Curslack. Nach sechs Jahren tritt der 1. Vorsitzende Hartmut Helmke zurück. Auf Nachfolger Klaus Mangelsdorff warten einige Herausforderungen
Wie schnell in einem Sportverein von der Größe des SV Curslack-Neuengamme mit seinen knapp 1300 Mitgliedern die Probleme aufpoppen können, darauf bekam Klaus Mangelsdorff kürzlich einen Vorgeschmack. Die Gastherme war kaputt, die im Vereinshaus für Wärme und heißes Wasser sorgt. „Zum Glück konnte sie noch einmal repariert werden“, atmete der 3. Vorsitzende auf. „Was wäre gewesen, wenn wir sie hätten ersetzen müssen? Vielleicht sogar mit einer Wärmepumpe? Wie hätten wir das finanzieren sollen?“
Jahresversammlung des SVCN mit Wechsel im Vorstand
Künftig wird Mangelsdorff bei solchen Problemen im Verein der erste Ansprechpartner sein. Denn im Vorstand des SV Curslack-Neuengamme steht auf der Jahresversammlung am 27. März (19 Uhr, Gramkowweg) ein Generationswechsel an: Der 63-jährige Hartmut Helmke gibt den Vorsitz ab und will sich stärker ins Privatleben zurückziehen. Als Nachfolger steht der 44-jährige Mangelsdorff bereit, der dann einen Vorstand führen wird, in dem alle in etwa dasselbe Alter haben.
„Ich hätte es als ganz schlechtes Signal an die Mitglieder empfunden, wenn sich niemand bereitgefunden hätte, den Vorsitz zu übernehmen“, sagt er. Mangelsdorff ist als 3. Vorsitzender bereits seit einem Jahr Teil des Vorstands und sieht der neuen Herausforderung mit Spannung entgegen: „Zum einen ist da eine große Vorfreude. Ich sehe aber auch die vielen Aufgaben, die angegangen werden müssen.“
Bezirk Bergedorf steckt 900.000 Euro in Erneuerung des Kunstrasens
Die Erneuerung des Kunstrasens wird im Mai das erste große Projekt sein. Für 900.000 Euro wird die Fläche samt Drainage, Decke und einer elastischen Tragschicht saniert. „Der Bezirk legt sich da sehr ins Zeug für uns“, lobt Mangelsdorff. Doch aufgrund der Sicherheitsbestimmungen wird die Spielfläche dabei auch um etwa acht Meter kürzer. Das bedeutet: Künftig gibt es noch weniger Platz für die 25 Fußballteams, die sich die Anlage schon heute teilen. Den Wunsch nach einer zweiten Spielfläche hat der Verein beim Bezirksamt bereits hinterlegt. „Es wird wichtig sein, dass wir da dran bleiben“, blickt der 44-Jährige voraus.
So ist es eine herausfordernde Zeit, in der er den Vereinsvorsitz übernimmt. Vorgänger Helmke hat den SVCN in neue Dimensionen geführt, während seiner sechsjährigen Amtszeit ist die Mitgliederzahl von 875 auf knapp 1300 gewachsen. „Ganz besonders freue ich mich dabei über den Aufschwung im Jugendfußball und im Karatebereich“, sagt der scheidende Vorsitzende. „Der SVCN ist so noch stärker zu einem Breitensportverein geworden.“
Der Verein wächst – aber die Strukturen wachsen nicht mit
Doch die Strukturen sind nicht mitgewachsen. „Der Verein ist, was die Ressourcen angeht, in allen Bereichen an seiner Grenze angekommen“, gibt Helmke zu. „Das ist eine große Herausforderung für Klaus.“ Die will der neue Vorsitzende aber nicht ganz allein angehen. „Ich sehe mich nicht als One-Man-Show“, betonte Mangelsdorff, der sein Geld als Web-Programmierer verdient und sich auch schon der Mitgliederverwaltung des SVCN angenommen hat. „Ich kann nicht überall die Hand draufhalten, und das will ich auch gar nicht. Ich bin froh, kompetente Ansprechpartner zu haben. Es soll ein Verein von Mitgliedern für Mitglieder sein.“
- Diskussion ums Waffenrecht - Das sagen Sportschützen
- Rallye-Pilot Thiele: Vom E-Auto zurück zum Verbrenner
- „Raubkatze“ verzaubert Glinder Tanzpublikum
Über den ältesten Sohn Max (16), der heute in der B-Jugend Fußball spielt, kam Familie Mangelsdorff einst zum SVCN. „Über das Kinderturnen, das klassische Einfallstor zum Verein“, erinnert sich Klaus Mangelsdorff schmunzelnd. Er selbst spielt wie der jüngere Sohn Michel (11) Tischtennis und fungiert seit Jahren als Betreuer im Jugendfußball. Ehefrau Birte führt gelegentlich das Clubheim. Selbst als sein Sohn Max zwischenzeitlich zum SC Vier- und Marschlande gewechselt war, blieb Klaus Mangelsdorff dem SVCN als Jugendbetreuer treu. „Ich finde, wenn man es zusagt, eine Aufgabe zu übernehmen, dann muss man auch dabeibleiben“, betont er. Eine Einstellung, die selten geworden ist. Manche Eltern sähen den Verein nur noch als Dienstleister, moniert Helmke: „Gerade im Jugendfußball wollen viele ihre Kinder nur noch an der Pforte abgeben.“
Sportvereine als Alternative zu den Sozialen Medien
Zudem werden die sporttreibenden Kinder immer jünger. „Im Jugendfußball haben wir sogar schon Anfragen nach Angeboten für den Jahrgang 2019. Da ist der Ball dann ja fast noch größer als das Kind“, staunt Klaus Mangelsdorff. Doch gerade in der Jugendarbeit läge eben auch eine besondere soziale Bedeutung des SVCN. „Wir müssen als Sportverein Netflix und Smartphone etwas entgegensetzen“, sagt Mangelsdorff. Damit der Verein das auch künftig leisten kann, wird die Hilfe der lokalen Politik sicher weiterhin willkommen sein. Nicht nur, falls mal wieder die Gastherme streiken sollte.