Hamburg. Erst Abriss, dann Neubau: Bei dem Projekt sollen schicke Zweizimmerwohnungen entstehen. Das sorgt nicht überall für Begeisterung.
Von „hochwertigen Materialien“ ist die Rede, von einer „grünen Oase zum Wohlfühlen“ und von einem „Geheimtipp zum Wohnen“. Dazu hübsche Bilder, viel Grün, viel Glas, gerade Linien.
Ganz klar: Die Website des Projektes „Eimslinde“ gleicht einer Hochglanzbroschüre. „Eimslinde“, das ist der klangvolle Name eines Neubaus, den Grossmann & Berger bis Ende 2025 am Privatweg in Stellingen vermarktet – nur wenige Gehminuten von der Osterstraße entfernt, wo derzeit ebenfalls neue Eigentumswohnungen und Townhouses entstehen.
Immobilien Hamburg: Eigentumswohnungen nahe der Osterstraße geplant
Das Besondere an dem Vorhaben am Privatweg ist, dass in der Projektbeschreibung ausschließlich von Zweizimmerwohnungen die Rede ist.
Konkret geht es um zwölf Eigentumswohnungen mit je zwei Zimmern und einer Gesamtgröße von 50 bis 67 Quadratmetern. Die Preise starten bei 459.000 Euro. Selbst die Penthouse-Wohnungen sind nur rund 50 Quadratmeter groß.
Neubau in Stellingen soll junge Menschen ansprechen
Und so stellt sich die Frage: Entsteht hier – direkt neben der vermeintlichen Familienhochburg Eimsbüttel – ein Luxuswohnhaus für Singles?
Dazu Garlef Kaché, Bereichsleiter Neubau Hamburg bei Grossmann & Berger: „Mit dem Projekt werden tatsächlich in erster Linie junge Ein- bis Zweipersonenhaushalte und Kapitalanleger angesprochen. Auch, wenn es sich ausschließlich um Zweizimmerwohnungen handelt, sind sie mit Wohnflächen doch unterschiedlich groß und damit auch für verschiedene Lebenssituationen geeignet.“
Einfamilienhaus im Privatweg wird abgerissen
Wie das Ganze am Ende konkret aussehen wird, lässt sich bisher nur über Visualisierungen erahnen. Denn erst mal muss der Bestandsbau – ein Einfamilienhaus – abgerissen werden. Losgehen soll es im Oktober.
Laut Garlef Kaché würde durch das neue Gebäude mit mehreren Wohnungen die Lücke zwischen den benachbarten Häusern geschlossen werden, dann hätten alle mehr oder weniger dieselbe Höhe. „In dem Einfamilienhaus wäre das nicht möglich gewesen.“
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Neubau in Stellingen: Linksfraktion übt Kritik
Dass es sich bei dem „Eimslinde“-Projekt um ein Vorhaben handelt, bei dem ausschließlich Eigentumswohnungen entstehen, dürfte nicht überall für Begeisterung sorgen.
So hätte sich auch Mikey Kleinert von der Linksfraktion im Bezirk Eimsbüttel lieber ausschließlich Wohnungen im niedrigen Preissegment gewünscht. Er sagt: „Nach meiner Einschätzung ist der Drittelmix gescheitert, und es bedarf dringend eines Umdenkens.“
Der Drittelmix ist im sogenannten Vertrag für Hamburg geregelt. Er sieht, vereinfacht gesagt, vor, dass bei Neubauten mindestens 35 Prozent geförderter Wohnraum entsteht. „Bei weniger als 30 Wohnungen – wie im vorliegenden Fall – gilt das Ziel Drittelmix allerdings nicht“, so Kleinert.