Kirchwerder. Klaus Timmann aus Kirchwerder baut auf seinen Feldern Erdbeeren an. Bislang verkaufte er sie nur auf dem Großmarkt.
Gärtnermeister Klaus Timmann erntet bereits täglich frische Erdbeeren, die er unter Glas in seinen Gewächshäusern am Kirchwerder Hausdeich 20a anbaut. Nachdem die Ernte im vergangenen Jahr bescheiden ausfiel – Schädlinge hatten rund ein Sechstel der gesamten Ernte ruiniert –, wachsen die süßen, roten Früchte nun hervorragend. Der 54-Jährige bietet sie nun auch im Direktverkauf aus einem Selbstbedienungsautomaten an. Er steht an der Straße, am Rande des Grundstücks und „hat 24/7 geöffnet“, sagt Timmann und lächelt.
In dem Automaten werden die Erdbeeren gekühlt präsentiert. Timmann füllt den Bestand zweimal täglich auf, so sind die Erdbeeren stets ganz frisch. „Überhänge nehme ich raus und ersetze sie durch frische Ware.“ Die aussortierten Beeren verkauft der Gärtnermeister an einen Abnehmer auf dem Großmarkt: „Der macht daraus Marmelade.“ Noch bis Ende Juni wird der Automat „gefüttert“. 500 Gramm kosten 5 Euro, für die zweite Wahl, die sich etwa für Marmelade eignet, wird die Hälfte verlangt. Der mannshohe Automat akzeptiert Münzgeld sowie Fünf- und Zehn-Euro-Scheine.
Erdbeeren jederzeit – ein Automat macht es möglich
Fast 5000 Euro investierte Timmann in den Automaten, den er gebraucht erwarb (Neupreis: 13.000 Euro), und in das Gartenhäuschen, das den Automaten beherbergt. „Das Häuschen war ein Ausstellungsstück aus dem Baumarkt“, sagt der Gärtnermeister, der Wert auf Wiederverwendbares und Nachhaltigkeit legt.
Seine Erdbeeren bietet Timmann auch auf dem Großmarkt an. Mehr Umsatz beschert ihm allerdings der Verkauf seiner Vierländer Pralinen an Lebensmittelhändler, Gastronomen und Caterer aus der Region. „Das war bisher der Schwerpunkt. Mal sehen, wie sich der Automatenverkauf entwickelt.“
Klaus Timmann verkauft Erdbeeren und Blumen
Inzwischen bescheren Erdbeeren Timmann rund die Hälfte seines Umsatzes. Die andere Hälfte wird durch den Anbau von Schnittblumen und -grün erwirtschaftet. Die Blumen verkauft er ausschließlich auf dem Großmarkt. „Das Erdbeergeschäft wächst allerdings stetig. Das war auch der Plan, als ich 2017 damit anfing.“
Seit 2020 hat der Gärtnermeister die Produktion der Erdbeeren allerdings etwas runterschrauben müssen, „aus privaten Gründen“. Timmann hatte unter anderem wegen eines Hausbaus und Umzugs weniger Zeit. Hatte er die Erdbeeren zuvor nach der zweiten Ernte neu gepflanzt, gönnt er ihnen nun eine ausgedehnte Winterruhe. Sie bleiben nach der Frühjahrsernte bis in die kalte Jahreszeit in den Gewächshäusern stehen und werden von Februar an angetrieben, bekommen dann mehr Licht, Wasser, Dünger und Wärme. Dadurch, dass die Neupflanzung im Juli/August für die Herbsternte wegfalle, spare er Substrat, Pflanzen und vor allem Energiekosten, betont der Gärtnermeister – „und es ist vor allem weniger arbeitsintensiv“. Er heize mit Gas und bekomme die gestiegenen Kosten deutlich zu spüren.
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Die Frühjahrsernte macht den Löwenanteil aus
Nun erntet Timmann dieselben Pflanzen nicht nur zweimal, sondern dreimal. Erdbeeren, die nun, von Mitte April bis Ende Juni geerntet werden, produzierten bereits im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 reife Früchte. Doch der neue Zyklus habe zur Folge, dass es nicht jedes Jahr eine Herbsternte gibt, im Gegensatz zur jährlichen Frühjahrsernte. „In diesem Jahr werde ich aber auch im Herbst ernten, wegen der Neupflanzung nach dieser Frühjahrsernte.“ In jedem Fall mache die Frühjahrsernte den Löwenanteil aus.
„Eine Ernte bereits im März wäre technisch möglich, aber verbunden einem enormen Aufwand und deutlichen Mehrkosten.“ Timmann bezweifelt, dass sich dieser Aufwand lohnt, zumal er mit Billigimporten aus dem Süden konkurrieren müsste. „Es ist fraglich, ob der Kunde dann meine regionalen, aber deutlich teureren Preise bezahlen würde.“ Er freue sich, dass er „immer noch einen leichten Zeitvorsprung“ gegenüber den anderen Erdbeerproduzenten in Norddeutschland habe, sagt Timmann, der nach eigener Auskunft der einzige gewerbliche Erdbeerproduzent in den gesamten Vier- und Marschlanden ist.
Weitere frische Lebensmittel aus Automaten
In „Maritas Gemüsekiste“ an der Wulfsbrücke 1 in Kirchwerder können sich die Freunde von Obst und Gemüse rund um die Uhr mit Obst und Gemüse eindecken. Einige Fächer sind gekühlt. Der Automat der Familie Behn akzeptiert Münzen und Scheine.
In Hamwarde an der Dorfstraße steht neben der Bushaltestelle „Dorfstraße“ ein Holzhaus, das einen weiteren Verkaufsautomaten beherbergt. Der Automat der Familie Knoop bietet in 32 Fächern Eier und weitere frische Produkte vom Bauernhof.