Hamburg. Antwort des Senats stellt klar: Druckmittel der Geschäftsführung ist nicht stichhaltig. Diese hatte wegen des Tierwohls gewarnt.
Der Streik bei Hagenbeck hat in den vergangenen Tagen deutlich an Zugkraft verloren. Immer weniger Mitarbeiter des Hamburger Tierparks legten in der Auseinandersetzung um einen Haustarifvertrag die Arbeit nieder.
Dabei war es zwischenzeitlich auch zu Vorwürfen gekommen, das Tierwohl könne gefährdet sein, wenn Pfleger nicht arbeiten. Dieses Druckmittel gegen den Streik, das die Geschäftsführung des Tierparks damit untermauert hatte, die Amtstierärztin des Bezirks Eimsbüttel schalte sich ein, hat eine schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft nun als nicht stichhaltig entlarvt.
Tierpark Hagenbeck: Streik hat an Zugkraft verloren
Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Streik der Hagenbeck-Mitarbeiter als so wenig schlagkräftig gezeigt, dass andere Hamburger Beschäftigte, etwa die der Thalia-Buchhandlungen, als Unterstützung in den Tierpark gekommen waren.
Schon zuvor hatte sich abgezeichnet, dass der Streik mehr und mehr zum Flop wird, denn immer weniger Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen legten die Arbeit nieder.
Gewerkschaft kritisiert Umgang der Geschäftsführung mit Streikenden
Dabei hatten 60 der rund 80 Gewerkschaftsmitglieder in der Belegschaft für den Streik gestimmt. Doch auch der Umgang der Führungsebene mit den Beschäftigten während streikfreier Tage hatte laut Gewerkschaft die Bereitschaft zur Arbeitsniederlegung verringert.
Demnach habe die Geschäftsführung etwa darauf gedrungen, dass streikenden Mitarbeitern der bereits genehmigte Urlaub nicht gewährt werde.
Hagenbeck: Keine Hinweise auf Gefährdung des Tierwohls
Zudem hatte Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht seinen Widerstand gegen die Gewerkschaften mit Warnungen untermauert, das Tierwohl sei gefährdet.
Die Antwort des Senats auf die schriftliche Kleine Anfrage zeigt nun: Das Bezirksamt Eimsbüttel hat zwar Kontakt zum Tierpark aufgenommen – es lagen aber keine Hinweise auf eine Tierwohlgefährdung vor.
Linken-Politikerin: Dirk Albrecht ist „Meister im Verdrehen von Wahrheiten“
Dazu Olga Fritzsche, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke: „Immer wieder aufs Neue sucht Geschäftsführer Albrecht die Öffentlichkeit, um die Gewerkschaft zu diskreditieren. Nun wissen wir: Die eigene tierärztliche Betreuung konnte keine Probleme erkennen – der selbst organisierte Notdienst der Beschäftigten funktioniert also gut.“
Albrecht sei ein Meister darin, ergänzte Olga Fritzsche, „Wahrheiten zu verdrehen und in seiner grenzenlosen Selbstherrlichkeit die Öffentlichkeit in die Irre zuführen“.
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Hagenbeck: Linke übt Kritik an Leitung des Tierparks
Die Linken-Politikerin fasst ihren Eindruck zusammen: „Das Einzige, was Hagenbeck unter seiner Leitung nicht hinkriegt, ist ein korrekter Umgang mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ist die sachliche Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretungen und die Suche nach Auswegen aus der von Albrecht persönlich zu verantwortenden Hagenbeck-Dauerkrise.“
Auf einer vorgezogenen Betriebsversammlung der Tierpark-Belegschaft waren am Montag die verschiedenen Interessen noch einmal Thema. Details wurden aus der nicht öffentlichen Sitzung aber nicht bekannt.