Lohbrügge. Senator rechnet mit bis zu 880 Schülern. Wann das 48-Millionen-Euro-Projekt fertig sein soll und was die neue Schule besonders macht.
Sie wird noch mal 20 Prozent teurer, aber dafür stehen jetzt immerhin schon die ersten Bauzäune: Die künftige Stadtteilschule Leuschnerstraße rückt langsam in greifbare Nähe. Am Freitag hat Bildungssenator Ties Rabe die Pläne für das nun 48 Millionen Euro teure Projekt auf dem weitläufigen Schulhof der Grundschule Leuschnerstraße vorgestellt, für das 2024 nun die Bagger anrollen sollen.
Die Fertigstellung ist zum Sommer 2027 geplant, sodass die lange erwartete sechste Stadtteilschule im Bezirk Bergedorf zum Schuljahr 2027/28 ihren Betrieb aufnehmen kann. Klappt das, wären die im kommenden August eingeschulten Abc-Schützen der erste Jahrgang, der seine Schullaufbahn in der fünften Klasse im noblen Neubau fortsetzen könnte.
Gründungsschulleiter Thomas Lutter plant für 880 Schülerinnen und Schüler
„Die neue Stadtteilschule wird fünfzügig geplant und umfasst zudem eine bis zu dreizügige Oberstufe. Sie bietet Platz für bis zu 880 Schülerinnen und Schüler“, sagte Senator Rabe (SPD) bei der Präsentation. Er rechne hier mit rund 80 Vollzeit-Lehrerstellen, die bei vielen Teilzeit-Kollegen natürlich real im dreistelligen Bereich liegen dürfte.
In den drei quadratischen, bis zu fünfstöckigen Gebäuden plus angeschlossener Dreifeld-Sporthalle werden viele Ideen vom Pädagogen-Team um den Gründungsschulleiter Thomas Lutter (51) eingeplant, der noch Mittelstufen-Koordinator an der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg ist. So soll das Konzept einer „bewegten Stadtteilschule“ mit zahlreichen Sportflächen im Innen- wie im Außenbereich Realität werden.
„Grüne Klassenzimmer“, teils ohne Dach, geben Neubau besonderen Charme
Zudem sind „grüne Klassenzimmer“ vorgesehen, die den Klinkerbauten mit großen Glasflächen und sehr vielen Pflanzen ihren besonderen Charakter geben. Zu ihnen gehören auch Räume ohne Dach im Innenbereich der Gebäudekomplexe. „Das Münchner Architektenbüro Auer Weber ist sehr offen für unsere Ideen. Es gibt eine tolle Zusammenarbeit“, lobte Lutter bei der Präsentation der Entwürfe.
Innovativ ist auch ein ganz anderer Aspekt dieses Projektes: Die Grundschule Leuschnerstraße als heutiger Hausherr des weitläufigen Areals gleich neben dem Lohbrügger Markt sieht den künftigen Nachbarn nicht etwa als Eindringling, sondern will eng kooperieren: „Hier entsteht Bergedorfs erste Langformschule“, sagt Rektor Thomas Macheit. „Vom Schuljahr 2027/28 an reicht unser Angebot auf dem Campus Leuschnerstraße dann von der Vorschule bis zum Abitur.“
Auch die Grundschule Leuschnerstraße soll deutlich wachsen
Dafür wird sich in den kommenden vier Jahren auch in der Grundschule viel verändern: Die bisher zweizügige Einrichtung, die nur eine Hälfte des imposanten Altbaus am Leuschnerpark nutzt, soll auf doppelte Größe wachsen. Dafür wird das im anderen Gebäudeflügel untergebrachte Regionale Bildungs-und Beratungszentrum (ReBBZ) schon im kommenden Jahr in seinen Neubau am Reinbeker Redder umziehen.
Die Außenbereiche von Grund- und Stadtteilschule sollen künftig nur durch eine Hecke in Höhe der denkmalgeschützten alten Sporthalle getrennt, aber keinesfalls voneinander abgeschottet sein. „Wir haben beide das Konzept der sportlichen ,bewegten Schule’ und wollen auf unserem Areal – immerhin seit über 150 Jahren Lohbrügges traditionelle Schulfläche – eng zusammenarbeiten“, sagt Thomas Lutter.
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Ob neben der Mensa auch andere Angebote der Stadtteilschule gemeinsam genutzt werden, ist bisher noch offen. Tatsächlich wird es im Erdgeschoss der Neubauten etliche spannende Einrichtungen geben. Dazu gehören ein großzügiger Bereich für Kunst, Musik und Theater, eine Fahrradwerkstatt, eine Vital-Küche und Räume mit besonderer Ausstattung für handwerklichen Unterricht bis hin zur Modegestaltung.
Wie sehr sich die neue Schule mit ihren Innen- wie Außenbereichen auch für die Bürger des Stadtteils öffnet, steht zwar ebenfalls noch nicht fest. „Aber natürlich werden in unserer Sporthalle auch die Vereine trainieren“, sagt Thomas Lutter, der sich aber viel mehr wünscht: „Außerdem liegt unsere künftige Schule im Herzen von Lohbrügge. Ich freue mich auf vielfältige Kooperationen.“