Hamburg. Was sich die Sozialbehörde von dem Termin erhofft und warum der Einzug in die Fett‘sche Villa verschoben werden muss.
Dass in einer Straße gleich zwei Obdachlosenunterkünfte entstehen, sorgt schon seit Wochen für Aufregung in Hamburg-Niendorf. Am 11. April hat die Nähe der beiden Standorte am Garstedter Weg zueinander einen gewissen Vorteil, denn sonst wäre es für Interessierte wohl kaum zu schaffen, beide Adressen aufzusuchen.
Die Sozialbehörde lädt an diesem Tag gleich zu zwei „Abenden der offenen Tür“ ein. Sowohl im ehemaligen Pflegewohnstift am Garstedter Weg 79-85 als auch in der Fett‘schen Villa an der Hausnummer 20 sollen Interessierte die Gelegenheit haben, die neuen Einrichtungen zu besichtigen. Allerdings finden beide Termine zeitgleich statt, nämlich jeweils von 18 bis 20 Uhr.
Garstedter Weg: Behörde lädt Niendorfer zu Besichtigungen ein
„Das gemeinsame Zeitfenster für beide Einrichtungen ist ein Angebot, damit die interessierten Anwohner beide besichtigen können, aber nur einen Abendtermin haben“, sagt Wolfgang Arnhold, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde. Er betont auch, es handle sich bei den zwei Stunden um ein Zeitfenster, man werde aber niemanden um Punkt 20 Uhr herauskomplimentieren.
„Wir wissen, dass es einen hohen Informationsbedarf gibt, und hoffen, dass wir die Einrichtungen zeigen und Verständnis für die künftigen Bewohner wecken können“, so Arnhold. Katrin Wollberg und Ina Ratzlaff, beide sind Bereichsleiterinnen beim Unternehmen Fördern & Wohnen, das die Unterkünfte betreiben wird, stehen seinen Angaben nach an dem Abend für Fragen der Niendorfer zur Verfügung.
Kritik an Informationspolitik der Behörde, die seit Monaten plant
Im Stadtteil gab es wochenlang harsche Kritik an der Informationspolitik der Behörde, weil die Menschen erst durch die Medien von den Projekten erfahren hatten. Die Behörde plant bereits seit vielen Monaten, hatte aber weder Anwohner noch Bezirkspolitiker darüber informiert.
Bei den beiden Besichtigungsterminen in den Einrichtungen gehe es wohl auch darum, Berührungsängste mit den künftigen Bewohnern abzubauen und Kontakte zu knüpfen. Staatsrätin Petra Lotzkat hatte beim Informationsabend in der vergangenen Woche betont, ehrenamtliches Engagement für die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Einrichtungen sei sehr willkommen.
Garstedter Weg: Sozialbehörde hofft auf ehrenamtliche Helfer
„Jede Form der Unterstützung wie beispielsweise die Begleitung im Sozialraum oder die Gestaltung von gemeinsamen Freizeitaktivitäten fördert die Rückkehr in ein Leben abseits der Straße und kann sehr dazu beitragen, die Lebenslage der hier versorgten Personen zu stabilisieren“, heißt es von der Behörde.
Im ehemaligen Altenheim sollen laut Sozialbehörde besonders vulnerable, schwer erkrankte obdachlose Frauen und Männer untergebracht werden, die teilweise bettlägrig seien. In der Fett‘schen Villa entsteht ein sogenanntes Übergangswohnheim für 16 obdachlose Menschen, bei denen nicht der Pflegebedarf im Vordergrund steht, sondern die kurzfristige Unterbringung von obdachlosen Frauen und Männern, die ihr Leben neu sortieren und eventuell auch von einer Rückkehr in ihre Heimatländer überzeugt werden sollen.
Mietverträge für beide Unterkünfte in Niendorf starten am 1. April
Die Mietverträge für beide Einrichtungen beginnen am 1. April. Im ehemaligen Pflegewohnstift am Garstedter Weg 79-85 sollen die ersten 32 Bewohner am 22. April einziehen. Sie werden nach Behördenangaben „handverlesen“ aus der Friesenstraße, wo sie derzeit im Winternotprogramm untergebracht sind, nach Niendorf umziehen. Mitte Mai soll dann die Hälfte des Hauses belegt sein.
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In der Fett‘schen Villa wird es laut Arnhold allerdings deutlich später losgehen als ursprünglich geplant. „Dort wird die Belegung erst gegen Ende des zweiten Quartals beginnen“, sagt der Behördensprecher, „weil wir noch Personal akquirieren müssen und noch Umbauarbeiten nötig sind.“
Hamburg-Niendorf: Für eine der Unterkünfte wird noch Personal gesucht
Außerdem wolle man erst die Einrichtung am Garstedter Weg 79-85 zum Laufen bringen und den ersten Runden Tisch, der für Ende Mai terminiert werde, abwarten.
Arnhold sagt, man hoffe, dass der Betrieb mit den pflegebedürftigen Obdachlosen im ehemaligen Pflegewohnstift möglichst geräuschlos starte und ein Erfolg werde. Das Übergangswohnen in der Fett‘schen Villa sei ein Modellprojekt – deshalb werden die ersten Bewohner auch bewusst dafür ausgesucht.