Hamburg. Der SV Nettelnburg/Allermöhe hat jetzt sein Umkleideproblem beseitigt. Für die Mitglieder gibt es ganz neue Angebote.
Als ehemalige SVNA-Fußball-Mutti weiß sie genau, wovon sie spricht. Einer der Söhne von Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann schnürte einst für den SV Nettelnburg/Allermöhe die Fußballschuhe, und die Mama verbrachte so manchen Sonntagnachmittag neben dem Kunstrasenplatz am Henriette-Herz-Ring. Doch das Drumherum war weniger schön: Lange Zeit drängten sich zahlreiche Mannschaften in nur zwei Umkleideräumen, war in dem provisorischen Container ebenfalls kein Platz.
Das ist Geschichte. Der marode Container mit regendurchlässigem Dach und teilweise funktionsuntüchtigen Toiletten ist seit August 2019 verschwunden. Dafür strahlt die neben dem Katendeich neue zweite Heimat des SVNA: das Vereinsheim mit einem sehr guten Raumangebot. Das Urteil der Bezirksamtsleiterin: „Ist schon ganz gut, es so wie jetzt zu haben.“
Es kam zu Verzögerungen durch die Entwässerungsanlage
Endlich also steht es – nach 14 Jahren Anlaufzeit. Heiner Zwiebelmann, 1. Vorsitzender des Vereins, entsinnt sich, dass es erste Planungen bereits im Jahr 2008 gab, sechs Jahre später konkretere erste Zeichnungen von Architekt Rainer Scholz zu Papier gebracht wurden.
Letzten Endes war Architekt Volker Petters der Mann, dem ab 2019 die Umsetzung der überwiegend in Holzbauweise errichtete Sportstätte vorbehalten war. Eigentlich wollten die Schwarz-Grünen auch schneller in ihr neues Zuhause – doch dann gab es Verzögerungen durch die Entwässerungsanlage. Neue Ausschreibungen und der Einbau von Spundwänden kosteten einige Zeit. Im März 2022 war das Gebäude dann aber komplett fertig.
„Das neue Vereinsheim ist weit mehr als ein Umkleidehaus“
1,4 Millionen Euro hat der Bau insgesamt gekostet, mehr als die Hälfte (750.000 Euro) sind aus Mitteln der Integrierten Stadtentwicklung (Rise, 550.000 Euro) sowie der Behörde für Inneres und Sport (200.000 Euro) geflossen. 80.000 Euro Förderung gab es für die Holzarchitektur. 240.000 Euro steuerte der Hamburger Sportbund bei. Und 300.000 Euro hat der Sportverein selbst hingelegt.
„Die Umkleidesituation hat sich eindeutig verbessert. Aber das neue Vereinsheim ist weit mehr als ein Umkleidehaus“, bringt Heiner Zwiebelmann es auf den Punkt. Das Kabinendilemma ist auf Dauer bei einem nicht nur breitensportlich aufgestellten, sondern auch leistungsorientierten Verein schwierig.
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Hinzugekommen ist ein Café-Kiosk mit Gastraum und Terrasse
Ein Beispiel: A- und B-Junioren-Fußballer hielten sich lang in der Regionalliga, der Standort Henriette-Herz-Ring ist für den Hamburger Fußball-Verband (HFV) auch ein Leistungsstützpunkt. Zu diesem Status passten die beengten Kabinen-Begebenheiten bis 2019 gar nicht. Auch die Trennung der Geschlechter war schwierig.
Herzstück der neuen Anlage ist der 260 Quadratmeter große Sportraum, der spätestens nach den Sommerferien mehr Nutzungszeiten besonders für Senioren und Kinder bieten soll. Was jetzt alles möglich wird: Fitness- und Gesundheitsangebote, Kinderturnen, Balletttraining oder erste Klettererfahrungen an der Boulderwand, die diese Aktivität ohne Absicherung, allein und in Absprunghöhe ermöglicht. Zwei Umkleideräume sind von außen betretbar, zwei weitere direkt neben dem Sportraum untergebracht.
SVNA verspricht sich neue Interessenten und Mitglieder
Hinzugekommen ist zudem ein Café-Kiosk mit Gastraum und Terrasse, ferner ein Besprechungsraum. Das ist ohnehin der Clou: Der SV Nettelnburg/Allermöhe öffnet sich mit dem neuen Gebäude auch für Nichtmitglieder im Stadtteil. So seien Kooperationsangebote mit der Anton-Rée-Schule geplant. Die Neuallermöher können zudem eine Tasse Kaffee im Bistro genießen.
„Wir versprechen uns schon, durch das neue Vereinsheim neue Interessenten und Mitglieder für den SVNA zu gewinnen“, sagt Heiner Zwiebelmann. Er sieht das verbesserte Sportangebot am Henriette-Herz-Ring auch mit Blick auf junge Familien hilfreich, die beispielsweise neu in den Bezirk an den Schleusengraben ziehen und Freizeitangebote suchen.
Der SVNA hat jedenfalls die Pandemie gut überstanden, pendelt um die 2100-Mitglieder-Marke herum und sammelt weiter Pluspunkte. Wie auch Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann weiß: „Den Austausch des Kunstrasens am Henriette-Herz-Ring haben wir bis 2024 auch auf dem Zettel“, verspricht sie. Der Platz war im Jahre 2010 entstanden.