Hamburg. Ein Konflikt sorgt für das Aus der angesagten Bar in Eimsbüttel. Andere Gastronomen haben ähnliche Probleme. Was dahintersteckt.

Der Eppendorfer Weg ist in Eimsbüttel die Adresse für schöne Restaurants und Cafés. Neben leckerem vegetarischen Essen ist die Klinkerbar dort bekannt für erlesene Naturweine aus biodynamischen Weinbau. Doch Freunde der guten Küche haben nur noch bis März die Gelegenheit, ihr einen Besuch abzustatten. Dann soll nämlich Schluss sein, wie Inhaber Aaron Hasenpusch (31) in einem Beitrag auf Instagram mitteilt.

Der Grund für das Ende des Restaurants am Eppendorfer Weg sind Streitigkeiten mit Nachbarn – die Situation sei angespannt, so Hasenpusch auf Instagram. „Der Auslöser für den Entschluss, den Eppendorfer Weg zu verlassen, war eine Petition von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich damit gegen unser Event-Konzept positioniert haben“, berichtet Hasenpusch dem Abendblatt.

Klinkerbar verlässt Eppendorfer Weg: Anwohner-Konflikt hat sich hochgeschaukelt

Das Verhältnis zur Nachbarschaft sei aus Sicht des Gastronomen schon von Anfang an angespannt gewesen. Im Oktober 2020 hat er die Bar in Eimsbüttel eröffnet – mitten in der Corona-Pandemie. „Als wir eröffnet haben, wurde gerade die Sperrstunde ab 23 Uhr beschlossen. Da hat es mit den ersten Beschwerden angefangen.“ Damals reagierte Hasenpusch „nicht erwachsen“ auf die Kritik aus der Nachbarschaft, räumt er ein. Dadurch habe sich der Konflikt hochgeschaukelt.

Noch in der Corona-Zeit entschied sich Hasenpusch dazu, am Eppendorfer Weg auf ein Event-Konzept zu setzen. Denn durch die Pandemie habe sich das Ausgehverhalten verändert. Und ohne Tischreservierung könnte man schlecht absehen, wie viele Menschen abends in eine Bar kommen.

Klinkerbar setzte auf Event-Konzept – zulasten der Nachbarn

„Deswegen haben wir Events angeboten. Auch, um die Menschen vor die Tür zu bringen. Wir wollten zeigen, dass das Leben draußen stattfindet“, sagt er. Unter anderem gab es in der Klinkerbar Weihnachtsfeiern, Dinnerabende und Pop-up-Veranstaltungen – zulasten der Nachbarn. Mit den Events hätte er etwas über die Stränge geschlagen, gibt der 31-Jährige heute zu.

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Mit den Anwohnern habe er mehrfach darüber gesprochen. Sogar die Musikanlage stellte er gemeinsam mit ihnen leiser. Doch die Gespräche liefen aus Sicht des Inhabers nicht konstruktiv. „Die Nachbarn kamen in die Bar, wenn wir gerade viele Gäste da hatten. Da konnten wir nur zwischen Tür und Angel sprechen.“ Mit der Zeit habe er sich am Eppendorfer Weg nicht mehr willkommen gefühlt.

Zoff mit Nachbarn am Eppendorfer Weg – Kreide an Restaurant-Wand geschmiert

Mit diesem Problem ist Hasenpusch in der Nachbarschaft nicht allein. Janis Brusius (32), Geschäftsführer des Restaurants Hatari, berichtet ebenfalls von Ärger mit Anwohnern. „Sie rufen an und beschweren sich über die Lautstärke und über Essensgerüche“, sagt er. Einige Nachbarn hätten außerdem verlangt, dass Gäste vor der Tür nicht mehr rauchen dürfen.

Nur noch bis März öffnet die Klinkerbar ihre Türen am Eppendorfer Weg. Danach verabschiedet sich Inhaber Aaron Hasenpusch aus Eimsbüttel.
Nur noch bis März öffnet die Klinkerbar ihre Türen am Eppendorfer Weg. Danach verabschiedet sich Inhaber Aaron Hasenpusch aus Eimsbüttel. © Hamburg | Luisa Herbring

Unbekannte hätten ihren Frust außerdem schon einmal mit Kreide an die Wand des Restaurants geschmiert. Die Situation sei jedoch nicht so schlimm, dass auch das Hatari schließen müsse, so der Wirt. Verstehen könne er den Ärger aus der Nachbarschaft nicht. „So ist das nun mal in einer belebten Umgebung“, sagt Brusius.

Restaurant am Eppendorfer Weg schließt: Gastronomin kann Entscheidung verstehen

Vor allem im Sommer habe auch das Restaurant Herzstück, rund 200 Meter weiter, mit Beschwerden wegen Lärms zu kämpfen. Im Großen und Ganzen halte sich die Situation dort jedoch im Rahmen, meint Betriebsleiterin Friederike Konopacka. „Ich finde es wichtig, mit den Nachbarn in den Austausch zu gehen. Man sollte sensibel reagieren und signalisieren, dass man etwas ändert“, sagt die 43-Jährige.

Die Entscheidung von Aaron Hasenpusch, das Lokal am Eppendorfer Weg aufzugeben, könne sie nachvollziehen. Auf Dauer seien solche Streitigkeiten anstrengend. „Wenn man nicht ausüben kann, was man möchte oder sich und die Gäste einschränken muss, dann macht es keinen Spaß.“

Friederike Konopacka (43), Betriebsleiterin des Restaurants Herzstück, berichtet ebenfalls von Beschwerden aus der Nachbarschaft. 
Friederike Konopacka (43), Betriebsleiterin des Restaurants Herzstück, berichtet ebenfalls von Beschwerden aus der Nachbarschaft.  © Luisa Herbring | Luisa Herbring

Für Hasenpusch bedeutet das Ende am Eppendorfer Weg jedoch nicht, das Ende seiner Gastronomie. „Aktuell sind wir auf der Suche nach einem neuen Zuhause für unsere geliebte Weinbar“, scheibt er auf Instagram. Ganz verzichten müssen Hamburgerinnen und Hamburger also nicht auf ein Konzept im Stil der Klinkerbar – es soll weitergehen. Unklar ist bislang nur, wann und wo.

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Denn Konflikte mit der Nachbarschaft gebe es in Hamburg nicht nur am Eppendorfer Weg. Auch an anderen Standorten ist das ein Problem für Gastronomen, sagt Hasenpusch. Daher sei es schwer, ein gastronomisches Konzept aus Essen, Trinken und Musik in der Hansestadt zu realisieren.

Aus diesem Grund plant Hasenpusch zunächst, Events und Pop-up-Veranstaltungen anzubieten. Dazu ist der Gastronom auf der Suche nach passenden Locations in der Stadt und nach Kooperationspartnern. Wer auch nach dem Ende am Eppendorfer Weg nicht auf einen Ort zum Verweilen im Stil der Klinkerbar verzichten möchte, kann das Restaurant Klinker, das zweite Lokal von Aaron Hasenpusch, an der Schlankreye besuchen.

Klinkerbar am Eppendorfer Weg

Die Klinkerbar, Eppendorfer Weg 58, öffnet mittwochs bis freitags von 18 bis 0 Uhr. Sonnabends ist die Bar von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Montag, Dienstag und Sonntag sind Ruhetage.

Informationen zur Klinkerbar sind unter www.klinker.bar zu finden.