Hamburg. Regelung soll vor und nach dem Unterricht greifen. Andere Städte machen es vor. Welche Standorte für Schulstraßen infrage kommen.

Um die Verkehrssicherheit vor Schulen in Hamburg zu erhöhen, wollen die Grünen im Bezirk Eimsbüttel eine neue Maßnahme erproben. Dabei geht es um die Einrichtung sogenannter temporärer Schulstraßen. Dahinter steckt die Idee, eine oder mehrere Straßen im Umfeld einer Schule zum morgendlichen Schulstart sowie zu Schulschluss für den Durchgangsverkehr zu sperren. Der Antrag ist am Donnerstag, 30. Mai, Thema in der Bezirksversammlung.

Konkret würden die Straßen für 30 bis 60 Minuten vor Unterrichtsbeginn sowie für dieselbe Zeitspanne nach Schulschluss gesperrt werden. Wie berichtet, haben der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Parents for Future und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) den Senat kürzlich aufgefordert, noch in diesem Jahr erste Schulstraßen in Hamburg zu schaffen.

Verkehr Hamburg: Schul- und Kitastandorte in Eimsbüttel sollen geprüft werden

Nun könnte diese Forderung in Eimsbüttel konkret umgesetzt werden. In ihrem Antrag bitten die Grünen die Bezirksamtsleitung darum, zu prüfen, an welchen Grundschul- oder Kita-Standorten Schulstraßen eingerichtet werden können. Dann solle Kontakt mit den Schulleitungen und Elternräten aufgenommen werden. Wenn die Idee angenommen wird, würde die Straßenverkehrsbehörde prüfen, ob die jeweiligen Straßen für den Verkehrsversuch umgewidmet werden können.

Andere Städte wie Köln oder Ulm haben bereits Verkehrsversuche unternommen, um Schulstraßen zu testen. Zieht Hamburg jetzt nach? (Archivbild einer Protestaktion).
Andere Städte wie Köln oder Ulm haben bereits Verkehrsversuche unternommen, um Schulstraßen zu testen. Zieht Hamburg jetzt nach? (Archivbild einer Protestaktion). © picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Nach dem Wunsch der Grünen sollen diese Verkehrsversuche für mindestens zwölf Monate durchgeführt werden, um die Resultate bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen zu ermitteln. Auch müsse geprüft werden, welche Regelungen sich für den Anliegerverkehr als zweckmäßig erweisen. Nach Abschluss der Verkehrsversuche sollen Ergebnisse zusammengetragen und ausgewertet werden.

Eimsbüttel: Verkehrsversuche sollen für mindestens ein Jahr durchgeführt werden

Robert Klein von den Grünen, der den Antrag initiiert hat, betont: „Natürlich eignen sich nicht alle Standorte für die Verkehrsversuche. Standorte an Hauptverkehrsstraßen, in Sackgassen oder Ein­bahnstraßen sind schwierig bis unmöglich.“

Robert Klein von den Grünen in Eimsbüttel will Schulstraßen als Verkehrsversuch in Hamburg testen.
Robert Klein von den Grünen in Eimsbüttel will Schulstraßen als Verkehrsversuch in Hamburg testen. © Henning Angerer | Henning Angerer

Als konkretes Beispiel für einen möglichen Standort nennt er die Grundschulen Hinter der Lieth in Lokstedt und Turmweg in Rotherbaum. Ziel sei es laut Klein, in jedem der drei Regionalbereiche des Bezirks jeweils mindestens eine Straße für einen Verkehrsversuch auszuwählen.

Verkehr Hamburg: Grüne wollen mit Schulstraßen in Eimsbüttel die Sicherheit erhöhen

Klein sieht Schulstraßen als „Leuchttürme zur Förderung der sicheren und aktiven Kindermobilität“. Dies könne man an erfolgreichen Beispielen in Paris oder Wien sehen, wo es bereits Schulstraßen gibt. „Auch in Deutschland tut sich hier etwas“, so Klein. „Die Stadt Köln hat 2023 einjährige Schulstraßen-Pilotprojekte an vier Schulen gestartet. Einige Kommunen sind dem Kölner Beispiel gefolgt, darunter Berlin, Bonn, Dresden, Essen und Ulm.“

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Die ersten Ergebnisse seien sehr positiv: „Der Anteil an Schülerinnen und Schüler, die zu Fuß, mit dem Rad oder Tretroller zur Schule kommen, ist dort deutlich gestiegen.“