Hamburg. Ehrenamtliche Helfer sind jederzeit willkommen, auch beim beliebten Awo-Tanztee im Körberhaus, für den es einen Neustart geben soll.
„Wir tanzen seit 20 Jahren, zuletzt in der Lola. Wo ist das denn jetzt geplant?“, fragt ein älteres Ehepaar und guckt sich neugierig am Empfangstresen des Körberhauses um. Und hat Glück: Denn zum einen startet die Körber-Stiftung wieder den beliebten „Faltenrock“-Tanzabend“, können alle über 60 einmal im Monat freitags ausgelassen swingen, rocken und twisten. Am 10. Februar und am 10. März starten sie jeweils um 19 Uhr. Aber auch der AWO-Treff plant, seinen Tanztee wieder aufleben zu lassen – das allerdings wird erst im März losgehen können, denn die vom Bezirksamt bestellten Tische werden verspätet geliefert.
Körberhaus: Awo-Angebote sollen sich alle leisten können
„Auf jeden Fall fliegen hier montags wieder die Gehhilfen in die Ecke“, hoffen Renate Nasralla und Wolfram Bundesmann, die zuletzt mehr als 100 Tänzer begrüßen konnten. „Im neuen Haus passen bloß 70 in den Saal, aber das wird schon irgendwie klappen“, meint das Team. Von 14 Uhr an soll es zunächst Kaffee und Kuchen geben, anschließend wird Tanzmusik aufgelegt – und das alles für vier Euro.
Denn das ist den Awo-Leuten wichtig: „Unsere Angebote soll sich jeder leisten können. Da können eben nicht alle den teuren Kaffee oder ein Stück Kuchen für 4,95 Euro unten im Café kaufen“, kritisiert Nasralla die Preise des „Café Schmidtchen“, das in der Tat 2,20 Euro für ein Glas Wasser kassiert oder auch 4,20 Euro für eine heiße Schokolade.
Noch funktioniert das Telefon nicht
Aber trotzdem fühlen sich die Awo-Senioren schon wohl im neuen Körberhaus an der Holzhude 1, haben sie doch gerade erst alle Kisten ausgepackt und warten noch darauf, dass auch der Telefonanschluss noch umziehen wird. Unter 040/72 10 58 75 soll das Büro bald montags von 13 bis 17 Uhr, dienstags und mittwochs von 9.30 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 9.30 bis 16 Uhr erreichbar sein. „Gerade erst fragte ein junger Syrer an, ob seine Frau bei uns mithelfen und dadurch ein bisschen Deutsch lernen könne“, freut sich das Büro-Team über ehrenamtliche Unterstützung.
Gern kann sich auch melden, wer ein Gedächtnistraining anbieten oder den Sonntagsspaziergang aufleben lassen möchte. Ansonsten aber ist das Programm schon prall gefüllt: Gymnastik und Sturzprävention, Singen und Malen gehören dazu. Ebenso stehen acht Laptops zur Verfügung, die unter Anleitung ausprobiert werden können: Freitags gibt es von 11 bis 12 Uhr die Tablet- und Smartphone-Sprechstunde, donnerstags einen iPad-Kursus.
Gemischte Gruppen gleichen sich an
Wer Englisch lernen möchte, Handarbeiten liebt oder die neue Herz-Lungen-Sportgruppe mag, ist ebenso willkommen wie Menschen, die einfach nur mal klönen möchten. Das geht am besten im Erzählcafé mit Helmuth Sturmhoebel: „Das ist unsere Kooperation mit dem Haus im Park, hier sind beide Klientel gemischt“, freut sich der Mann aus dem Kreisvorstand, der sich auch um das neue Angebot „Leben in Deutschland“ kümmert: Junge Migranten aus Syrien und Afghanistan suchen eine Wohnung, Hilfe auf Ämtern oder auch einfache Tipps. „Einer hatte mit seinem Toilettenreiniger einfach alles auf einmal gewischt und wusste nicht, dass es verschiedene Putzmittel gibt“, erzählt Sturmhoebel schmunzelnd.
Und so hilft eben eine Generation der anderen, denn ganz bewusst lautet der neue Name „Awo Treff“, das Wort Senioren ist rausgeflogen. Und wenn jetzt die jungen Migranten kommen, sind sie auch kräftig genug, den Älteren die Türen aufzuhalten, denn „die sind einfach zu schwer, da kommt man mit einem Rollator kaum durch“, meint Ines Putfarcken, die beim Awo-Landesverband für die offene Seniorenarbeit zuständig zeichnet.