Hamburg. Große Eröffnung mit viel Prominenz am Montag. Was in den nächsten Tagen geplant ist und wann der „Tag des offenen Theaters“ ist.

Mit 18 Monaten Verzögerung steht es nun für alle Bergedorfer offen: Das Körberhaus, geplant als generationenübergreifendes Kultur- und Begegnungszentrum unter der Regie der Körber-Stiftung und des Bezirksamts mit neun weiteren Mietern, ist am Montag zunächst für geladene Gäste, am späten Nachmittag dann für die Allgemeinheit offiziell eröffnet worden. Obwohl noch nicht alles im Neubau an der Holzhude fertig ist, wollen sich alle Protagonisten in einer Eröffnungswoche noch bis zum 11. Dezember den Besuchern vorstellen.

Das Körberhaus und seine Partner wollen viele Zielgruppen, Kulturen und Generationen ansprechen: Unter anderem haben Bücherhalle Bergedorf, Hamburger Volkshochschule, die Gastronomie „Schmidtchen“, die Bergedorfer Freiwilligenagentur und auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hier ein neues Zuhause. Besonderen Platz zur Entfaltung von Ideen sollen ehrenamtlich Engagierte in dem dreistöckigen Neubau erhalten.

Körberhaus: Es bleibt definitiv nicht bei 25 Millionen Euro Baukosten

Sie mussten ja auch lang genug warten: Neben der deutlichen Verzögerung bei den Bauarbeiten – eigentlicher Fertigstellungstermin sollte ursprünglich die erste Jahreshälfte 2021 sein – bleibt es auch nicht bei 25 Millionen Euro Bau- und Planungskosten. 4,5 Millionen Euro zusätzlich muss die Körber-Stiftung für die Ausstattung des Lichtwarktheaters ausgeben, weitere Kosten in noch unbezifferter Höhe hat die Bergedorfer Verwaltung für die Außenanlagen veranschlagt. Das Theater war bei der Eröffnungsfeier des dreistöckigen Neubaus noch nicht zu besichtigen.

Zu den ersten 200 Gästen gehörten Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, Bergedorfs Bezirksamtschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann sowie die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (alle SPD). Tschentscher lobte Helligkeit und freundliche Farbgebung des Körberhauses und hob die speziellen Ansprüche des Bezirks hervor: „Hamburg ist interessant, Bergedorf wiederum ein ganz interessanter Stadtteil. Hier bekommen Sie nicht für alles Applaus.“

Körberhaus ist „Statement für Bergedorf“

Der 5. Dezember war gleichzeitig Internationaler Tag des Ehrenamts, deshalb legten die Verantwortlichen hohen Wert auf diesen Eröffnungstermin. Das stellte Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung, explizit heraus: „Hier sollen Angebote für diejenigen geschaffen werden, die Verantwortung übernehmen und unsere Demokratie erhalten wollen“, so Dittmer.

Das neue Körberhaus sei zudem auch ein „Statement für den Standort Bergedorf“, dem Stiftungsgründer Kurt A. Körber von jeher stark verbunden gewesen sei.

Und so sieht es aus, das neue Körberhaus: Hell, geräumig, mit einem gewaltigen Weihnachtsbaum neben dem Treppenaufgang und nettem Sitzmobiliar wartet das Foyer auf. Gleich neben dem Eingang verwöhnt das Café Schmidtchen mit kleinen wie großen Köstlichkeiten, auf der anderen Seite wartet die Bücherhalle mit ihrer großzügigen Auswahl an Büchern, Filmen, sonstigen Medien. Doch eine Tür im Erdgeschoss bleibt vorerst noch geschlossen – die vom Lichtwarktheater: So empfängt einen das neue Körberhaus an der Holzhude, das nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit am 5. Dezember 2022 endlich offiziell eröffnet wurde. Neben dem Eingangsbereich stellten die Hauptnutzer des Hauses, Körber-Stiftung und Bezirksamt, bei der offiziellen Einweihung auch die Räume ihrer neun Mieter vor.

Rund 200 Gäste verfolgten den offiziellen Teil der Eröffnung des Körber-Hauses im Foyer.  
Rund 200 Gäste verfolgten den offiziellen Teil der Eröffnung des Körber-Hauses im Foyer.   © BGDZ | Jan Schubert

Auch Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, blickt in das gut gefüllte Foyer von der kleinen Rednerbühne aus und nickt zustimmend: „Architektonisch gelungen“, urteilt die SPD-Politikerin. Geywitz hat schon viel Gutes über den Bezirk Bergedorf gehört – durch den ehemaligen Bergedorfer Bezirksamtsleiter Christoph Krupp, der nun im Bundeskabinett die Aufgabe als Sonderbeauftragter für die Impfstoffproduktion in der Corona-Krise wahrnimmt. Der habe ihr häufig berichtet, „wie toll und besonders Bergedorf“ sei. Und es werde gewiss ja noch besser: „Wo bitte schön wird in diesen schwierigen Zeiten noch ein Theaterbetrieb eröffnet?“, weist die Ministerin auf eine Besonderheit hin, auf die sich die Bergedorfer noch freuen können.

Bücherhalle und Foyer: Orte, die richtig flashen

Doch es gibt schon jetzt in der Eröffnungswoche bis zum 11. Dezember (Programm unter koerberhaus.de) viel zu entdecken und kostenlos auszuprobieren. Das Foyer hat sich innerhalb weniger Tage zum absoluten Lieblingsort einiger Erstbesichtiger gemausert. Wo vor einer Woche noch viele Baumaterialien und Gerüste dominierten, ist alles aufgeräumt und sauber, liegen jetzt Teppiche, Sitzbänke, eine Minibühne ist aufgebaut worden. Besucherin Maribel Rico (64) mag insbesondere das Entrée. Sie sagt: „Ich freue mich auf viele tolle Verstaltungen und Bildungsangebote für alle.“

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Die Angestellten der Bücherhalle Bergedorf, bisher an der Lohbrügger Landstraße ansässig, können ihr Glück kaum fassen. Denn ihre neue Bibliothek ist mit insgesamt 564 Quadratmeter Lese-, Informations- und Bildungsfläche fast doppelt so groß wie bisher. Vor allem eine Lounge sowie der Kinder- und Jugendlichenbereich finden Gefallen. „Das ist eine Größe, mit der wir den Ansprüchen der Bergedorfer gerecht werden“, freut sich Bücherhallen-Direktorin Frauke Untiedt. Bei ihrem ersten Durchlauf durch die Sammlung von nun 45.000 Medien sei sie regelrecht „geflasht“ gewesen.

Eröffnungsgala „Meine Symphonie“ am 7. Dezember im Körber-Saal

Auch Martin Görge ist irgendwie „geflasht“: „Mit diesem Foyer können wir viele Herzen erschließen. Und die Kupferfassade finde ich auch unglaublich gut“, sagt der Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH, die den Bau realisiert hat. Görge hat noch einen Pluspunkt: „Das neue Körberhaus lebt auch von der Insellage.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher bei seinem Grußwort.  
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher bei seinem Grußwort.   © BGDZ | Jan Schubert

Wie auch die erste Etage fix fein gemacht wurde: Der neue Körber-Saal hat nun auch Sitzreihen für 120 Personen, dazu eine niedrige blaue Bühne mit drei Sesseln. Dahinter wurde eine gewaltige Leinwand installiert. Genau hier feiern Bergedorfer Bürger gemeinsam mit dem Komponisten Mark Scheibe am Mittwoch, 7. Dezember (19 bis 20.30 Uhr), bei „Meine Symphonie“ eine musikalische Einweihungsgala, indem sie ihre Erlebnisse und Lebensgeschichten von dem Profimusiker vertonen ließen und nun auf der Bühne gemeinsam aufführen werden.

Im Lounge-Bereich oder den Sitzecken vor dem Saal darf über die Symphonie und künftig auch andere Aufträge sinniert werden. Ein 54-jähriger Bergedorfer meint: „Freundlich, großzügig, überwiegend barrierefrei, sehr atmosphärisch durch den Holzverbau. Ich frage mich nach dem ersten Eindruck, ob alle Türen leichtgängig genug sind.“

Extratermin für das Lichtwarktheater

Direkt unter dem Dach sind nun Institutionen wie die Freiwilligenagentur, die Awo und auch das Bezirksamt mit seinem Kulturbetrieb wie das Studio Lichtwark untergekommen, die sich auf viel Besuch in dieser Woche freuen. Zum Teil noch nicht komplett eingerichtet, aber auf dem Weg dorthin. Bis zum Sonntag, 11. Dezember, sollen alle das neue Körber-Haus in der Eröffnungswoche kostenlos kennenlernen. Danach müssen restliche Bauarbeiten erledigt werden.

Der Loungebereich im ersten Stock: Hier können sich ehrenamtliche Engagierte treffen und ihre Ideen bündeln.  
Der Loungebereich im ersten Stock: Hier können sich ehrenamtliche Engagierte treffen und ihre Ideen bündeln.   © BGDZ | Jan Schubert

Auch bei einem echten Hingucker: Das neue Lichtwarktheater indes mit seinen 458 Sitzplätzen war vorerst nicht zu besichtigen. Doch auch hierfür haben Körber-Stiftung und Bezirksamt nochmals ein spezielles Datum gesetzt: Am Wochenende 21. und 22. soll der Spielort mit einem „Tag des offenen Theaters“ entsprechende Würdigung erhalten. Und eines ist den Machern ohnehin wichtig: einen Begegnungsorte zu etablieren, wo keiner viel Geld ausgeben muss.