Lohbrügge. „Dringend mehr Unterstützung“ fordert der Dachverband der lokalen Kultur. Wie das Kulturzentrum Lola dem Finanzmangel trotzt.

Gespannt schauen sie aus dem Fenster, bald muss doch der große Lastwagen kommen mit der mobilen Outdoor-Bühne. Bundesmittel aus dem Programm „Neustart“ bescheren dem Kulturzentrum Lola eine drei mal sechs Meter große Bühne, die am 2. Dezember beim Weihnachtssingen im Biergarten (19 Uhr) eingeweiht – und dann über den Winter eingemottet wird. In der Lola warteten sie schon seit Mai auf die Bühne. Aber dann kamen zwei Preissteigerungen, musste der Antrag letztlich neu gestellt werden. Eine solche Zeitverzögerung ist inzwischen fast Standard: „Es ist anstrengend, bis man einen Kostenvoranschlag hat, dessen Preis auch dann noch stimmt, wenn abgerechnet wird“, weiß Lola-Geschäftsführerin Petra Niemeyer, die derzeit nach günstiger Beleuchtung sucht, denn als nächstes nimmt sie das städtische LED-Förderprogramm ins Visier.

Kulturzentrum Lola: Dreifache Betriebskosten erwartet

Ohne Förderungen indes wäre die Stadtteilkultur an der Lohbrügger Landstraße längst erledigt. Aber es reicht hinten und vorne nicht: „Wir werden für Betriebskosten etwa das Dreifache bisheriger Summen aufwenden müssen. Daher braucht es dringend mehr Unterstützung“, fordert Stadtkultur Hamburg, der Dachverband der lokalen Kultur und kulturellen Bildung. Denn allerorts werden die Strom- und Gaspreise gefürchtet, sind zudem die Löhne gestiegen, „beim Beleuchter etwa um das Doppelte“, so Niemeyer.

Unbekannte Künstler hoffen auf Publikum

Es ist vor allem ein Kampf um die Kleinkunst, denn die großen Headliner, die absoluten Knaller auf der Bühne, haben ein treues Publikum und sind ausverkauft. Nicht aber die kleineren, unbekannten Künstler: „Das wäre schade, wenn die Leute nichts Neues mehr ausprobieren wollen“, die derzeit immerhin wieder einen vollen Saal hat, wenn zur Disco eingeladen wird. Doch noch weit entfernt ist der Traum, dass wieder 85.000 Menschen durchs Haus laufen, wie in dem Jahr vor Corona.

Werbung für den Lola-Freundeskreis

Der neu gegründete Freundeskreis hat erst 20 Mitglieder, da muss noch kräftig getrommelt werden. „Es ist brisant, aber mit Unterstützung werden wir es schaffen. Schließlich haben wir noch nie nur gejammert“, sagt Niemeyer. Und Pressefrau Simone Schmidt kündigt ein „wirklich großartiges Programm über die kalten Winterwochen“ an – das tatsächlich mit eine Ausstellungseröffnung von Petra Niemeyer startet: Für Sonntag, 18. November, lädt sie um 16 Uhr zur Vernissage ihrer Foto-Collagen, die als riesige Puzzle daherkommen: 26 Werke zeigen auf 50 mal 70 Zentimetern abstrakte Rosen und Mohnblumen aus dem Wendland, aber auch abstrakte Motive, die etwa Wände von der Nord Art zeigen, eine „Trilogie des Hundes“ oder auch Eindrücke aus der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Diese Motive fand Petra Niemeyer auf einer Kunstausstellung und fügte 1000 Puzzleteile für ihre Collage zusammen.
Diese Motive fand Petra Niemeyer auf einer Kunstausstellung und fügte 1000 Puzzleteile für ihre Collage zusammen. © Niemeyer

Und nein, das ist nicht trutschig, betont die Lola-Geschäftsführerin, die sich schon lange der Fotokunst verschrieben hat, erst im Lockdown auf die Puzzle-Idee kam: „Das ist eine tolle Entspannung, ich mag die Zusammenstellung von Formen und Farben.“ Noch bis zum 22. Dezember werden ihre Werke im ersten Stockwerk zu sehen sein. Das erste Stockwerk soll übrigens 2023 saniert und ausgebaut werden, damit noch mehr Kurse angeboten werden können. Derzeit wird dafür ein Architekt gesucht.

Improvisation und Ska-Rhythmen

Zu einer Uraufführung kann die Lola für 24. November einladen, denn jede Impro-Show der Steifen Brise ist quasi eine Uraufführung. „Die spontane Breitseite“ wird herausgefordert, wenn Welthits gesungen werden, Seemannsgeschichten oder ein filmisches Epos auf die Bühne kommen. Los geht es um 20 Uhr, der Eintritt kostet an der Abendkasse 15, ermäßigt 12 Euro. So auch einen Abend später, wenn fette Beats und heiße Ska-Rhythmen angesagt sind, die Band Skaramanga ihrem Konzertpublikum einheizt. Mit im Schlepptau haben die Musiker die Band Beat Crazy.

Heftig getanzt wird auch am Sonnabend, 26. November, beim Shiny’s Ballroom: Dieses Mal begrüßt im Foyer die Sängerin Nadsoul die Gäste mit souligen und poppigen Coversongs und eigenen Kompositionen. Im Saal spielt eine Big-Band feinste Swing Musik, und ein DJ legt Swing-Klassiker auf. Eine Einführung in den Swingtanz startet um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 13, ermäßigt 10 Euro.