Die Stilllegung des Sportbetriebs hat sich beim SVCN noch nicht negativ ausgewirkt. Doch abgerechnet wird im Herbst.

Curslack. Auf die Unterstützung seiner Mitglieder kann sich der SV Curslack-Neuengamme in der Krise offenbar verlassen. „Bis Anfang April hatten wir noch keinen einzigen Austritt infolge der Coronakrise“, freut sich der 1. Vorsitzende Hartmut Helmke, „die Solidarität der Mitglieder ist in diesen Wochen das Allerwichtigste. Ich bin zuversichtlich, dass sie loyal bleiben, selbst wenn die Still­legung des Sportbetriebs noch andauern sollte.“

So will der Verein auf den Sportkredit von 150.000 Euro, den die Politik in Aussicht gestellt hat, verzichten. „Die Situation stellt sich für uns derzeit nicht“, unterstreicht der Vereinsvorsitzende. Ganz ohne Sorgen ist aber auch Helmke nicht. „Was komplett zum Erliegen gekommen ist, das sind die Neueintritte“, analysiert er, „wer schließt sich in so einer Situation schon einem Sportverein an?

Doch gerade die Clubs in den Vier- und Marschlanden können mit einem mächtigen Pfund wuchern: Auf dem Land gehört die Vereinsmitgliedschaft praktisch zum guten Ton. Alternativen vor Ort gibt es kaum. „Wir sind für die Coronakrise finanziell gut aufgestellt“, bekräftigen daher Thomas Niese, Geschäftsführer des SCVM, und SVCN-Chef Helmke unisono.

Droht im Herbst eine Austrittswelle?

Wie ernst die Lage durch die Coronakrise allerdings tatsächlich ist, wird man beim SVCN erst in einem halben Jahr genau wissen. Denn die Mitgliedschaft ist nur einmal per anno kündbar, mit drei Monaten Frist zum Jahresende. Ähnlich rigide hält es im Heimatgebiet sonst nur der TTK Sachsenwald.

Der Vorteil: Bis September könnten die Beschränkungen durch Corona nur noch eine Erinnerung sein. Der Nachteil: Praktisch das ganze Jahr müssen die Vierländer nun im Ungewissen wirtschaften, ob es durch die Wirtschaftskrise vielleicht doch noch zu einer Austrittswelle kommt.

Chance für den Amateurfußball?

Andere Vereine werden die Auswirkungen schneller zu spüren bekommen. TSG Bergedorf, SC Vier- und Marschlande und SV Nettelnburg/Allermöhe sind halbjährlich kündbar. Beim TSV Schwarzenbek, TSV Glinde, VfL Geesthacht, der Lauenburger SV und der TSV Reinbek gibt es eine vierteljährliche Kündigungsmöglichkeit.

Völlig unklar ist, wie sich der Shutdown auf den Amateurfußball auswirken wird. „Unser Oberliga-Team wirtschaftet auf eigene Rechnung, gänzlich unabhängig vom Gesamtverein“, beruhigt Helmke. „Unsere Fußballer haben viele Sponsoren. Wir sind auch hier gut aufgestellt.“ Dass Einnahmen wegbrechen werden, darüber macht sich der Clubchef keine Illusionen – durch die Wirtschaftskrise und nicht zuletzt auch bei den Zuschauereinnahmen. „Ein Großteil unserer Zuschauer am Gramkowweg ist über 60 Jahre alt und wird sich auch weiterhin schützen müssen“, gibt er zu bedenken.

Doch in der Zäsur liegt für Helmke auch eine Chance für die Oberliga. „Im Moment gehen die Budgets der Clubs weit auseinander“, analysiert er, „es wird sicher Verwerfungen geben. Vielleicht wird alles etwas angepasster. So könnte Corona für den Amateurfußball ja auch eine Chance zur Veränderung sein.“