Hamburg. Verein Sicher Wasser will weitermachen – und übt Kritik an Vereinsvorsitzenden. Der hat derweil seine Kündigung eingereicht.
Noch immer dominieren Streitigkeiten die Arbeit des Vereins Sicheres Wasser (SiWa): Einen Tag, nachdem die Einladung zur Jahresversammlung am 14. August raus war, verschickte Vereinsvorsitzender Dennis Gladiator seine Kündigung: „Ich hätte mich sowieso nicht neu aufstellen lassen. Es ist mir nicht gelungen, den Verein gut aufzustellen. Jetzt kann sich die Gruppe neu formieren und sich gut auf die nächste Saison vorbereiten“, sagt der CDU-Politiker, der im September 2021 die Führung übernahm und insbesondere während der Corona-Zeit mit Problemen zu kämpfen hatte. Darunter auch Lehrscheininhaber, die neue Rettungsschwimmer ausbilden sollten: „Einer war nicht geimpft und ein anderer wollte mehr Geld haben, als es für ein Ehrenamt statthaft ist.“
Auf seiner Liste sind derzeit 39 aktive Vereinsmitglieder, davon 29 Rettungsschwimmer, die indes „im vergangenen August ihren letzten Einsatz hatten“, so Gladiator. Er sei froh, dass das DRK die Badewacht am Allermöher See übernommen habe – zumindest an den Wochenenden.
Verein Sicheres Wasser will weitermachen und die Badeseen zurückerobern
„Das sind wir auch, aber er hätte ja nicht all unsere Sachen verschenken müssen“, ärgert sich Dennis Demicran, der den Vorsitz nun kommissarisch übernommen hat: „Unser Eigentum, also das Boot, Rettungsbretter und Sanitätsmaterial, wurde einfach weggeben. Das ist nicht richtig. In unserer Satzung steht, das ginge an die Kirchengemeinde Bergedorf, falls sich der Verein auflöst. Aber wir wollen ja weitermachen“, betont der 25-Jährige, der auch darüber in der kommenden Woche mit Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann sprechen möchte.
Im Rückblick sei Dennis Gladiator nicht mit vollem Herzen dabei gewesen, sondern „gefühlt nur 60 Prozent“, kritisiert Demicran, der jetzt auf ein besonders junges Team setzt: „Wir sind alle unter 25 und wollen uns die Badeseen in Müssen und Allermöhe zurückerobern“, sagt der Mann, der hauptberuflich im Rettungsdienst arbeitet: „Es geht doch um die Menschen, wir wollen Leben retten.“
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Ein Vorsitzender sei bereits ausgeguckt, auch wolle sich jemand als Kassenwart melden, die anderen Positionen müssen sich noch finden. Gewählt wird am 14. August von 18.30 Uhr an in der Christengemeinde Immanuel an der Osterrade 21a. Das ist ein deutsch-russischer Verein, „von denen sind auch einige bei uns aktiv“, erklärt Demicran den kostenfreien Versammlungsort.