Hamburg. In der Abendblatt-Serie werden die wichtigsten Projekte in Hamburg vorgestellt. Diese Themen stehen in Eimsbüttel im Fokus.

Nein, ruhig ist es zu Beginn des neuen Jahres in Eimsbüttel nicht. Weil die Grünen-Fraktion in dem Bezirk keine Kooperation mit der SPD für die verbleibenden anderthalb Jahre der Legislatur bis zur nächsten Bezirksversammlungswahl eingehen wollte, bleibt offen, wie es nach dem Ende der Amtszeit von Bezirksamtschef Kay Gätgens (SPD) am 5. Januar an der Spitze der Verwaltung in Eimsbüttel weitergehen könnte. Dennoch hat Gätgens Vorhaben für dieses Jahr angeschoben. Besonders wichtig waren ihm dabei Kinder und Jugendliche, die Mobilitätswende und der Klimaschutz.

„Unter den Corona-Einschränkungen haben Kinder und Jugendliche besonders gelitten. Deshalb freue ich mich, dass wir 2023 rund sieben Millionen Euro investieren werden, um die Lebensbedingungen für junge Menschen zu verbessern. Wir bauen und sanieren vier Spielplätze, sanieren Spielhäuser und Jugendeinrichtungen und bauen und erweitern Skateanlagen und innovative Bewegungsflächen“, sagt (Noch-)Bezirksamtsleiter Gätgens.

Agenda 2023: Was in Eimsbüttel geplant ist

In diesem Jahr investiert der Bezirk zudem 13 Millionen Euro in Radwege, Fußwege und bessere Schulmobilität. Bedeutet: 2,6 Kilometer Radverkehrsanlagen werden gebaut, Straßen und Gehwege saniert. In einem Verkehrsprojekt mit den Schulen rund um den Schlump möchte die Verwaltung ausloten, wie sie sichere und klimafreundliche Mobilität unterstützen kann, um den oftmals überflüssigen Verkehr mit „Elterntaxis“ einzudämmen. Festes Vorhaben: „In diesem Jahr werden wir vor allem in den innenstadtnahen Quartieren die Bedingungen für Radfahrer und Radfahrerinnen weiter verbessern.“


Klimaschutz

Im Bezirksamt am Grindelberg (1) soll in diesem und in den kommenden zwei Jahren zu jeweils einem Drittel die Beleuchtung auf LED-Leuchten umgestellt sein, dafür werden rund 3000 Leuchten ausgetauscht. Außerdem werden drei weitere Gebäude für die Umstellung im Jahr 2023/24 vorbereitet. Das bedeutet eine Einsparung von 30.000 Kilowattstunden pro Jahr Gesamtkosten: 750.000 Euro.

Am Hamburg-Haus am Doormannsweg (2) findet eine umfassende (auch energetische) Sanierung und Instandsetzung statt: Das Gebäude wird ans Fernwärmenetz angeschlossen, um unabhängig von Gaslieferungen zu sein. Auch dort wird auf LED-Beleuchtung umgestiegen, die Lüftungsanlage in den Sälen wird ausgetauscht, die Elektroanlagen erneuert und die Fassade und der Brandschutz modernisiert. Baustart ist im Mai, bis zum Herbst 2024 soll alles fertig sein. Kosten: 11,4 Millionen Euro.

In der Försterei im Niendorfer Gehege (3) soll die Gasheizung gegen eine Luft-Wärme-Pumpe als Heizanlage ausgetauscht werden. Das Förstereigebäude bekommt eine Fassadendämmung mit Lärchenholz aus dem Gehege, ein elektronischer Sägespaltautomat wird angeschafft, um den Dieselmotor zu ersetzen. Die Heizung wird etwa 30.000 Euro kosten.

Das Bezirksamt Eimsbüttel am Grindelberg wird klimafreundlicher
Das Bezirksamt Eimsbüttel am Grindelberg wird klimafreundlicher © Pressebild.de/Bertold Fabricius | Pressebild.de/Bertold Fabricius

Sanierung von Straßen, Wegen, Plätzen

Im Sommer werden in der Ordulfstraße (4) die Fahrbahnen instand gesetzt und die Gehwege saniert (Kosten: 250.000 Euro), ebenso am Fuhlsbütteler Weg (5) (255.000 Euro). Im Frühjahr beginnen die Sanierungsarbeiten am Jägerdamm (6, Wendlohstraße–Kopischweg), Kosten: 750.000 Euro. Nach der im Jahr 2022 fertiggestellten Sanierung des Bürgerhauses Steeedt soll der Eidelstedter Marktplatz (7) attraktiver gestaltet werden.

Der Platz als Einzelhandels- und Geschäftsstandort soll dabei im Fokus stehen. Das Ziel dabei: Die Menschen sollen sich gern in dem Bereich aufhalten. Beginn ist im Frühjahr/Sommer, Kosten 650.000 Euro.

Blick in den Innenhof der Firma Beiersdorf zwischen Unnastraße und Quickbornstraße
Blick in den Innenhof der Firma Beiersdorf zwischen Unnastraße und Quickbornstraße © Klaus Bodig / HA

Rad- und Fußwege

Noch bis zum Frühjahr laufen die Maßnahmen am Behrmannplatz (8) zum Ausbau der Veloroute 3. Dort arbeitet der Bezirk am Knoten Behrmannplatz erstmals mit Protektionselementen, um die Radwege besser zu schützen. Es entstehen 2,0 bis zu 2,25 Meter breite Radfahrstreifen. Genau wie bereits im Bereich Heußweg/Quickbornstraße werden Aufstellflächen eingerichtet, sodass Radfahrende vor dem Autoverkehr an den Ampeln stehen und Vorrang vor diesen haben.

Es wird eine StadtRad-Station geben, Fahrrad- und Lastenradbügel werden aufgestellt und die Bestandsradwege zugunsten des Fußverkehrs ausgebaut. Außerdem werden barrierefreie Querungen und Bushaltestellen installiert und neue Grünflächen angelegt. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

Noch bis zum Sommer laufen ebenfalls die Arbeiten an der Methfesselstraße (9, Hagenbeckstraße–Luruper Weg) zur Radverkehrsverbindung. Dort entstehen überwiegend 2,25 Meter breite Radfahrstreifen, die Kreuzung Methfesselstraße/Hartwig-Hesse-Straße/Stellinger Weg (10) wird zu einem Kreisverkehr umgebaut. Es werden Fahrradbügel installiert sowie die StadtRad-Station und die B+R-Anlage ausgebaut.

Ladezonen und eine Switch-Station werden errichtet, die bestehenden Radwege werden auch hier zugunsten des Fußverkehrs ausgebaut, barrierefreie Querungen errichtet und die Ampeln durch Zebrastreifen­ ersetzt. Grüner wird es auch: Zwar wurden vier Bäume gefällt, dafür werden aber sechs neue gepflanzt. Kosten: zwei Millionen Euro.

Im kommenden Winter sollen die Umbaumaßnahmen an der Sillemstraße (11, Langenfelder Damm–Kehre) beginnen. Dort, auf der Veloroute 2, ist eine Fahrradstraße mit einer Fahrbahnbreite von vier Metern plus Sicherheitstrennstreifen geplant, die für Anlieger frei sein soll. Auch werden Fahrrad- und Lastenradbügel sowie Bänke installiert. Gehwege und Querungen werden barrierefrei. Die Kosten liegen bei 1,8 Millionen Euro.

Auch an der Bundesstraße (12) soll es im kommenden Jahr radfahrfreundlicher werden. In den Bereichen Kippingstraße–Rentzelstraße ist ein Radfahrstreifen geplant. Im Bereich Rentzelstraße–An der Verbindungsbahn ist eine Fahrradstraße vorgesehen, es gilt „Anlieger frei“, die Radwege werden zugunsten der Gehwege ausgebaut und die Gehwege saniert. Fahrrad- und Lastenradbügel werden installiert, barrierefreie Gehwege und Querungen geschaffen. Baubeginn ist im Herbst oder Winter 2023. Kosten: bis zu 1,3 Millionen Euro.

Die Roonstraße im Generalsviertel wird umgestaltet
Die Roonstraße im Generalsviertel wird umgestaltet © Genevieve Wood | Genevieve Wood

Im südlichen Teil der Roonstraße (13) und in der Gneisenaustraße (14) in Hoheluft-West werden die Straßen umgestaltet. Die Gehwege sollen breiter werden, und es werden Flächen für mehr als 300 Fahrradbügel geschaffen. Gleichzeitig fallen viele Parkplätze weg. Kosten: 350.000 Euro.

Noch bis zum Herbst läuft ein Beteiligungsprozess zur Schulwegmobilität im Bereich Gustav-Falke-Straße/Bundesstraße (15, zwischen Isebekkanal, Grindelberg und Schlump). Ziel ist, ein Verkehrskonzept zur Schulwegesicherung zu entwickeln. Kosten: 80.000 Euro.

Grünanlagen und Spielplätze

Nach der Fertigstellung des Autobahndeckels in Schnelsen (16) soll es in der Park- und Kleingartenanlage auf dem Deckel Stellingen grüner werden. Es entsteht eine neue Kleingartenanlage mit 42 Parzellen, in der Parkanlage werden mehr als 167 Bäume und rund 8000 Quadratmeter Strauch- und Staudenflächen gepflanzt. Es entstehen mehr als 1,7 Hektar Rasen- und Wiesenflächen. Weiterhin werden Wege- und Platzflächen mit Spiel- und Sportmöglichkeiten gebaut und Bänke aufgestellt. Baubeginn ist Anfang des Jahres, die Arbeiten werden rund 2,5 Jahre dauern. Kosten: rund 5,7 Millionen Euro.

Die Spielplätze Baumacker/Pflugacker (17) sowie Johann-Wenth-Straße (19) werden aufgewertet, ebenso die Parkanlage. Am Brummerskamp (18) soll neben dem Bolzplatz und den Trainingsplätzen des FC St. Pauli ein neuer Spielplatz entstehen. Der Spielplatz am Wegenkamp (20) wird neu gebaut. Kosten für alle Maßnahmen: mehr als 3,7 Millionen Euro.

Im Rahmen eines Sporthallenneubaus am Jaarsmoor (21) soll dort eine neue Wegeverbindung entstehen (320.000 Euro). Nach Abschluss der Maßnahme „Aktivzone Hörgensweg“ (22) soll dort ein neuer Quartierspark geschaffen werden (450.000 Euro). Den ersten „PocketPark“ Eimsbüttels wird es am Paciusweg (23) geben. Ein Pocket-Park (oder Westentaschen-Park) ist ein Freiraum, der meist zwischen dichter Bebauung liegt und eine grüne Oase schafft.

Die Kollau wird weiter naturnah umgestaltet (24, zwischen Am Ree und Röthmoorgraben). In der Kollau werden gewässertypische Totholz- und Kiesstrukturen eingebaut, um ein naturnäheres, strukturreicheres Bachbett zu schaffen. Beginn ist im Frühjahr. Ab Herbst wird das Rückhaltebecken Burgwedelau/Grothwisch (25) instand gesetzt. Kosten: mehr als eine Million Euro.

Sport und soziale Infrastruktur

Der Sportpark Steinwiesenweg (26, Eidelstedt) wird erweitert, Baubeginn ist im Frühjahr. Die 8500 Quadratmeter große multifunktionale Sport- und Freizeit­fläche wird mit Skateanlage, Bouleplatz, Gymnastikwiese, Fitnessparcours und Niedrigkletter-Seilpfad ausgestattet. Kosten: 4 Millionen Euro. Der Neubau der Dreifeldsporthalle Niekampsweg (27) in Eidelstedt wird bis Ende März 2023 fertiggestellt. Kosten: 4,5 Millionen Euro. Drei Großspielfelder und ein Stadion entstehen an der Hagenbeckstraße (28). Fertigstellung des Stadions ist für Mitte 2025 geplant. Kosten: 10 Millionen Euro.

Kinder und Jugendliche können sich außerdem auf eine Multibewegungsfläche in Schnelsen-Süd (29) freuen. Auf der Fläche ist neben Fußball auch Basketball, Freiraumfitness, Tischtennis, Boule, Frisbee, Federball, Slackline und Crossgolf möglich. Und: Die Lärmschutzwand kann zum Bouldern genutzt werden. Kosten: 2 Millionen Euro. Bis 2024 soll alles fertig sein. Die Lenzsiedlung (30) bekommt für eine halbe Million Euro eine neue Skateanlage. Am Langenfelder Damm (31) wird eine neue Skateanlage gebaut. Kosten: 410.000 Euro.

Das Bürgerhaus Lenzsiedlung (30) wird für 2 Millionen Euro umgebaut und saniert. Die kommunalen Spielhäuser im Wehbers Park (32) und das Spielhaus Eidelstedt (33) werden für rund 1,3 Millionen Euro saniert.

Das Außengelände des Hauses der Jugend in Eidelstedt soll umgestaltet werden. Kosten: 500.000 Euro. Und der Jugendclub Hörgensweg (22, Wichmannhaus) wird für 230.000 Euro vergrößert.

Nachdem in den vergangenen Jahren der Fokus auf Eidelstedt lag und 38 Millionen Euro in den Stadtteil investiert wurden, wird der Schwerpunkt nun nach Schnelsen verlagert, wo es in den kommenden fünf Jahren um die Attraktivierung der Zentren Frohmestraße und Burgwedel geht. Mit dem Beschluss über das „Integrierte Entwicklungskonzept“ ist der Startschuss dazu gefallen, auch für Schnelsen sind zweistellige Millioneninvestitionen zu erwarten.

Nachdem der Erweiterungsbau an der Grundschule Frohmestraße (34) in Schnelsen fertiggestellt ist, soll der Schulhof für 1,2 Millionen Euro neu geplant werden. Auch die Anwohner im Quartier sollen den Hof nutzen dürfen. Die Frohmestraße wird im Bereich Wählingsallee–Oldesloer Straße für 2,5 Millionen Euro bis 2024 umgestaltet. Schnelsen bekommt ein Nahmobilitätskonzept.

Bauprojekte

Das Gästehaus der Universität mit 63 Ein- bis Dreizimmer-wohnungen wird an der Feldbrunnenstraße (35) gebaut. Die Eröffnung ist für 2024 geplant. Auf 3652 Quadratmetern Fläche werden auf acht Stock­werken Apartments und Gemeinschafts­räume entstehen.

Mit der Grundsteinlegung des Campus Schlüterstraße (36) im Oktober des vergangenen Jahres starteten der Umbau und die Erweiterung des denkmalgeschützten ehemaligen Fernmeldeamts an der Schlüterstraße. In dem Gebäude sollen die Universität Hamburg, das Leibniz-Institut German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und das Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW) untergebracht werden. Der Fertigstellungstermin wurde auf Mitte 2025 verschoben.

Neue Wohnungen entstehen am Lohkoppelweg 35 (37). Die Kaifu Nordland schafft dort ein Wohnhaus mit 23 Wohneinheiten und einer Kita, außerdem zwei neue Wohngebäude mit 83 Wohneinheiten. Die Hamburger Lehrer-Baugenossenschaft eG baut mit der Baugenossenschaft der Buchdrucker eG eine Wohnanlage mit 88 Wohneinheiten am Rimbertweg 19 + 21 (42). Der erste Bauabschnitt der Eidelstedter Höfe mit 360 Wohnungen gegenüber dem Eidelstedter Busbahnhof (38) wird fertiggestellt. Bis 2025 sollen alle 360 Mietwohnungen – davon 68 öffentlich gefördert – fertig sein. Am Hörgensweg (22) entstehen 48 Wohneinheiten.

Die Feuer- und Rettungswache Schnelsen am Schleswiger Damm (39) bekommt einen dreigeschossigen Neubau für die Wache mit 200 Mitarbeitern. Die Bauarbeiten laufen.

Dauerthema Neue Mitte Stellingen: Zwischen Sportplatzring und Basselweg (40) entsteht seit Jahren ein neues Quartier. Geplant sind 750 Wohnungen, ein Stadtteilhaus und ein Wochenmarkt als zentraler Treffpunkt mit fünf Baufeldern. Fertiggestellt ist ein Baufeld der Saga, die anderen Baufelder sind im Bauantragsverfahren oder es laufen die Bauarbeiten.

Neues Stadtquartier Beiersdorf, Unnastraße (41): Nach der Jury-Entscheidung zum Hochbau soll in diesem Jahr der Bebauungsplan fortgeführt werden. Der Baustart wird frühestens 2024 erfolgen.

Lesen Sie am Dienstag den letzten Teil: Das sind die Pläne für den Bezirk Bergedorf