Bergedorf. Ein Neuaufbau mit jungen Spielern soll beim SV Nettelnburg/Allermöhe her. Denn von den derzeitigen Stammkräften bleiben nur wenige.
Mit einem langgezogenen und kraftvoll ausgestoßenen „Wir – sind – ein – Team“ schworen sich die Landesliga-Fußballer des SV Nettelnburg/Allermöhe im Mannschaftskreis auf das Lokalderby gegen den Düneberger SV ein. Und als Einheit, in der jeder Spieler für den anderen kämpft, traten die Hausherren dann auch vor 70 Zuschauern am Katendeich auf und verdienten sich das 1:1-Remis redlich.
Das war deshalb so bemerkenswert, weil die Chancen des SVNA auf den Klassenerhalt nur noch sehr theoretischer Natur sind und das Gros der Akteure dem Club nach dem Saisonende den Rücken kehren wird. Lediglich sieben bis acht Spieler des aktuellen Kaders werden laut Ligamanager Jan-Henning Arp bleiben. Auch die Trainerfrage ist ungeklärt. „Der Verein möchte mit uns weitermachen. Wir haben aber noch nicht zugesagt“, erklärte Coach Daniel Andrade, der sich mit seinem Assistenten Daniel Grosse noch Bedenkzeit erbeten hat. „Der Verein ist an einem Wendepunkt. Die Frage ist, wie er diesen gestalten will. Dafür braucht es eine Storyline. Und die gibt es bisher nicht“, führte Andrade weiter aus.
Arp hofft auf Zusage von Andrade und Grosse
Diese Aussage steht allerdings im Widerspruch zu den durchaus konkreten Zukunftsplänen von Arp. „Wir werden hier einen Neuaufbau machen und dabei unsere A-Jugend stark einbinden. Dort sind zwölf Spieler, die schon länger als zehn Jahre beim SVNA sind. Diese Vereinstreue müssen wir nutzen“, erläuterte der Ligamanager sein Konzept. Gemeinsam mit den verbleibenden Akteuren sowie einigen externen Zugängen soll so ein Team geformt werden, das „mehr Herz und Leidenschaft“ (Arp) zeigt als die aktuelle Mannschaft: „Es geht auch darum, eine neue Kabinen-Mentalität zu schaffen.“ Geht es nach dem 44-Jährigen, werden Andrade und Grosse diesen Neuaufbau moderieren. „Ich gehe davon aus, dass unser Trainer-Team bleibt“, sagte Arp, der auf eine zügige Entscheidung hofft.
Das Zittern um den Klassenerhalt geht weiter
In welcher Spielklasse das neu formierte Nettelnburger Team in der kommenden Serie spielen wird, ist weiter unklar. Nur soviel ist sicher: Ein Sieg gegen Düneberg wäre Gold wert gewesen. Und er war durchaus möglich, auch wenn die Gäste im ersten Abschnitt besser waren und zur Halbzeit durch einen Treffer von Sandro Schraub (16.) verdient mit 1:0 führten. Pech für den DSV, dass Schiedsrichter Björn Struckmann (St. Pauli) einem weiteren Treffer von Lucas Gottschalg (45.+1) aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Anerkennung verwehrte.
Nach dem Seitenwechsel und einer Gelb-Roten Karte gegen Gäste-Verteidiger Julien Wolter (68.) riss der SVNA das Zepter an sich. Im Angriff waren die Nettelnburger wie so häufig in dieser Saison aber zu harmlos. Nicht von ungefähr resultierte der Ausgleichstreffer von Robert Spiewak aus einem Freistoß von Lisandro Segura Tewes, den der Kapitän aus der Nahdistanz zum 1:1-Endstand über die Linie bugsierte (85.)
In der neuen Serie wird es diese Koproduktion nicht mehr geben. Spiewak – mit zweijähriger Unterbrechung seit 2008 im Verein – und Segura Tewes verlassen wie nahezu alle Leistungsträger den Club.
SVNA: Mitrovic - Germer, Spiewak, Pawlikowski, Feilke - Asante (51. Segura Tewes), Nuako-Mensah, Reimers, Garbers, Brkic (51. Ti. Czech) - Hamann (72. To. Czech). Düneberger SV: Kikillus - Fick (46. Demirhan), Warmbier (51. Blöh), Wolter, Siepelt - Özcerkes, Gottschalg (74. Arutiniani), Jürß, Nägele, Mertsch - Schraub (74. Gransow)