Curslack. Die 25 Mannschaften des SV Curslack-Neuengamme müssen sich einen einzigen Platz teilen. Eine zweite Fläche müsste her – aber wo?
22 Jungs brauchen Platz – vor allem, wenn sie mehr als zweimal pro Woche trainieren wollen. Immerhin läuft der SV Curslack/Neuengamme (SVCN) mit jeweils einer C- und B-Jugend in der Oberliga auf. Auch die Ersten Herren spielen aktuell in der höchsten Hamburger Spielklasse. Zur kommenden Saison bekommt das Team mit Sascha Bernhardt einen neuen Trainer. Aber sie müssen sich einschränken: „Wir haben teils sieben Mannschaften gleichzeitig auf dem Platz, dazu nur zwei Umkleideräume für die Fußballer“, berichtete der dritte Vorsitzende Klaus Mangelsdorff nun dem Bergedorfer Sportausschuss.
SV Curslack-Neuengamme: 74 neue Mitglieder während der Pandemie
Der Mann, der sich bei der Jahreshauptversammlung am 27. März zum ersten Vorsitzenden wählen lassen möchte, hat viel vor: Nicht allein, dass der Platz am Gramkowweg ab Mai für 900.000 Euro saniert wird samt neuer Drainage, Decke und einer elastischen Tragschicht. Es brauche noch einen weiteren Platz, denn der Verein erfreut sich guten Zulaufs. Allein zu Pandemiezeiten meldeten sich 74 neue Mitglieder an, also gut drei Mannschaften, so Mangelsdorff: „Wir haben jetzt 1277 Mitglieder, davon sind die Hälfte Fußballer in 25 Teams.“
Was tun? Die Jugendabteilung ist eine Kooperation mit dem SV Altengamme eingegangen, dem einige Jugendteams weggebrochen sind. Doch das alleine reicht nicht. „Bei uns darf nur bis 21 Uhr gespielt werden, sonst klagen die Anlieger über Lärmbelästigung“, erklärt der Vize-Vorsitzende Tobias Thielke, der gern hinter dem Vereinsheim ein neues Elferfeld hätte: „Das wäre überragend, ist aber eine Umweltwiese, wo Kunstrasen eher nicht erwünscht ist.“
Neuer Kunstrasenbelag für den Platz am Henriette-Herz-Ring
In ganz Bergedorf seien die Plätze voll belegt, räumt Michael Mirbach (Die Linke) ein: „Aber der Mannschaftssport ist wichtig, und der Leistungsbereich braucht mehr Trainingszeiten. Es muss generell ein weiterer Sportplatz her, den man sich zum Beispiel mit dem Sport-Club Vier- und Marschlande teilt.“ Karl Woller (CDU) erinnert an den ehemaligen Sportplatz am Kirchwerder Hausdeich, auf dem heute Schulcontainer stehen: „Den könnte man doch fachgerecht wiederherstellen.“
Müsste man sich mal angucken, meint Fred Osterhage, erinnert jedoch: „Der war getauscht worden mit der Schulbehörde gegen den Platz am Elversweg“, so der Mann, der im Bezirksamt für Sportangelegenheiten zuständig ist. Erst auf der Novembersitzung hatte er die für 2023 geplanten Baumaßnahmen an Sportanlagen vorgestellt. Als größte Posten wurden der Baseballplatz am Mittleren Landweg (1,5 Millionen Euro) aufgeführt sowie die Anlage des SV Nettelnburg/Allermöhe am Henriette-Herz-Ring (2 Millionen Euro).
Wird der SC Vier- und Marschlande übervorteilt?
Nun kommt sportlicher Ehrgeiz ins Spiel: „Curslack ist auch mal dran!“, fordert Tobias Thielke. Denn hier müssten sich 25 Teams einen Platz teilen, während der SCVM mit 42 Mannschaften immerhin auf vier Plätzen trainieren könne.
„Wir sind die Auftraggeber der Verwaltung und müssen die Prioritäten setzen“, erinnerte Lars Dietrich (CDU) seine Politikerkollegen: „Mit der wachsenden Stadt braucht es eben auch eine wachsende Infrastruktur, also mehr Trainingsplatz und Kabinen.“
Fläche für einen großen Platz und eine neue Sporthalle
Geht es nach dem SVCN, wäre die Freifläche hinter dem Karate-Dojo am Gramkowweg durchaus eine Option – für ein Elferfeld und sogar eine neue Halle: „Da könnten wir mit der angrenzenden Schule kooperieren. Allerdings ist das ein bisschen kompliziert, weil die Streifen mehreren Eigentümern gehören“, ahnt Klaus Mangelsdorff.
- Sportförderung: Hamburg will mit 5,6 Millionen Euro zur „Active City“ werden
- TSV Reinbek: Mangelware Sportplätze, Turnhallen und Umkleiden
Grundsätzlich sollen laut Sportstrategie die Nettosportflächen der Stadt tatsächlich erhöht werden: „Das ist also politischer Wille“, bestätigt Sozialraummanager Detlef Trute aus dem Bezirksamt, weiß aber, dass dies nicht günstig wird: „Auch wenn wir einen Grund finden, müsste das Bezirksamt den erst von der Stadt erwerben.“ In jedem Fall nahm er den Prüfauftrag der Fraktionen an, will bei der nächsten Sitzung im Juni berichten. „Wir werden das dann im Regionalausschuss oder in der Bezirksversammlung vertiefen“, kündigt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Lenka Brodbeck an.