Hamburg. Bodo Walter Windeknecht starb im Alter von 82 Jahren. Er bescherte seinen Gästen romantische, glückliche Stunden auf der Alster.
Wer bei „Bodo’s Bootssteg“ an der Außenalster in diesen Tagen ein Boot ausleihen will, bekommt leider eine Absage. „Wir vermieten seit Anfang des Jahres keine Boote mehr“, heißt es. Zwar ist das Café nach wie vor stark frequentiert und der Bootssteg am Harvestehuder Weg eine Hamburgensie. Aber Tretboote, Jollen oder Ruderboote kann man dort nicht mehr ausleihen.
Nach Abendblatt-Informationen gibt es ein Ereignis, das für Trauer an der Alster sorgt: Bodo Walter Windeknecht, Jahrgang 1940, ist tot. Er starb bereits am 31. Januar im Alter von 82 Jahren in Hamburg. Seine Urne hat ihren letzten Platz dem Vernehmen nach nicht in Deutschland, sondern im Ausland gefunden.
Bodo’s Bootssteg: Bodo Walter Windeknecht starb bereits am 31. Januar 2023
Bodo’s Bootssteg und der dazugehörige Verleih sind eine Hamburger Institution. Windeknecht hatte an der Außenalster etwas aufgebaut, das mit Geld kaum zu bezahlen ist: Er bescherte seinen Gästen romantische, glückliche, unbeschwerte Stunden am und auf dem Wasser.
„Der Mann auf dem Steg ist ganz in seinem Element“ – so würdigte der Hamburger Journalist Alexander Schuller in einem Abendblatt-Porträt im Jahr 2018 den damals 77-jährigen Senior, der leichtfüßig und von drahtiger Statur über das Deck hüpfte und eine tiefe Freude empfand, seinen Kunden den Weg aufs Wasser zu bahnen.
Bootsverleih an der Alster – wie alles begann
Bodo Windeknecht wurde am 26. Oktober 1940 in Lüneburg als jüngstes von vier Geschwistern geboren. Im Alter von 15 Jahren begann er eine Bauschlosserlehre in Barmbek. Schon damals sei ihm klar gewesen, dass „die Boote irgendwann mein Ding sein würden“, sagte er. Und heuerte danach als Bootsjunge beim damaligen Bootsverleiher Walter Rabitz an.
Als 21-Jähriger ging Bodo zu Hapag-Lloyd und fuhr zwei Jahre zur See bis nach Kanada und Australien. Anschließend folgte der Bundeswehrdienst als Zeitsoldat im Pionierbataillon 6 in Plön. Danach zog es ihn wieder in sein Lieblingsrevier – die Außenalster.
Maria Furtwängler und Iris Berben gehörten zu den Gästen bei Bodo
1978 machte sich Bodo Windeknecht als Bootsvermieter selbstständig. Zuvor hatte er wieder bei Walter Rabitz an der Alster gearbeitet. In jenen Jahren legte der Mann, der am liebsten ruderte, den Grundstein für die Hamburger Institution.
- Flughafen auf der Alster – erstaunlicher Versuch in Hamburg
- Neue Pläne nach Feuer im Wassersportverein
- Traditionsclub an der Alster schafft ungehinderten Zugang
- Lizenz zum Gelddrucken? So laufen die Läden an der Alster
Bald entdeckte auch die Filmbranche das romantische Ambiente. Szenen für den „Tatort“ und das „Großstadtrevier“ wurden auf „Bodo‘s Bootssteg“ gedreht. Prominente wie Maria Furtwängler, Iris Berben, Jan Fedder und Scooter-Sänger H.P. Baxxter zählten zu den Gästen.
Alster: Brandanschlag auf Bodo’s Bootssteg im November 2013
Den Brandanschlag auf das legendäre Café im November 2013 mussten Bodo Windeknecht, seine Familie und Mitarbeiter erst einmal mental verkraften. Flammen loderten aus dem hölzernen Lager der Bootsvermietung am Harvestehuder Weg. Der Qualm drang auch in das angrenzende Café ein. Dort, wo sich sonst die Hamburger beim Alsterspaziergang zum Bier und Kaffee treffen.
Doch Bodo Windeknecht ließ sich nicht entmutigen und baute alles wieder neu auf.
Eines der letzten Fotos im Hamburger Abendblatt zeigt die Hamburger Legende im September 2020 zusammen mit dem Dirigenten Justus Franz. Damals protestierte er mit Anwohnern gegen den überdimensionierten Neubau eines Wasserrettungszentrums.