Kirchwerder. Landfrauen widmen sich bei einem Seminar auf dem Vierländer Rosenhof der Königin der Blume. Was ein Züchter empfiehlt.
Einen Tag rund um Rosen, organisiert vom Förderkreis des Landfrauenverbandes Hamburg, erlebten 15 Mitglieder und Gäste auf dem Vierländer Rosenhof. Rosenzüchter Jan D. Janßen begrüßte sie im Garten des Rosenhofes am Kirchwerder Hausdeich 182. Die Teilnehmer des Rosen-Seminars teilen eine Leidenschaft für Rosen, wollten mehr wissen und lernen über die Königin der Blumen.
„Wir reden von einer divenhaften, zähen Schönheit“, charakterisierte der Rosenzüchter die Blume. Auf seinem Rosenhof fällt der Blick auch jetzt im Spätsommer auf ein duftendes Blütenmeer aus vielen unterschiedlichen Rosen: Sie leuchten in Rosa oder Rot, Gelb und Orange, präsentieren sich mal als stachelige Schönheit, als edler Hochstamm, mal klein und buschig, mal mit offenen oder mit gefüllten Blüten. Doch wer die Diva zu üppigem Wuchs und Blütenpracht bringen möchte, muss die Vorlieben der Schönheit kennen. „Das A und O für die Rose ist der Boden und der sollte Lehm enthalten, dann geht es der Pflanze gut“, erklärt Janßen.
Rosen lieben LSD: Licht, Sonne Dünger
Rosengesundheit ist keine Glückssache, sondern hängt vom Standort und der Witterung ab. Rosen lieben LSD: Licht, Sonne, Dünger. „Die Rose ist wie eine Lokomotive, die viel Energie braucht“, sagt Janßen. Der Dünger sei hier die Kohle und lebenswichtig für die Rose. Sie liebt einen sonnigen Standort, dankt mit üppigen Blüten.
Die Landfrauen hatten viele Fragen, etwa, ob Lavendel wirklich gut zu Rosen passe. Obwohl die Rose lehmigen Boden und der Lavendel eher trockenen mag, harmonieren die beiden gut, weiß Janßen. Was tun, wenn die stachelige Schönheit mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen hat? „Ich habe gehört, man soll Knoblauchzehen neben den Rosen vergraben“, meint eine Landfrau. Das könne helfen, bestätigt der Fachmann. Auch er setze auf Hausmittel wie Brennnesseljauche – effektvoll, aber unangenehm für die Nase. „Die setzte ich auf, warte, bis es anfängt zu stinken, seihe sie ab und benutze sie dann“, sagt Landfrau Heidi Siede. „Jede organische Substanz wie zum Beispiel Kaffeesatz gibt dem Boden etwas zurück“, lautet ein Tipp des Rosenzüchters.
Auch bei der Rosenzucht ist Hygiene ein Muss
Nach viel Theorie ging es an die Praxis: Eine Rose sollte veredelt werden, Töpfe mit Wildlingen der Sorte Rosa Canina standen bereit. Im Gewächshaus schnitt Janßen Stiele der Edelrose Frederic Mistral mit einer duftenden, rosafarbenen Blüte ab. „Was jetzt kommt, ist eine kleine Operation“, sagte er und erklärte die Handgriffe genau: Der Stiel der Rose wird von Blättern und Dornen befreit, unterhalb eines der Augen wird ein flacher Schnitt mit einem scharfen Messer angesetzt. Nun noch das holzige Gewebe entfernen und möglichst wenig der Schnittfläche berühren – auch bei der Rosenzucht ist Hygiene ein Muss. Die Rinde am Trieb wird vorsichtig mit dem Messer gereinigt, bevor erst ein Längs-, dann ein kurzer Querschnitt gesetzt wird. In die Schnittstelle wird das Auge der Edelrose vorsichtig eingesetzt und mit einem speziellen Pflaster geschützt. Nach rund zwei Wochen sollte das Auge verwachsen sein.
Die Teilnehmer setzten die Messer an. Ob es mit der Veredelung geklappt hat, werden sie im kommenden Frühjahr sehen, wenn ihre Rosen hoffentlich austreiben.