Hamburg. Sanierte Skateanlage in der Lenzsiedlung im Bezirk Eimsbüttel soll zum Treffpunkt werden. Wie das Areal noch schöner werden soll.

Hochhäuser, grau in grau. Das ist die Lenzsiedlung in Hamburg-Lokstedt. Klingt trist, ist es aber gar nicht. Dass es neben der Architektur vor allem die Menschen sind, die ein Wohnquartier ausmachen, die es mit Leben füllen, davon konnten sich Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) und Sonja Böseler, Bezirksamtsleiterin von Eimsbüttel, bei einem gemeinsamen Besuch ein Bild machen.

Sieben Wohnblöcke, bis zu zwölf Etagen hoch, 1000 Wohnungen – ein großer Teil davon von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA. 3000 Menschen leben hier vis-à-vis dem Teil Eimsbüttels mit den eleganten Altbauten. Es ist die am dichtesten bewohnte Siedlung Deutschlands.

Hamburg-Lokstedt: Neue Attraktion für die Lenzsiedlung im Bezirk Eimsbüttel

Drüben, jenseits des Eidelstedter Wegs, mögen die hübscheren Häuser sein, hier aber entsteht viel Neues, vor wenigen Wochen ist die neue Skateanlage an der Julius-Vosseler-Straße eröffnet worden. Schließlich hatte Eimsbüttels früherer Bezirksamtsleiter Kay Gätgens für dieses Jahr besonders Kinder und Jugendliche in den Fokus der bezirklichen Arbeit gestellt. „Unter den Corona-Einschränkungen haben Kinder und Jugendliche besonders gelitten“, hieß es.

Im Rahmen ihrer Tour durch Hamburgs Bezirke besuchte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein am Mittwoch nun also die Lenzsiedlung.

Lenzsiedlung: Frisch sanierte Skateanlage soll zentraler Treffpunkt werden

Nun gut, es sind nicht nur Jugendliche, die hier skaten. Auch Anna Sevecke fährt hier an diesem sonnigen Nachmittag ihre Runden auf dem Board. Die 40-Jährige ist eigentlich Wellenreiterin und nutzt die neue Anlage zum Training. Im Winter surft sie die Wellen Europas ab, im Sommer ist sie in Indonesien. „Die Bewegungen beim Wellenreiten und Skaten sind sich sehr ähnlich.“

Betül Korkmaz fährt mit ihrem Skateboard auf der neuen Skateanlage in der Lenzsiedlung, deren Hochhäuser man im Hintergrund sieht.
Betül Korkmaz fährt mit ihrem Skateboard auf der neuen Skateanlage in der Lenzsiedlung, deren Hochhäuser man im Hintergrund sieht. © Christian Charisius/dpa

Erst vor einem halben Jahr hat sie mit dem Skateboardfahren begonnen, sie liebt es. Die Älteste ist sie dabei gar nicht. „Abends ist es hier richtig voll, auch mit älteren Erwachsenen“, sagt die Lehrerin.

Die Skateanlage wurde aufwendig saniert, sie bekam unter anderem einen neuen Belag und zeitgemäße Elemente – ein idealer und jetzt auch attraktiver Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche treffen können.

Die Hoffnung der Verantwortlichen ist, dass die Jugendlichen die Anlage als Bewegungs- und Aufenthaltsort und als zentralen Treffpunkt annehmen. Jugend- und Bürgerhaus sind in der Nähe, sodass es eine Anbindung an die offene Kinder- und Jugendarbeit und die dortigen Angebote gibt.

Skateanlage in Hamburg-Lokstedt war stark sanierungsbedürftig

Die Anlage war stark sanierungsbedürftig, die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. Insgesamt fehlte es im Quartier an guten Außen- und Freizeiträumen, Treffpunkten und Angeboten für Kinder und Jugendliche. „Mit der neuen Skateanlage ist es gelungen, auch in dicht besiedelten Quartieren einen Ort zu schaffen, der besonders für Jugendliche attraktiv ist“, so Bezirksamtsleiterin Böseler. Offiziell dürfen Kinder ab acht Jahren die Anlage nutzen.

Auch Lehrerin Anna Sevecke kommt gerne zum Skaten zur Lenzsiedlung, seitdem die Anlage so schön geworden ist.
Auch Lehrerin Anna Sevecke kommt gerne zum Skaten zur Lenzsiedlung, seitdem die Anlage so schön geworden ist. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

Es gibt einen barrierefreundlichen Zugang für Rollstuhl-Skater sowie Sitz- und Liegepodeste unter den Bäumen. Aber, und das kritisierte Monika Blaß vom Bürgerhaus: „Es gibt leider keine öffentliche Toilette, und gerade Rollstuhlfahrer benötigen diese.“

Lenzsiedlung – „Hier sind die Anwohner ohnehin stigmatisiert“

Wie gut, dass die Senatorin vor Ort war. Sie versprach, sich darum zu kümmern.

Nun beginnt die SAGA damit, auch andere Bereiche aufzuwerten – etwa die Hausbetreuerlogen, ein Mieterraum sowie die Grün- und Spielflächen im Innenhof und im weiteren Wohnumfeld. Außerdem wird das Bürgerhaus Lenzsiedlung saniert und modernisiert werden, um den verschiedenen Nutzern – wie Lenzsiedlung e. V., Jugendhaus, Rauhes Haus, Lenztreff und Café – besser nutzbare Räumlichkeiten zu bieten.

Denn: „Je attraktiver das Umfeld ist, desto zufriedener sind auch die Menschen. Und hier sind die Anwohner ohnehin stigmatisiert“, sagt Monika Blaß.

Hamburg-Lokstedt: Lenzsiedlung soll moderner werden – für 5,23 Millionen Euro

Kosten aller Maßnahmen: rund 5,23 Millionen Euro. Etwa 4,63 Millionen Euro hatte die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen dafür bereitgestellt, damit werden Projekte unterstützt, die Nachbarschaften verknüpfen.

Senatorin Karen Pein ist zufrieden: „Hier ist die Lenzsiedlung vorbildlich. Rund 80 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben ihre barrierefreundliche Skateanlage mitgeplant. Ich freue mich, dass unsere Förderung wirkt.“