Hamburg. Erster Spatenstich mit Hamburger Politik-Prominenz auf der A 7. Im Sommer 2024 soll alles fertig sein. Was die Hamburger erwartet.
Gleich zwei Senatoren und eine Senatorin haben sich am Mittwoch auf den Weg nach Hamburg-Stellingen gemacht – schließlich ist die neue 5,3 Hektar große Park- und Kleingartenanlage auf dem A-7-Deckel ein ressortübergreifendes Projekt.
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD), Umweltsenator Jens Kerstan und Verkehrssenator Anjes Tjarks (beide Grüne) kamen für den offiziellen ersten Spatenstich. An ihrer Seite: Sonja Böseler (parteilos), die stellvertretende Bezirksamtsleiterin von Eimsbüttel, in deren Bezirk auch der im vergangenen Jahr eingeweihte Deckelpark in Schnelsen liegt.
A 7: Einzigartiger Park für Stellingen auf dem Autobahndeckel
Wo im Moment noch viel hellgrünes Wildkraut wächst, soll der 900 Meter lange Autobahndeckel zwischen Kieler Straße und Kollauwanderweg bis zum Sommer 2024 begrünt und zu einem Park- und Kleingartengelände gestaltet werden. Circa 48.000 Tonnen Unterboden und etwa 15.000 Tonnen Oberboden wurden bereits aufgetragen.
Der Deckelabschnitt hebt wie schon in Schnelsen die Trennung des Stadtteils auf, vermindert die Lärmbelastung der Anwohnenden und hat schon jetzt das Ortsbild erheblich verändert.
Vizebezirksamtsleiterin von Eimsbüttel freut sich für Anwohner
Sonja Böseler, die stellvertretende Bezirksamtsleiterin, lobte den geplanten Park: „Vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner dürfen sich auf Ruhe und eine komplett neue Grünfläche vor der Haustür freuen. Der neue Park wird aber auch eine grüne Oase für die Neubaugebiete in der Umgebung, der neuen Mitte Stellingen am Sportplatzring und am Spannskamp, werden.“
Sie wünsche sich, „dass der Deckelpark als eines der spannendsten Stadtentwicklungsprojekte Hamburgs ein Ort der Erholung und Lebensfreude für alle Nutzerinnen und Nutzer wird“.
Stadtentwicklungssenatorin kommt spontan zum Spatenstich
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein betonte, wie eng die Schnittstellen mit den Ressorts ihrer Kollegen manchmal zusammenlägen, wie etwa im Fall des Autobahndeckels. Sie hatte sich kurzfristig zur Teilnahme an der Zeremonie entschieden. „Dieses Verkehrsprojekt ist für die Menschen hier sehr heilsam, sie haben eine lange Durststrecke hinter sich, auch durch die Bauarbeiten.“
Weil auf dem Deckel neue Kleingärten entstehen, könne man bestehende Kleingärten hierhin verlagern, wodurch andernorts neue Flächen für Wohnungsbau in Hamburg entstünden.
A-7-Deckel in Stellingen bekommt mehr Bäume als vorgesehen
Jens Kerstan betonte, Hamburg gehe mit der Begrünung des A-7-Deckels in Stellingen deutlich über den Kompensationsbedarf für den Ausbau der A 7 hinaus, „indem wir mit 167 Bäumen mehr als doppelt so viele wie vorgesehen pflanzen“. Die Auswahl der Blumen, Sträucher und Gehölze fördere die Artenvielfalt und sei widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels.
„Das phänomenale Ergebnis wird ein 5,3 Hektar großes Gründach sein, mit all den bekannten Vorteilen für Umwelt, Artenvielfalt, Mikroklima, Regenwassermanagement und nicht zuletzt einem hohem Naherholungswert für die Menschen vor Ort.“
Verkehrssenator spricht von „nächster Phase der Stadtreparatur“
Für Verkehrssenator Anjes Tjarks beginnt mit dem Deckelpark in Stellingen „die nächste Phase der großen Stadtreparatur im Hamburger Westen. Zudem schützen wir zahlreiche Anwohnende vor Lärmbelästigungen und schützen ihre Gesundheit.“
- Autobahn 7 – Polizei stoppt den Verkehr nach Norden
- A 7 – Elbtunnel wird erneut für 55 Stunden voll gesperrt
- So wird 2023 auf Hamburgs Autobahnen gebaut
Die öffentlichen Grünflächen mit Spiel- und Klettermöglichkeiten, Parkbänken und einer Fitnessstation böten reichlich Platz für Freizeitaktivitäten und bedeuteten für viele Hamburgerinnen und Hamburger so einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität.
A 7: Neuer Deckelpark in Stellingen in zwei Teile gegliedert
Der neue Park, in dem neben den Bäumen auch 8000 Quadratmeter Strauch-und Staudenflächen geplant sind, ist grob in zwei Teile gegliedert: Der nördliche Teil von der Bahnbrücke bis zum Wördemanns Weg wird zum öffentlichen Park mit großzügigen Grün- und Aufenthaltsflächen. Südlich vom Wördemanns Weg bis hin zur Kieler Straße wird es eine kleinere Parkfläche geben sowie eine Kleingartenanlage mit 41 Parzellen – 32 davon auf dem Deckel, neun westlich des Theodor-Schäfer-Damms. Jede Parzelle wird etwa 300 Quadratmeter groß, der Boden ist 1,20 Meter tief.
Eine breite Promenade führt vom Zugang an der Kieler Straße West bis zum Kollauwanderweg, verläuft jeweils seitlich entlang der Tunnelwand und verbindet alle Bereiche des Parks. Durch die gepflasterte und asphaltierte Oberfläche eignet sie sich nach Angaben von Marion Beck und Anne Layer, den Projektleiterinnen aus dem Bezirk Eimsbüttel, für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Radfahrer gleichermaßen.
An manchen Stellen der Promenade entstehen kleine Plätze
An manchen Stellen wie am Kollauwanderweg, an der Schule Wegenkamp und auf dem südlichen Deckelabschnitt im Bereich der Kleingartenanlage verbreitert sich die Promenade. Dort entstehen kleine Plätze mit Bänken. Nach Osten und Westen verknüpfen viele Wege über Rampen und Treppen die beidseits gelegenen Wohngebiete mit der Parkanlage.
Eine neue Verbindung entlang der Kieler Straße soll eine schönere Alternative zum bestehenden Fußgängertunnel bieten. Nördlich des Wördemanns Wegs entsteht ein Platz mit Stufen, die zum Verweilen einladen sollen. Daran schließt sich eine weitläufige Wiesenfläche. Südlich des Kleingartenparks sind ein weiterer kleiner Platz mit Bänken und Bäumen und eine kleinere Wiese geplant.
A 7: Bürgerinitiative in Stellingen hat lange für Deckel gekämpft
Dieser südliche Teil der Parkanlage soll vor allem für Bewohner der angrenzenden Wohngebiete ein Ort zur Entspannung werden.
Ernst Günther Josefoswky betrachtete den Spatenstich mit großem Wohlwollen. Der Leiter der Bürgerinitiative „Stellinger Deckel“ sagt, er und seine Mitstreiter hätten lange für den Deckel gekämpft. Er lebt seit seiner Geburt am Imbekstieg 6 direkt am Deckel. Seine Mutter habe das Reihenhaus 1963 gekauft. „Damals wurde das als ,Wohnen im Grünen‘ angeboten. Damals gab es die Autobahn noch nicht.“
Nun lebe er wieder im Grünen, sagt Josefoswky. „Man wohnt nicht mehr an der Autobahn, sondern man wohnt am Park. Nur, dass wir nicht umziehen mussten. Das Grün ist zu uns gekommen.“