Hamburg. Im Vierländer Rosenhof können sich Paare vor einer besonderen Kulisse das Ja-Wort geben. Wann die ersten Hochzeiten geplant sind.
Noch liegt die Gärtnerei von Jan Janßen annähernd im Winterschlaf. Irgendwas gibt es auf dem Gelände am Kirchwerder Hausdeich 182 zwar immer zu tun, doch die kalten Monate hat der Vierländer Rosenexperte genutzt, um sich ein wenig zurückzuziehen, berichtet Jan Janßen. Doch nun, wo die Tage allmählich schon wieder länger werden, hat der 54-Jährige die neue Saison schon wieder fest im Blick – und alle besonderen Aktionen und Termine auf dem Hof durchgeplant. Und neben Bewährtem gibt es für Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr auch Neues auf dem Vierländer Rosenhof zu entdecken.
Keine andere Blume steht so sehr für die Liebe wie die Rose: Im Mittelalter galt sie als Liebesmittel, in der römischen Mythologie wurde sie Liebesgöttin Aphrodite zugeschrieben und im indischen Tantra symbolisiert die Rose das Herz. Neben den besonders romantischen Exemplaren in sattem Rot hat Jan Janßen aber noch viele weitere Sorten in seiner Sammlung: Ob in Weiß, Apricot, Pink oder auch Gelb. Auf etwa 600 bis 700 Sorten schätzt der Vierländer Gärtnermeister die Anzahl, die er in den vergangenen 26 Jahren zusammengetragen hat.
Geplante Hochzeit oder spontane Segnung im Rosenmeer
Sie sollen die Kulisse bilden für eine besondere Zeremonie, die in der Gärtnerei erstmals möglich sein wird. Denn auf dem Vierländer Rosenhof wird geheiratet. Ob Hochzeit oder kirchlicher Segen für die Liebe, ob im Voraus geplant oder ganz spontan das Ja-Wort geben: Pastorin Angelika Gogolin verheiratet auf Anmeldung und segnet die Liebe von Paaren – ob bereits verheiratet oder nicht – inmitten der Rosenidylle.
Reserviert für das romantische Ritual ist der 17. Juni von 12 bis 16 Uhr, wobei jede volle Stunde eine Hochzeit gefeiert werden kann. Paare, die sich im Vorfeld einen freien Termin sichern wollen, finden Kontakt und weitere Informationen im Internet.
Bis zum Sommer müssen Besucherinnen und Besucher des Rosenhofes aber nicht warten, denn der erste Termin des Jahres liegt gar nicht mehr in allzu großer Ferne: Am Sonntag, 5. März, bietet Jan Janßen in der Zeit von 14 bis 15.30 Uhr einen Rosenschnittkursus an. In und um die Orangerie zeigt der Rosenexperte, wie man die Pflanzen richtig schneidet und verrät auch den ein oder anderen Trick.
Rückschnitt im Frühling als Signal um auszutreiben
Zum Beispiel was zu tun ist, wenn eine Rose recht kahl geworden ist und nur noch aus einem geraden Trieb besteht. „Wenn man den Haupttrieb in die Waagerechte biegt, treibt er wieder fächerartig aus“, weiß Jan Janßen, der auch den besten Zeitpunkt zum Schneiden der Pflanzen kennt. Früher habe es nicht nur in Vierlanden geheißen: „Der Garten mutt schier sein in Winter“, weiß Janßen. Dann sollten die Pflanzen zurückgeschnitten und kein Laub mehr zu finden sein.
Davon sei man aber mittlerweile abgekommen, meint der Gärtnermeister, der seit 1997 hauptberuflich den Rosenhof betreibt. Der richtige Zeitpunkt, um die Rosen zu schneiden, sei im Frühling, um ihnen damit auch ein Signal zu geben, auszutreiben, erklärt Jan Janßen. Meistens seien die Leute beim Rückschnitt aber zu schüchtern, schließlich verheiße ein starker Rückschnitt meist auch einen starken Austrieb, verrät Janßen. Er wolle die Angst nehmen, auch mal was abzuschneiden – oder manchmal eben auch nur auszulichten.
Ob Rückschnitt oder Veredlung: Rosenexperte gibt Seminare
Zudem sei es wichtig, die Rosen zu entlauben. Denn früher hätten sich die Pflanzen im Winter, wenn über mehrere Wochen stramme Minusgrade herrschten, selbst entlaubt. In milden Wintern wie in diesem Jahr passiere das aber nicht mehr von allein. Daher sei es wichtig, die alten Blätter zu entfernen, könnten doch auch mal Sporen von Sternrußtau oder anderen Pilzen an ihnen haften. Ob Besitzerin einer kleinen Pflanzenoase auf dem Balkon oder Eigentümer eines großen Rosengartens: Teilnehmen kann an dem Rosenschnittkurus jeder der Lust hat, einen entspannten Nachmittag zu verbringen, sagt Jan Janßen. Bis zu 15 Personen können dabei sein. Die Teilnahme kostet 19,50 Euro.
Wer neben dem richtigen Rosenschnitt noch mehr über die Züchtung von Rosen erfahren möchte, ist richtig bei dem Rosenseminar, dass Jan Janßen am 30. Juli anbietet. Von 10 Uhr an erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bis zu drei Stunden praktische Tipps und veredeln ihre eigene Rose. Die Teilnahme kostet 37 Euro. Eine Anmeldung zu den Seminaren ist erbeten per E-Mail an jandjanssen@web.de oder Fax an 040/72 37 53 06.
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Jan Janßen ist bereis die siebte Generation seiner Familie, die den Hof am Kirchwerder Hausdeich betreibt. Bevor er daraus eine Spezialgärtnerei für Rosen machte, wurde dort Landwirtschaft betrieben. Wie andere Branchen auch merkt der 54-Jährige derzeit die Preissteigerung von notwendigen Materialien, wie Torf oder auch Töpfen. „Ich bin gespannt, was die neue Gartensaison bringt“, sagt der 54-Jährige. Er verspüre eine leichte Skepsis, sei aber keinesfalls ängstlich. Denn selbst oder gerade in Krisen ist er überzeugt: „Garten ist und bleibt Sinnlichkeit“.
Besondere Aktionswochenenden sind in diesem Jahr mit den Lenzrosentagen am 11. und 12. März sowie mit den Rosentagen am 8. und 9. Juli geplant, wo es neben Rosen auch Clematis und gärtnerische Schätzchen geben soll. Von Mai bis September ist der Vierländer Rosenhof dann wieder regulär geöffnet am Dienstag und Mittwoch, jeweils 9 bis 17 Uhr.