Lohbrügge. 20 Millionen Euro teures Klassenhaus wurde jetzt eingeweiht. Doch noch immer gibt es Baustellen. Was bis 2024 fertig werden soll.
Der Charme der 1970er-Jahre mit seinen Schulpavillons und Wabenbauten ist verschwunden. Und Unterricht in Containern gibt es jetzt auch nicht mehr: Stattliche 54 Klassenräume beherbergt der 20 Millionen Euro teure Neubau der Stadtteilschule Lohbrügge und damit sogar ein ganzes Stockwerk mehr als eigentlich geplant.
„Die Schülerzahlen sind mitten in den Bauarbeiten so stark gestiegen, dass wir neu planen mussten. Denn es braucht Platz, um den Spaß am Lernen einziehen zu lassen und jedem Schüler das Gefühl zu geben, hier willkommen zu sein“, sagte Bildungssenator Ties Rabe (SPD) bei der Einweihung am Freitag. Die Planer von Schulbau Hamburg stellte das im Jahr 2019 allerdings vor die Aufgabe, zusätzliche 1500 Quadratmeter Geschossfläche zu schaffen, obwohl die Bodenplatte schon geschüttet war.
Bildung wird im neuen Klassenhaus auf dem „Campus Lohbrügge“ vermittelt
Entsprechend lange haben sich die Bauarbeiten hingezogen. Allein am neuen Klassenhaus wurde fünf Jahre gebaut. Zählt man die zuvor erfolgte Umgestaltung des benachbarten Gymnasiums hinzu, das mit der Stadtteilschule aus Sicht der Bildungsbehörde gerade zum „Campus Lohbrügge“ zusammenwächst, waren es sogar elf Jahre Unterricht auf der Baustelle.
Und die ziehen sich voraussichtlich sogar noch bis 2024 hin, auch wenn alle Gebäude jetzt bezogen sind. Denn große Teile des Schulhofs samt geplanten Spielgeräten und Fußballfeld sind noch eine wüste Fläche. Zudem fehlt auf dem Dach des Neubaus die Fotovoltaik-Anlage. Sie soll 2023 installiert werden. Noch länger dauert es bis zur Einweihung der neuen Dreifeld-Sporthalle. Sie ist an der nahen Leuschnerstraße bisher erst als Großbaustelle zu erkennen. Die Fertigstellung ist von Schulbau Hamburg in zwei Jahren anvisiert.
Das Lernen in der Schule ist neu geordnet, die Klassenstufen bewusst durchmischt
Neu sind an der Stadtteilschule Lohbrügge allerdings nicht nur die Gebäude. Auch das Leben drinnen ist seit dem Antritt von Rektorin Karin Hofer im vergangenen Winter ungewöhnlich geordnet, wie auch der Senator anmerkte: „Hier sind die Klassenstufen nicht mehr auf den Etagen oder Fluren getrennt untergebracht, sondern komplett durchmischt“, hob Rabe hervor. „Es ist die spannende Idee von Lernfamilien, in denen große und kleine Schüler sich die Gemeinschaftsflächen teilen – eben ganz so wie draußen im wirklichen Leben.“
Damit Kinder und Jugendliche sich im riesigen Neubau mit seinem Lichthof in der Mitte und den zwei Treppenhäusern zurechtfinden, hat jede Etage eine eigene Farbe. Und jede bietet ihren „Bewohnern“, wie Rektorin Karin Hofer die Schüler angesichts von Unterrichtszeiten bis in den Nachmittag nennt, neben den Klassenzimmern sowohl großzügige Treffpunkte wie auch kleinteilige Rückzugsräume. Nur zu den Fachräumen etwa für Chemie müssen alle ins Hauptgebäude der Stadtteilschule umziehen. Modernste Technik von Smartboards bis Apple-TV und Laptops gibt es aber auch in jedem Klassenzimmer.
Derzeit gibt es vier Klassen im elften Jahrgang – mögliche, künftige Abiturienten
Wie attraktiv das Lernen hier trotz der Dauerbaustelle geworden ist, zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen: 1200 drücken in der Stadtteilschule Lohbrügge mittlerweile die Schulbank. Darunter sind auch immer mehr Abiturienten. „Wir haben derzeit vier Klassen im elften Jahrgang, dem Übergang zur gymnasialen Oberstufe“, sagt Karin Hofer. „Bleibt das so, gehen wir im kommenden Schuljahr erstmals vierzügig in Richtung Abitur.“