Hamburg. Der vierte und letzte Stadtteil-Platz wurde eröffnet. Wie es mit dem Grundstücksverkauf und der Vermarktung nun weitergeht.

Der Spielplatz hat tatsächlich die Anmutung eines Strandes: Sein fester Bodenbelag ist in einem sandfarbenen Ton gehalten, kleine Hügel und Senken wechseln sich ab, als wären hier künstliche Dünen angelegt worden. Ideal, um dort mit Bobbycar, Inlineskates oder Rollern herumzudüsen: „Elbstrand“ – so lautete der Arbeitstitel bei der städtischen Stadtentwicklungsgesellschaft IBA für diesen vierten und neuesten Quartiersplatz im Neugrabener Neubaugebiet Vogelkamp. Am Wochenende ist er mit einem Nachbarschaftsfest offiziell eingeweiht worden. „Für uns ist das ein großer Meilenstein“, sagt IBA-Projektleiter Ronny Warnke.

Projektleiter Ronny Warnke und Harburgs Sozialdezernentin Anke Jobmann bei der Platzeinweihung
Projektleiter Ronny Warnke und Harburgs Sozialdezernentin Anke Jobmann bei der Platzeinweihung © at | Axel Tiedemann

Tatsächlich stellt dieser hügelige Spielplatz an der Straße „Am Johannisland“ so etwas wie einen Abschluss der inneren Entwicklung des Vogelkamps dar. Die meisten der geplanten Baufelder sind mittlerweile abgeschlossen, ein weiterer Platz ist nicht mehr vorgesehen, wie Warnke sagt. Drei solcher kleinerer Quartiersplätze gibt es dort nun, darüber hinaus den großen Stadtteilpark nahe der Bahnlinie.

Zum Baubeginn 2008 hieß das Gebiet noch „Elbmosaik“

An dem Neubaugebiet am S-Bahnhof und unmittelbar am Neugrabener Moorgürtel wird bereits seit etwa 2008 gebaut, damals hieß das Gebiet noch „Elbmosaik“. Anfangs geriet der Baufortschritt etwas zögerlich, mit dem Einstieg der IBA 2012 kam dann Bewegung in die Entwicklung. Seitdem heißt das Areal nun „Vogelkamp“. Rund 1500 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern und Geschosswohnbauten sind hier geplant. Der Großteil der Fläche ist inzwischen laut IBA vermarktet und weitgehend bebaut. Aktuell verkauft die IBA in dem Gebiet keine Einfamilienhaus-Grundstücke.

Mit der Einweihung des neuen Platzes ist eben nun auch eine Art Pause eingetreten: Auf dem Areal des letzten südwestlichen Baufeldes steht derzeit noch eine Flüchtlingsunterkunft. Mit dem Beginn der weiteren Bebauung dort rechnet Projektleiter Warnke daher erst ab Ende 2026.

Mit Start der weiteren Bebauung rechnet Projektleiter erst Ende 2026

Einige Zeit werde auch der Bebauungsplan für einen schmalen Streifen unmittelbar an der S-Bahn noch bis zur Genehmigung benötigen, der dann Teil des Vogelkamps wird. Insgesamt kommen mit beiden Baufeldern noch einmal rund 350 Wohneinheiten hinzu, schätzt Warnke. An der Bahnlinie in erster Linie Geschossbauten, am südwestlichen Ende auch wieder Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser. Noch allerdings sei der Vermarktungsstart dafür in weiter Ferne, sagt Projektleiter Warnke mit Blick auf die derzeit hohe Nachfrage nach Eigenheimgrundstücken in der Süderelbe-Region.

Aber auch andere Wohnformen sind hier offensichtlich stark nachgefragt. So entstehen derzeit unmittelbar am Erschließungsgebäude zur S-Bahn noch als Nachzügler der Entwicklung zwei Wohntürme, die wie ein Tor den optisch markanten Eingang zum Vogelkamp darstellen sollen. Zum Richtfest im kommenden Monat hat sich sogar Bürgermeister Peter Tschentscher angesagt. Etwa 35 Wohnungen wird es in jeden dieser Türme geben. In einem soll zudem im Erdgeschoss ein Supermarkt einziehen und die Nahversorgung hier verbessern. „Wir sind da im Gespräch, und alle Seiten sind zuversichtlich“, sagt der IBA-Projektleiter.

Barney (8) und seine Schwester Lotta (6) probierten gleich auf dem neuen Platz ihr Inlineskates aus
Barney (8) und seine Schwester Lotta (6) probierten gleich auf dem neuen Platz ihr Inlineskates aus © at | Axel Tiedemann

Der 2000 Quadratmeter große Platz hat rund 620.000 Euro gekostet

Das Konzept der IBA für diesen neuen und von Anfang an stramm durchgeplanten Stadtteil scheint eben zu funktionieren, wie auch das gut besuchte Nachbarschaftsfest am neuen Strand-Spielplatz zeigte. „Wir fühlen uns sehr wohl. Hier ist alles so, wie junge Familien es sich wünschen“, sagte dann auch Besucher Robert Marquardt, der mit seinen beiden Kindern Lotta und Barney gekommen war. Beide nutzten den hügeligen Spielplatz gleich, um mit ihren Inlineskatern dort zu fahren.

Insgesamt hat der 2000 Quadratmeter große Platz der IBA zufolge rund 620.000 Euro gekostet, 220.000 davon wurden über das Hamburger Rahmenprogramm Integrierte Stadtentwicklung (RISE) finanziert, womit auch Ziele zur Nachhaltigkeit verbunden waren: Regenwasser wird dort beispielsweise nicht in die Kanalisation geleitet, sondern kann in den Sand- und Pflanzbereichen versickern.

Neu gepflanzte Baumsorten vertragen höhere Temperaturen

Auch für die 23 neu angepflanzten Bäume wurden Sorten wie Spitzahorn ausgesucht, die mit dem Klimawandel und damit verbundenen höheren Temperaturen umgehen können. Alle Wege und Holzstege auf dem neuen Platz wurden barrierefrei gebaut, sodass auch die Spielhäuser problemlos mit einem Rollstuhl angefahren werden können.

Eines allerdings fehlt allen vier Plätzen dort noch: ein offizieller Name. Die sucht die IBA noch und bittet bis zum 29. Mai um Vorschläge. Infos dazu gibt es auf der Seite www.beteiligung.hamburg/stadtteilparkneugraben. Dort besteht auch die Möglichkeit, bereits eingegangene Vorschläge zu bewerten.