Hamburg. Lage eskaliert in Hamburger Kirchengemeinde. Seit Jahren gibt es Streit – und diverse Vorwürfe. Sprecher gibt Details bekannt.
Nach den bekannt gewordenen Streitigkeiten rund um die KirchengemeindeHamburg-Langenfelde im Stadtteil Stellingen reagiert nun der zuständige Kirchenkreis. Konkret geht es in der Auseinandersetzung unter anderem darum, ob Pastor Holger Janke auch nach seiner Suspendierung noch Gottesdienste abgehalten hat.
Dabei ist von dem Adventsgottesdienst am 17. Dezember 2023 die Rede. Die Kirchengemeinde sagte dem Abendblatt, zu diesem Zeitpunkt hätte man noch nicht von der Suspendierung erfahren.
Kirchenstreit in Stellingen: Gottesdienst trotz Suspendierung?
Der Kirchenkreis hält nun dagegen. Laut Sprecher Gunnar Urbach habe der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein am 14. Dezember 2023 um 11.10 Uhr die Mitteilung erhalten, dass die Suspendierung zugestellt worden sei. Für die Überbringung sei ein Bote des Landeskirchenamtes beauftragt worden.
„Die Kirchenkreisverwaltung hat noch am selben Tag ebenfalls durch Boten alle Mitglieder des Kirchengemeinderates entsprechend informiert“, so Urbach. Der Bescheid über die durchgeführte Zustellung sei am 14. Dezember 2023 um 15.59 Uhr erfolgt. Demnach habe Janke und der Kirchengemeinderat bei dem Gottesdienst von der Suspendierung Kenntnis gehabt, versichert Urbach.
Ein weiterer Vorwurf der Gemeinde lautet, wie auf der Website nachzulesen: Propst Karl-Heinrich Melzer habe seine Versprechungen an den Kirchengemeinderat nicht eingehalten und die seit 2022 freie Pastorenstelle nicht, wie beantragt, mit Pastor Janke besetzt.
Gemeinde Langenfelde: Feste Zusagen hat es laut Kirchenkreis nicht gegeben
Auch hier reagiert nun der Kirchenkreis. „In Langenfelde gab es lange 1,5 Pastorenstellen. Die halbe hat Pastor Janke inne. Die ganze Stelle ist bereits Ende 2021 durch Pensionierung frei geworden. Laut Pfarrstellenentwicklungsplan ist noch nicht abschließend geklärt, welche Stellenanteile die Gemeinde Langenfelde künftig haben wird.“
Kirchenkreis-Sprecher Urbach betont: „Eine feste Zusage, dass bei etwaiger Freiwerdung die ganze Stelle an Holger Janke geht, hat es gegenüber Pastor Janke und dem Gemeinderat nie gegeben.“
Stellingen: Auch Nebenkostenabrechnung eines Mietshauses Teil des Streits
Weiter hatten die Mieter des kircheneigenen Mehrfamilienhauses angegeben, dass sie auch auf Nachfrage keine Einsicht in die Nebenkostenabrechnung erhalten hätten. Die Kirchengemeinde hatte daraufhin geäußert: „Die Nebenkostenabrechnungen für die Mieterinnen und Mieter können nicht gesetzeskonform von der Kirchengemeinde abgerechnet werden, weil der Kirchenkreis, der das Konto bis 2022 verwaltete, weder Beleg noch Überweisungseinsicht gewährleisten konnte.“
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Auch hier hält der Kirchenkreis dagegen: „Die Kirchengemeinde erhält auf deren Wunsch seit vielen Jahren regelmäßig monatlich die Kontoauszüge ihres in der Kirchenkreisverwaltung geführten Kontos und hat somit einen vollständigen Einblick in die eingehenden und vorhandenen Gelder. Das gilt auch für die beim Kirchenkreis eingegangenen Mietzahlungen“, so Sprecher Gunnar Urbach.
Kirchenstreit in Hamburg-Stellingen geht im Kern um Finanzen
Der Streit zwischen Kirchengemeinde und dem übergeordneten Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein läuft seit Jahren. Im Kern geht es dabei offenbar um Geld, das in Zusammenhang mit dem kircheneigenen Mehrfamilienhaus direkt gegenüber der Kirche floss.
Die Gemeinde wirft dem Kreis vor, die entsprechende Baukasse nicht ordentlich geführt zu haben, Geld sei zweckentfremdet worden. Eine entsprechende Klage liegt beim Landgericht vor, wie dem Abendblatt bestätigt wurde. Es geht insgesamt um einen Betrag von 2,7 Millionen Euro. Der Kirchenkreis wiederum wirft der Gemeinde vor, bereits seit mehreren Jahren keinen Jahresabschluss zu ihren Haushaltsplänen beschlossen zu haben – entgegen der kirchlichen Vorschriften.