Hamburg. Die Verkehrsbehörde möchte eher mehr als weniger P+R-Stellplätze in Bergedorf. Weitere Gründe sprechen gegen eine Überplanung.
Das neue Wohnungsbauprogramm des Bezirks birgt einige Überraschungen. Dass das Bezirksamt womöglich die P+R-Parkpalette am Bergedorfer Bahnhof überplanen will und auch das gegenüber Marktkauf liegende Parkhaus am Hein-Möller-Weg, hatte im Oktober im Stadtentwicklungsausschuss für Erstaunen gesorgt. Die Politik gab dennoch den Weg frei, damit sich zunächst die sogenannten Träger öffentlicher Belange äußern können – also vor allem die Hamburger Behörden. Das Ergebnis: Zehn Stellungnahmen mit mehreren Anmerkungen wurden abgegeben. Und vor allem die Parkpalette am Bahnhof Bergedorf sticht mit fünf Anmerkungen heraus. Denn die Verkehrsbehörde hat allem Anschein nach noch Pläne mit der Fläche.
Stadtentwicklung: Behörde will „mindestens 300 Stellplätze“ am Bahnhof
Die Palette habe eine „herausragende Bedeutung“, schreibt sie. Ihr komme auch wegen der hohen Auslastung eine hohe Bedeutung für die Mobilitätswende zu. Schon jetzt sei die Kapazität der 177 Stellplätze oft zu gering, weshalb ein Ausbau auf „zukünftig mindestens 300 P+R-Stellplätze in einem neuen Mobilitätspunkt“ vorgesehen sei. Eher sogar noch mehr.
Es sei grundsätzlich vorstellbar, die Fläche zu teilen und mit Wohnungsbau zu entwickeln. Der Mobilitätsbedarf sei aber zu berücksichtigen. Zwar hatte auch der Bezirk den Erhalt von P+R-Flächen bereits vorgesehen. Sein Spielraum auf der nur 0,3 Hektar kleinen Fläche wird aber nun noch geringer: Das P+R-Haus, fordert die Verkehrsbehörde, solle ein eigenständiges Gebäude bleiben und nicht in möglichen Wohnungsbau integriert werden.
Fledermäuse im Parkhaus am Hein-Möller-Weg
Ganz andere Probleme werden hingegen bei dem Parkhaus am Hein-Möller-Weg gesehen. Denn dort wohnen Fledermäuse im Gebäude, weshalb „mindestens ein Jahr Vorlauf“ für artenschutzfachliche Erfassungen notwendig seien, schreibt eine namentlich nicht genannte Behörde. Weitere Anregungen zu den neuen Flächen im Wohnungsbauprogramm betreffen unter anderem den Starkregen – denn viele potenzielle Gelände liegen in grundstücksübergreifenden Senken, so auch die Parkpalette.
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CDU: „Wir wollen an der Stelle keine Bebauung“
In der Summe sieht die CDU-Fraktion zu viele Fragezeichen im Wohnungsbauprogramm. Mit der Überbauung der Parkpalette beispielsweise gehe am Bahnhof mit Blick auf die Verkehrswende zu viel Flexibilität verloren: „Wir wollen an der Stelle keine Bebauung“, sagt Fraktionschef Julian Emrich. Zur Bezirksversammlung am Donnerstag, 15. Dezember, werde seine Fraktion einen Änderungsantrag einbringen. Seine Fraktion hatte auch zu anderen Standorten Einwände. Gegen CDU und AfD und bei einigen Enthaltungen wurde das Wohnungsbauprogramm dennoch beschlossen. Die Bezirksversammlung hat nun das letzte Wort.