Eimsbüttel. In Eimsbüttel entsteht ein Neubau mit Stadthäusern und einem Mehrfamilienhaus. Wann das Projekt fertiggestellt werden soll.
Stadthäuser mit Garten. Mitten in Hamburg-Eimsbüttel. Und das auch noch lärmgeschützt im Hinterhof: Genau das soll es bald an der Osterstraße geben. Genauer: An der Osterstraße 162. Wer hier öfter unterwegs ist, der hat den Neubau im oberen Teil der Einkaufsstraße längst bemerkt und den Abriss des Mehrfamilienhauses, in dem früher das thailändische Restaurant Ploy Thai und der Imbiss Wurstmann beheimatet waren, verfolgen können.
An selber Stelle entsteht nun das Projekt „Eymers“ – benannt nach dem alten Namen von Eimsbüttel, nämlich Eymersbutterle. Auf der Website des Projektes sind lichtdurchflutete Klinkerhäuser zu sehen, viel Grün, viel Glas. Konkret geht es um vier sogenannte Townhouses – also Stadthäuser – und ein sechsgeschossiges Mehrfamilienhaus. Ein Luxusneubau, wie der zuständige Immobilienvermittler das Vorhaben selbst bezeichnet. Im Mai soll das Projekt fertiggestellt werden.
Haus kaufen in Hamburg: Luxusneubau in Eimsbüttel sucht Interessenten
Das Mehrfamilienhaus ist in acht Dreizimmerwohnungen und ein Penthouse unterteilt. Durch den Haupteingang an der Osterstraße gelangt man in den Hinterhof und zu den Townhouses. Alle vier Häuser sind dreigeschossig, unterkellert, haben einen kleinen Garten – eins auch einen größeren – und eine Terrasse. Sie bieten eine Wohnfläche von 120 bis 150 Quadratmetern.
Die Vermarktung für das „Eymers“-Projekt hat längst begonnen. Wie Nicola Fricke, Geschäftsführerin der Agentur Karla Fricke Immobilien, mitteilte, sei das Interesse groß. Insbesondere die Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus seien schon zu einem Großteil verkauft.
„Hier sind es Anleger, die vermieten wollen, oder gestandene Paare, die Wohnungen als Stadtwohnungen nutzen wollen“, so Fricke. Die Townhouses aber seien bislang noch nicht verkauft. „Die Interessenten, meist junge Paare und kleine Familien, haben in diesen Zeiten Schwierigkeiten mit der Finanzierung“, so Fricke. „Bei einem derzeit zum Teil geforderten Eigenkapital von 40 bis 50 Prozent ist das für viele nicht darstellbar.“
Neue Häuser in der Osterstraße kosten ab 11.000 Euro pro Quadratmeter
Dazu muss man wissen: Der Kaufpreis liege laut Fricke-Immobilien zwischen 11.000 und 12.000 Euro pro Quadratmeter. Ein Preis, der durchaus bei dem einen oder anderen für Stirnrunzeln sorgen dürfte. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass zuletzt doch vom großen Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt die Rede war.
Laut einer Analyse des Onlineportals Immowelt, der die Angebotspreise des vierten Quartals 2022 zugrunde liegen, sind in 13 von 14 deutschen Großstädten die Preise für Wohnungen rückläufig. Allein in Hamburg seien sie gegenüber dem Schlussquartal 2021 um sechs Prozent gesunken. Im Hamburg zahle man demnach im Schnitt nun 6424 Euro für den Quadratmeter.
Hamburger Immobilienagentur: „Preis ist gerechtfertigt“
Nicola Fricke aber betont: „Man muss immer im Kopf haben, dass das Durchschnittspreise sind und damit auch weniger attraktive Wohnlagen in die Berechnung eingehen.“ In vergleichbaren guten Lagen wie der an der Osterstraße – sei es in Eimsbüttel, Eppendorf oder auf der Uhlenhorst – seien in den vergangenen zwölf Monaten schon für Altbauten Preise von mehr als 10.500 Euro erzielt worden – und die hätten dann zum Teil noch renoviert werden müssen. „Schaut man sich renovierte Altbauten an, so lagen die erzielten Preise schon bei mehr als 11.000 Euro.“
Zwar sei die Nachfrage in begehrten Lagen rund um die Alster im vergangenen Jahr auch um bis zu zehn Prozent zurückgegangen, aber „in der Stadt suchen viele Kunden mit einer sehr soliden Kapitaldecke“.
Grundsätzlich sei die Nachfrage kaum zurückgegangen. „Bedenkt man dann noch den Anstieg der Baukosten und die deutlich gestiegenen Grundstückspreise, ist der Quadratmeterpreis für einen Luxusneubau in Eimsbüttel absolut gerechtfertigt“, sagt Fricke.
Stadthaus an der Osterstraße kann besichtigt werden
Generell seien die Kunden aber vorsichtiger geworden. „Wir müssen sie intensiver beraten, die Vermarktungsdauer hat sich verlängert, aber am Ende werden qualitativ hochwertige Objekte in guten Lagen wie der Osterstraße immer noch sehr gut verkauft.“
Eines der Häuser sei inzwischen übrigens bereits „gestaged“ worden. Das bedeutet: „Ein Townhouse haben wir schon komplett wie bei einem Showroom möbliert“, so Fricke. Einmal pro Woche gibt es ein Open-House-Event, bei dem Interessierte sich direkt vor Ort ein Bild machen können.
Linksfraktion: Wohnraumschutz muss aufgestockt werden
Der Luxusneubau hatte im Vorwege – insbesondere bei der Linksfraktion – für Kritik gesorgt. Vor allem bemängelte sie, dass der von Schimmel befallene Bestandsbau an der Osterstraße 162nicht rechtzeitig instand gesetzt wurde und durch den Abriss Mieter ihre Wohnung verloren.
Dazu Mikey Kleinert aus der Linken-Bezirksfraktion: „Es ist dringend notwendig, dass mehr Personal im Wohnraumschutz eingesetzt wird. Nur so kann verhindert werden, dass Immobilien mutwillig über Jahre oder sogar Jahrzehnte immer baufälliger werden.“
- Denkmalschützer und Eigentümer geraten heftig aneinander
- Bezahlbarer Wohnraum – „Lage besser als oftmals dargestellt!“
- Wie stark fallen die Preise für Häuser in Hamburg noch?
Haus kaufen in Hamburg: An der Osterstraße gilt die soziale Erhaltungsverordnung
Weiter müsse die soziale Erhaltungsverordnung – die auch an der Osterstraße gilt – verschärft werden. „Im Unterschied zur sogenannten städtischen Erhaltungsverordnung gilt bei der sozialen Erhaltungsverordnung, dass die wirtschaftlichen Interessen des Investors berücksichtigt werden“, so Kleinert.
Das heißt konkret: „Wenn es günstiger ist abzureißen und neu zu bauen, dann darf er das tun.“ Auch sei unklar, warum die Stadt in diesem Fall nicht von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht habe. „Einen konkreten Grund haben wir nie erfahren“, so Kleinert.