Stellingen. Planungen an der Stellinger Hagenbeckstraße sind nachhaltig, ökologisch. Auch Energie soll hier aus der Erde gewonnen werden.
Der Sportpark Eimsbüttel an der Hagenbeckstraße in Stellingen ist die größte Multisport-Anlage Norddeutschlands. Zu ihr gehören eine städtische Bewegungsinsel, vier bezirkliche Großspielfelder für Fußball und Hockey, eine Kunsteis- und Radrennbahn, vereinseigene Einrichtungen für Tennis (Grün-Weiss Eimsbüttel), Squash und Fitness (Sportwerk Hamburg) sowie Curling (CC Hamburg). Jetzt wird der Komplex, der in den 1960er-Jahren in der Nähe der heutigen U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpark entstand, ökologisch nachhaltig saniert und modernisiert. 2018 gab es dafür die ersten Pläne.
Sportpark Eimsbüttel kostet im ersten Bauabschnitt 14 Millionen Euro
14 Millionen Euro, die Hälfte davon vom Bund, sind für die erste Bauphase angesetzt. Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD), Bezirksstaatsrat Alexander von Vogel (Grüne) und die stellvertretende Bezirksamtsleiterin Sonja Böseler (parteilos) posierten am Freitagmittag für den symbolischen Spatenstich, während um sie herum bereits Lastwagen Erde herankarrten. „Auch in finanziell angespannten Zeiten investiert die Stadt Millionen in ihre Sportinfrastruktur. Das ist ein Signal“, sagte Holstein.
In den nächsten neun Monaten werden zwei Tennenplätze mit roter Asche und ein Naturrasenspielfeld umgebaut, für Fußball und Hockey mit recyclingfähigem Kunstrasen ausgestattet. Kosten: 3,5 Millionen Euro. Von Mai 2024 an, nach dem Ende der laufenden Fußballsaison, bis zum Herbst 2025 folgt die Umgestaltung des Fußballstadions, Kosten: 10,5 Millionen Euro. Der Naturrasen bleibt.
Tribüne des Fußballstadions bietet 1523 Zuschauern Platz
Zwei Tribünen bieten dann 800 Steh- und 723 Sitzplätze. Die Regionalliga-Teams des HSV, des Eimsbütteler TV, die Zweitligafrauen des HSV und Bundesliga-Nachwuchsmannschaften sind potenzielle Nutzer. Eine größere Arena, über den Bedarf wird derzeit politisch gestritten, wäre nur unter Aufgabe der Nebenplätze möglich gewesen. Die werden aber für den Breitensport gebraucht. Zehn Vereine sind an der Hagenbeckstraße aktiv.
Schwerpunkt des Projekts bildet das Thema Nachhaltigkeit, die Vereinbarkeit von Sport und Ökologie, wie Böseler und von Vogel betonten. Für Wege und Fangzäune werden vorhandene Materialien genutzt, Baumbestand und Vegetationsflächen kaum beschnitten. Der Hockeyplatz erhält als einer der ersten in Deutschland einen wasserlosen Kunstrasen, der den Wasserverbrauch erheblich reduziert.
Unter dem Rasen der Arena werden Wärmekollektoren installiert
Sportflächen, sagt Torge Hauschild, Leiter des Fachamtes Bezirklicher Sportstättenbau, werden künftig nicht nur vom Sport genutzt. Sie seien ideale Standorte auch zur Energiegewinnung, etwa über Photovoltaik oder Erdwärme. Im Sportpark Eimsbüttel werden unter den 7500 Quadratmetern des Stadionrasens in drei bis vier Meter Tiefe Wärmekollektoren verlegt, die Energie für die gesamte Anlage liefern. Auf den drei Großspielfeldern könnte über Bohrlöcher aus 200 bis 300 Meter Tiefe Erdwärme geholt werden, wenn entsprechender Bedarf anfällt.
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Sportpark Eimsbüttel: Auch Kunsteis- und Radrennbahn sollen saniert und modernisiert werden
Perspektivisch steht an der Hagenbeckstraße der Neubau der Kunsteis- und Radrennbahn an. Dafür fehlen momentan die Gelder, jüngste Schätzungen gehen von 60 bis 80 Millionen Euro aus. Noch ist die Anlage funktionsfähig, das Zeltdach hatte vor ein paar Wochen die Prüfungen der Baustatiker abermals bestanden. Der Curling Club Hamburg hat Interesse angemeldet, seinen Spielbetrieb aus der eigenen Halle in die neue Anlage zu verlegen. Wann das sein könnte, ist nicht absehbar.
Auch das Squash- und Fitnesscenter Sportwerk will sein altes Gebäude sanieren und erweitern. Kosten: bisher rund sieben Millionen Euro. Die Betreiber stellten vor drei Monaten zum zweiten Mal einen Bauvorantrag. Die Antwort des Bezirksamtes Eimsbüttel steht aus.