Nettelnburg. Fünf Spieler haben den abstiegsbedrohten Club verlassen. Jetzt sollen es Spieler aus der eigenen A-Jugend richten.
Die Arbeitsbedingungen für Daniel Andrade sind in diesen Tagen alles andere als optimal. Wegen diverser Corona-Fälle in seinem Team ist eine gezielte Vorbereitung auf die Rückrunde für den Coach des Fußball-Landesligisten SV Nettelnburg/Allermöhe nahezu unmöglich. „Wir sind massiv dezimiert. Es ist eher Beschäftigungstherapie, was wir derzeit machen“, erklärt der 41-Jährige.
Auch viele Trainer-Kollegen des früheren Verteidigers haben momentan pandemiebedingt zahlreiche Ausfälle zu beklagen. Für Andrade ist die Situation jedoch noch einmal schwieriger, weil seine abstiegsgefährdete Mannschaft mitten in der Saison nach dem Abgang von fünf Akteuren zum Jahreswechsel personell ohnehin schon ausgedünnt ist.
Wer ersetzt den besten Torschützen Philip Stefaniuk?
„Wir sind an Neuverpflichtungen dran“, verrät der Trainer, ohne Namen potenzieller Zugänge nennen zu wollen. Höherklassig erfahrene Kicker dürften es jedoch nicht sein, mit denen der SVNA in Verhandlungen steht. Denn dafür fehlen dem Club die finanziellen Mittel. „Wir werden sicherlich keine Spieler verpflichten, die mit dem Wunsch einer Taschengeld-Aufstockung zu uns kommen wollen“, macht Andrade klar. Der Tabellen-Neunte will seinem Konzept, primär auf junge, hungrige Fußballer zu setzen, trotz des drohenden Abstiegs sowie der angespannten Personallage treu bleiben.
„Wir werden jetzt einige Spieler aus unserer A-Jugend hochziehen. Das war ohnehin geplant“, erklärt Andrade. Ob die Youngster der Mannschaft sofort weiterhelfen können, muss sich jedoch erst noch zeigen. Gesucht wird beim SVNA insbesondere ein Nachfolger für Angreifer Philip Stefaniuk, der mit sieben Treffern erfolgreichster Schütze des Teams ist. Nach der Vorrunde verließ der 20-Jährige wie Aaron Ansong, Farid Ouro-Tagba, Arwid Dykier und Nathaniel Schade die Nettelnburger.
Trotz magerer Punktausbeute bleibt der Trainer zuversichtlich
„Es ist nie schön, wen man sich von Spielern trennen muss. Aber ich denke, es war sowohl für uns als auch für die Spieler das Beste“, sagt Andrade. Er wolle nun „an ein paar Stellschrauben drehen“, um insbesondere den Verlust des hochveranlagten Stefaniuk zu kompensieren. Dass dessen Abgang in unbekannte Richtung nicht aufzufangen ist, glaubt der 41-Jährige nicht. „Wir haben natürlich von ihm profitiert, aber er auch von uns“, argumentiert Andrade, „denn irgendwer hat ihm ja auch die Vorlagen gegeben.“
Trotz der mageren Punkteausbeute mit lediglich acht Zählern aus zehn Partien und des Stefaniuk-Abgangs blickt der Coach zuversichtlich auf die Rückrunde. Drei Zähler Rückstand sind es auf Oststeinbek, vier auf Altengamme. Der Tabellenstand spiegelt seiner Meinung nach nicht die gezeigten Leistungen der jungen Mannschaft (Andrade: „Wir sind verdammt grün hinter den Ohren“) wider. „Wir haben viele Punkte liegengelassen. Auch gegen die starken Gegner hätten wir punkten können. Es haben oft nur Nuancen gefehlt. Das ist aber eine gute Basis, auf der wir aufbauen können“, erklärt der 41-Jährige.
Bleibt Coach Daniel Andrade über den Sommer hinaus?
Andrade ist sei Anfang Dezember 2018 beim SVNA im Amt. Unter seiner Regie erreichte der Club 2019 mit Rang vier die beste Landesliga-Platzierung der Vereinsgeschichte. Hernach verließen peu à peu viele Leistungsträger und erfahrene Spieler den Club, der fortan primär auf die Jugend setzte.
Diesen Weg wollen die Nettelnburger weitergehen. Ob mit Andrade, ist allerdings noch unklar. Die Vereinbarung über die Zusammenarbeit gilt nur bis zum Saisonende.„Es haben erste Gespräche stattgefunden“, erklärt er. Ob es bei ihm eine Tendenz gibt, auch in der kommenden Serie am Katendeich an der Seitenlinie stehen zu wollen, verrät Andrade nicht. „Wie schon gesagt, es haben erste Gespräche stattgefunden“, sagt der Coach, der jüngst ein Angebot eines höherklassigen Vereins erhalten hatte.