige verbreitert. Im Zuge der Umbaumaßnahmen fallen 95 Parkplätze weg.
An der Mansteinstraße in Hoheluft-West werden auch die Bürgersteige verbreitert. Im Zuge der Umbaumaßnahmen fallen 95 Parkplätze weg. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

„Dadurch stehen in Zukunft ausreichend Flächen für Fahrradparken zur Verfügung“, sagt Kay Becker, Sprecher des zuständigen Bezirksamts Eimsbüttel. „Die Gehwege und Bushaltestellen werden barrierefrei ausgebaut, die Straßenoberfläche, die sich in einem schlechten Zustand befindet, wird neu gedeckt.“ Die gute Nachricht: Keiner der 42 Straßenbäume muss gefällt werden.

Die schlechte Nachricht für Autofahrer in dem Viertel: Statt den bislang 155 Parkplätzen wird es nach Abschluss der Umbauarbeiten nur noch 60 Parkplätze geben. Bisher sind von den 155 Stellflächen rund 100 gar keine legalen Parkplätze, heißt es vonseiten des Bezirksamts.

Parkplatz-Ärger Hamburg – „Leuchtet nicht ein, warum Parkplätze vernichtet werden“

„Künftig werden noch 60 legale Parkplätze am Fahrbahnrand vorhanden sein“, so Becker. „Die Parkstände werden auf der Fahrbahnfläche in markierten Bereichen neben den Fahrstreifen hergestellt.“ Diese Neuordnung erhöhe die Verkehrssicherheit, und außerdem könnten damit 68 neue Fahrradbügel in den Nebenflächen eingebaut werden sowie 34 Lastenradstellplätze.

Der Parkdruck sei im Viertel – vor allem in der Parkzone 308, die in der Mansteinstraße liegt – massiv, betonen hingegen die Anwohner. „Es leuchtet uns nicht ein, warum hier weiter massiv Parkplätze vernichtet werden“, so Jannina Brumm. Schon jetzt bekomme sie kaum noch Besuch von Freunden, die mit dem Auto kommen, sagt Nachbarin Kirsten Feurig. „Die finden hier ohnehin keinen Parkplatz.“

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Die Einführung des Anwohnerparkens habe den Parkdruck weiter erhöht, sagen Jannina Brumm und ihre Nachbarn. „Die Anordnung der Parkzonen hier ist ungünstig und ungerecht.“ Sie meint damit, dass auf dieser Seite des Isebekkanals kaum freie Parkplätze zu finden sind, während es auf der anderen Seite rund um die Straße Hohe Weide immer freie Stellflächen gibt. „Das führt dann dazu, dass wir abends dort parken und morgens umparken und auf der Suche nach einem freien Parkplatz durchs Viertel fahren müssen.“

Und diese Suche am Morgen kann aufgrund der Parkplatznot auch einmal länger ausfallen. Das sei eine unnötige Herumkurverei.

Trotz der Bedenken, trotz der Argumente von Anwohnern: Die Parkplätze werden wegfallen. „Wir planen, noch im Sommer mit der Maßnahme zu beginnen. Sie wird neun Monate dauern und abschnittsweise realisiert“, sagt Bezirksamtssprecher Kay Becker.