Schwarzenbek. Politiker beraten über einen neuen Flächennutzungsplan – also was wo gebaut werden darf. Wo es Unstimmigkeiten gibt.
Der Stadt Schwarzenbek geht das Bauland aus. Für neues Gewerbe gibt es praktisch keine Flächen mehr, Wohnungsbau ist nur noch in geringem Umfang möglich – sofern die Politiker dem zustimmen. Wie berichtet, läuft seit mehr als zwei Jahren das Verfahren für einen neuen Flächennutzungsplan (F-Plan). Beauftragt mit dem Projekt sind die Stadtplaner vom Büro Evers & Partner und die Landschaftsplaner Jacob/Fichtner.
Die Planer haben nach mehreren Abstimmungen mit den Politikern 13 potenzielle Areale mit gut 30 Hektar Gesamtvolumen ermittelt auf denen 522 Wohneinheiten entstehen könnten. Hinzu kommen 127 Wohneinheiten in bereits beschlossenen Bebauungsplänen. So könnten bis zum Jahr 2030 immerhin noch 649 Wohneinheiten in der Stadt entstehen – die meisten davon südlich der Bundesstraße 207.
Flächennutzungsplan: Beratungen gehen in entscheidende Runde
Nun gehen die Beratungen über den F-Plan in eine weitere entscheidende Runde. Stellungnahmen der Naturschutzbehörde und der Bürger sind bereits berücksichtigt, jetzt haben die Parteien in schriftlicher Form ihre Einwände eingereicht. Darüber beraten die Politiker im Planungsausschuss am Donnerstag, 2. Juni, um 18.30 Uhr im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses in öffentlicher Sitzung.
Die großen Parteien sind sich im Kern einig, dass Flächen für eine Gewerbeansiedlung fehlen und haben entsprechende Vorschläge. Die Grünen sehen das anders. Die SPD als größte Fraktion stimmt der angedachten Wohnbebauung zu, wünscht sich aber eine Wiederaufnahme der im Verfahren herausgefallenen Potenzialflächen nördlich der B207 am Ortsausgang Richtung Brunstorf als mögliche Flächen für Gewerbe. „Mit der Wohnbebauung kommen wir hin, es fehlen aber Flächen für die Ansiedlung von Betrieben“, erklärt SPD-Fraktionschef Maik Picker in seiner Stellungnahme.
Es fehlt an Erweiterungsflächen für Gewerbebetriebe
Das sieht auch die Wählergemeinschaft FWS so. „Wir brauche die 15 Hektar große Fläche nördlich der B207, die jetzt noch landwirtschaftlich genutzt wird, für ein Innovations- und Technologiezentrum sowie Gewerbe“, sagt Fraktionschef Bernhard Böttel. Ohnehin sei dort durch den Rewe-Markt bereits eine gewerbliche Nutzung gegeben. Hinzu käme die geografische Ausrichtung der Areale in Richtung des 20 Kilometer entfernten Hamburg.
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Auch die Christdemokraten wollen diese landwirtschaftliche Fläche am Ortsrand für Gewerbeansiedlung wieder in den F-Plan aufnehmen. Außerdem regt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Stribrny an, die Potenzialfläche an der Uhlenhorst von einem reinen Wohngebiet in ein Mischgebiet umzuwandeln, um dort Ansiedlungsmöglichkeiten für Kleingewerbe zu schaffen.
Aktueller Flächennutzungsplan ist mehr als 20 Jahre alt
Während sich FWS, SPD und CDU einig sind, was die Gewerbeansiedlung angeht, melden die Grünen bereits hinsichtlich der angedachten Potenzialflächen Bedenken an. „Der Flächenverbrauch ist zu hoch, und bei vielen Flächen gibt es durch die Bebauung ökologische Probleme. Deshalb kommen diese Flächen für eine Bebauung aus unserer Sicht nicht in Betracht“, argumentiert Grünen-Fraktionschef Sven Kirbach. Außerdem zweifelt die Öko-Partei die Notwendigkeit eines weiteren Wachstums an.
Die Neuauflage des F-Plans war erforderlich, weil der aktuell gültige Vorgänger aus dem Jahr 2001 stammt. Nach nunmehr 20 Jahren gibt es bereits die 26. Änderung. Außerdem weist die aktuelle Version praktisch keine weiteren Flächen für ein Wachstum der Stadt Schwarzenbek aus.