Ochsenwerder. Bis zum 10. Dezember können Bürger die Planunterlagen einsehen. Es gibt Stimmen für das Projekt, aber auch dagegen.
Schon seit einigen Jahren gibt es Pläne, den sogenannten „Butterberg“, eine 2,6 Hektar große Fläche an der Ecke Ochsenwerder Landstraße/Schwersweg zu bebauen. Die „Butterberg GmbH“ möchte dort ein Wohngebiet mit Geschosswohnungen und Doppel- sowie Reihenhäusern, Flächen für Einzelhandel, Dienstleistungen sowie einer Parkanlage schaffen.
Trotz aller Verzögerungen, die das Projekt wegen Schwierigkeiten beim Grundstücksankauf und Nachbesserungen des Architekten-Entwurfs erfahren hat, ist die „Butterberg GmbH“ nach wie vor gewillt, das Projekt zu realisieren: „Selbstverständlich sind wir weiterhin Vorhabenträger des Projektes und mit Hochtouren dabei, das B-Planverfahren schnellstmöglich voranzutreiben“, sagt Ilka Beck von der „Butterberg GmbH“.
Und dazu zählt auch die Beteiligung der Öffentlichkeit: Bis zum 10. Dezember können Bürger nun die Planungsunterlagen einsehen und eine Stellungnahme dazu abgeben.
Erwartungsgemäß dürfte es zustimmende, als auch kritische Stimmen geben, denn während sich einige Bewohner von Ochsenwerder auf dem „Butterberg“ vor allem einen Ort zum Einkaufen wünschen, fürchten vor allem direkte Anwohner die Folgen, wenn die Fläche versiegelt wird.
„Ein Nahversorger in Ochsenwerder ist vor allem für junge Familien und für ältere Bewohner essenziell“, sagt Manfred Seevers aus dem Vorstand des Heimatrings Ochsenwerder, bei dessen Treffen Menschen aus dem Stadtteil zusammenkommen. Das Bauvorhaben sei Anfang November auf der jüngsten Sitzung des Heimatrings von den etwa 40 Anwesenden diskutiert worden, berichtet Seevers. „Dabei war die einhellige Meinung, dass das Bauvorhaben für Ochsenwerder notwendig ist“, betont der 81-Jährige.
Schließlich wolle man Ochsenwerder langfristig so gestalten, dass das Dorf als Bestandteil der Millionenstadt Hamburg, aber mit dem Charme eines Dorfes alle zum Leben notwendigen „Vitalfunktionen“ besitzt, ohne dass man längere Fahrten vornehmen muss, erklärt Seevers.
Mit dem Bauvorhaben werde die Infrastruktur des Marschländer Dorfes verbessert, schließlich könnten dort neben einem Nahversorger auch seniorengerechte Wohnungen, ein Kindergarten sowie Flächen für eine Poststelle, ein Geldautomat oder Bankfiliale, Apotheke und Bäcker entstehen. „Sowohl die geplanten Eigenheime als auch die Mietwohnungen werden dazu beitragen, dass sich die allgemeine Wohnungsnot verbessert“, ist Manfred Seevers überzeugt.
Anwohner fürchtet Lärm und Schäden an umliegenden Häusern
Ganz anders steht Tobias Unziger der Entwicklung des „Butterbergs“ gegenüber: Der 41-Jährige, der mit seiner Frau und zwei Kindern seit knapp zehn Jahren in Ochsenwerder wohnt, hält das Projekt „in keiner Weise für sinnvoll“ und hat einen Antrag im Bergedorfer Bezirksamt eingereicht, der eine Bebauung generell ablehnt.
Tobias Unziger sieht sowohl die Natur als auch angrenzende Häuser und die Wohnruhe der Anwohner in Gefahr: „Eine Bebauung des Butterbergs hätte eine weitere Klimaerwärmung zur Folge, da Pflanzen zerstört würden“, ist Tobias Unziger überzeugt. Zudem würde eine weitere Versiegelung von Flächen die Folge haben, dass die Überschwemmungsgefahr für um den Butterberg gelegene Häuser und Wohnungen unverhältnismäßig steigen würde, so Unziger. Ebenso fürchtet er nachhaltige Schäden an der Bausubstanz umliegender Häuser durch Erschließungsmaßnahmen oder Pfahlgründungen. Auch der Verkehr bereitet dem 41-Jährigen große Sorgen: Ein Supermarkt mit zahlreichen Parkplätzen würde massiven Lärm und giftige Abgase verursachen. Dies gelte auch für zusätzliche Reihen- oder Doppelhäuser. „Hierdurch entstehen gesundheitsschädlicher Lärm und Abgase zulasten der umliegenden Anwohner. Die Wohnruhe wäre unzulässig gestört“, ist Unziger überzeugt.
Die Planunterlagen können im Bezirksamt (Wentorfer Straße 38a) eingesehen werden, montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 15.30 Uhr sowie freitags, 9 bis 12 Uhr. Eine vorherige Terminabsprache ist erforderlich unter Telefon 040/428 91 -45 22 oder -40 62. Zudem stehen die Pläne im Internet: bauleitplanung.hamburg.de.