Hamburg. Seit 30 Jahren startet ein Ballonfahrer auf der Moorweide. Nun hat ihm das Bezirksamt die Genehmigung entzogen. Die Hintergründe.

Wieder gibt es Ärger um die Nutzung der Großen Moorweide im Bezirk Eimsbüttel: Ein Ballonfahrer darf die Grünfläche nicht für seine Starts und Landungen nutzen.

Axel Ockelmann aus Buchholz in der Nordheide ist Ballonfahrer – und seit 30 Jahren startet er mit seinem Ballon im Sommer auf der Großen Moorweide in Rotherbaum. „Je nach Windrichtung habe ich verschiedene Start- und Landeplätze. Bei Nordwest-Wind eignet sich die Moorweide sehr gut“, sagt Ockelmann. „Von hier aus hat man sofort einen super Blick über Hamburg.“

Roncalli: Bezirk Eimsbüttel erteilte Sondergenehmigung

Solche Ballonfahrten werden natürlich mit der Flugsicherung abgesprochen, die jeweiligen Bezirksämter erteilen die Sondernutzungsgenehmigungen für die Startplätze der Ballonfahrer. Obwohl Ockelmann die Genehmigung bereits im Februar bekommen hat – sie ist auf den 8. Februar datiert und liegt dem Abendblatt vor – hat das Bezirksamt Eimsbüttel diese nun wieder zurückgezogen. Der Grund dafür ist das Gastspiel des Circus Roncalli auf der Großen Moorweide vom 11. Mai bis zum 25. Juni.

„Der Antrag auf Sondernutzung ist von Roncalli mittlerweile gestellt worden und wird von uns genehmigt“, sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamtes Eimsbüttel. Nachdem der Senat die Entscheidung über die Sondernutzung der Großen Moorweide an sich gezogen, also evoziert hat, bekommt Roncalli nach langem Hin und Her nun also die Genehmigung. Ballonfahrer Ockelmann aber nicht.

Wegen Roncalli – Ballonfahrer erhält Absage für Moorweide

Die Koalition aus CDU und Grünen im Bezirk hatten diese Nutzung abgelehnt – aus Sorge davor, dass die Grünanlage zu sehr beschädigt werde und für lange Zeit nicht von allen Hamburgern genutzt werden könne. Dass Axel Ockelmann sich frühzeitig um die Sondergenehmigung gekümmert hatte, nützt ihm nun nichts. Denn wenn Roncalli Ende Juni das Zirkuszelt abbaut und die Wiese in der Nähe des Dammtorbahnhofes wieder frei wird, soll das Grün dort erst einmal geschont werden. Daher die Absage an den Ballonfahrer.

Kay Becker: „Die Ballons belasten nicht die Grünfläche, es ist aber möglich, dass die Fläche nach dem Gastspiel von Roncalli beschädigt sein wird, eventuell repariert werden und möglicherweise dafür und zur Erholung der Fläche auch abgesperrt werden muss.“

Ballonfahrer sollen ausgerechnet in Flughafennähe starten und landen

Nach dem Gastspiel des Zirkus wird die Fläche daher von einer Nutzung frei bleiben. „Aufgrund dessen können die Ballonfahrer leider nicht auf der Moorweide starten“, so Kay Becker.

Diese Schonfrist für das Grün geht laut eines Schreibens des Bezirksamtes, das dem Abendblatt vorliegt, vom 11. Mai bis zum 4. September – solange können die Ballonfahrer dort nicht starten. „Als Alternative steht im Bezirk Eimsbüttel die Grünanlage am Burgunderweg in Niendorf zur Verfügung“, so Bezirksamtssprecher Becker.

Eimsbüttel: Ballonfahrer fühlt sich ungerecht behandelt

Darüber lacht Axel Ockelmann beim Gespräch mit dem Abendblatt dann lauthals. „Wissen die denn nicht, dass die Parkanlage Rahweg-Burgunderweg in Hamburg-Niendorf direkt an das Flughafenareal grenzt? Bei Wind aus Nordwest würde ich dort den Flugverkehr behindern.“

Der Ballonfahrer fühlt sich ungerecht behandelt. Seine Kunden steigen gern wohnortnah in den Ballon – daher ist der Start- und Landeplatz auf der Großen Moorweide ideal. Ausweichflächen wie etwa im Alstervorland seien ungünstig. „Der Boden ist dort morastig, das ist nicht so schön.“

Ockelmann stellt aber auch klar: „Mir geht es nicht darum, dass Roncalli auf der Moorweide gastiert. Es geht darum, dass Ballonstarts von der Umweltbehörde als abträglich für die Erholung der Bevölkerung eingestuft werden. Es hat sich noch nie jemand beschwert. Die Leute erfreuen sich des Anblicks, besonders Kinder.“