Hamburg. In dem Gebiet in Ochsenwerder sind 60 Wohnungen, 20 Einfamilienhäuser und ein Nahversorger geplant. Wann der Bau beginnt.
An diesem Bauvorhaben hängt die Zukunft von ganz Ochsenwerder – oder zumindest seine Attraktivität als Wohnort: Auf den malerischen Butterberg-Wiesen zwischen dem Vogts-Brack und dem alten Marschbahndamm sollen ab 2024 neben 60 Wohnungen und 20 Einfamilienhäusern auch ein Supermarkt, mehrere Arztpraxen und eine Kita entstehen.
„Es geht darum, die Entwicklung des Dorfkerns zu sichern“, sagte Bezirks-Stadtplaner Klaus Wittmann im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung. „Einkaufsmöglichkeiten sind in Ochsenwerder kaum noch vorhanden. Das nächstgelegene Nahversorgungszentrum befindet sich im mehrere Kilometer entfernten Fünfhausen.“ Das müsse sich ändern, wenn Ochsenwerder eine Zukunft haben soll.
Neubaugebiet Butterberg: Projekt lag zunächst auf Eis
So sah das auch die Stadtwerkstatt Ochsenwerder, in der sich Bürger und Politiker bereits 2013/14 für eine entsprechende Erweiterung des Dorfkerns ausgesprochen hatten. Doch diese Pläne verschwanden in der Schublade, als kurz darauf der Zukunftsstadtteil Oberbillwerder die Bühne betrat. Weil durch ihn auf einen Schlag schon 120 Hektar der Kulturlandschaft Vier- und Marschlande versiegelt werden, ließen die Grünen seinerzeit fast alle Dorferweiterungsprojekte auf Eis legen. Auch Ochsenwerder kam nur noch in winzigen Schritten voran.
Erst Anfang 2021, mit gut fünf Jahren Verspätung, wurde das bis heute laufende Bebauungsplanverfahren „Butterberg“ gestartet. Zu dem gehört auch die Umwidmung des Areals von Landwirtschaft zu Wohnen sowie der Umgang mit der Tatsache, dass die 2,6 Hektar zu einem Landschaftsschutzgebiet gehören. Als mögliche Lösung gelten umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen, die die bebaubare Fläche auf 1,9 Hektar schrumpfen lassen.
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Bedenken bei der Frage der Entwässerung benachbarter Grundstücke
Zuletzt waren nun wieder die Bürger gefragt, in einer sogenannten frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung ihre Ideen und Bedenken im Hinblick auf die Umwidmungen zu formulieren. „Zum einen wurde die städtebauliche Entwicklung grundsätzlich begrüßt“, fasste Klaus Wittmann in einer ersten Auswertung zusammen. „Zum anderen ist die Planung aber auch grundsätzlich abgelehnt worden.“
Sorgen machen den Bürgern demnach vor allem die Auswirkungen auf den Arten- und Naturschutz, die Lärm-, Luft- und Lichtemission des Nahversorgungszentrums sowie das erhöhte Verkehrsaufkommen. Zudem gibt es Bedenken bei der Frage der Entwässerung benachbarter Grundstücke, wenn die Butterberg-Wiesen nicht mehr als unbebaute Feuchtgebiete zur Verfügung stehen.
Eingaben der Bürger fließen in den Abwägungsprozess ein
Bergedorfs Politik räumt der Zukunft des Dorfkerns von Ochsenwerder allerdings eine höhere Priorität ein: Einstimmung votierten alle sechs Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss für die Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens. Damit werden die Eingaben der Bürger jetzt in den weiteren Abwägungsprozess einfließen, der in einigen Monaten schließlich in einen konkreten Bebauungsplan-Entwurf mündet.
Auch der wird dann wieder im Bergedorfer Rathaus ausgelegt sowie von der Politik und in einer öffentlichen Plandiskussion den Bürgern vorgestellt. Einen genauen Terminplan gibt es dafür nicht. Wegen der Vielschichtigkeit des Verfahrens gilt ein Abschluss vor Ende des kommenden Jahres allerdings als wenig wahrscheinlich.