Bergedorf. Start-up aus Bergedorf entwickelt „Around You Deals“ – den Kompass zu Sonderangeboten in der Umgebung. Noch gibt es aber einen Haken.
Da saß er gemütlich bei McDonald’s und freute sich, denn „Heute zwei Burger zum Preis von einem“ stand über der Kasse. Allein: „Warum wusste ich das nicht schon früher?“, fragte sich Yakup Türkdönmez. Und so hatte der 31-Jährige eine pfiffige Idee: Eine App müsste es geben, die alle Schnäppchen und Neuigkeiten in meinem Umkreis anzeigt – quasi ein Kompass zu Sonderangeboten. Seit wenigen Wochen jetzt ist „Around You Deals“ am Start – made in Bergedorf.
Vor zwei Jahren schon versammelte Yakup seine Freunde in einem Wandsbeker Kleingarten: Armand ist ein IT-Experte, Levent ein Fachmann im Kundenservice und Bruder Ismail hilft bei den Finanzen. „Inzwischen haben wir sicher schon 30.000 Euro investiert“, erzählt Yakub, nun Geschäftsführer der haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft mit Sitz an der Vierlandenstraße. Dass er vor fünf Jahren von Wandsbek nach Bergedorf gezogen ist, hat übrigens damit zu tun, dass er als Werkstudent bei der Hauni war. Heute arbeitet der Maschinenbau-Ingenieur bei Körber Pharma in Lüneburg.
Schnäppchen-App „Around You Deals“ stammt aus Bergedorf
Nun aber zum neuen Online-Unternehmen, das Geschäftsleuten ermöglichen soll, ihre Angebote anzupreisen: „Sie müssen sich registrieren und Fotos hochladen. Dann kommt eben noch der Text zu dem Angebot“, erklärt Yakup Türkdönmez – und weist auf die Möglichkeit einer Einschränkung hin: „Vielleicht hat der Pizzaladen nur in dieser Woche das supertolle Gemüse aus Australien. Oder die Reinigung bietet nur donnerstags das Hemd für 1,95 Euro an. Oder die Fahrschule bewirbt einen bestimmten Kursus einen Monat lang mit 20 Prozent Rabatt.“
Tourismus, Haushalt, Gastronomie, Supermarkt – so heißen einige Sparten der App, die nicht nur Schnäppchen anpreist, sondern auch Neuheiten: „Kann ja sein, dass das Modegeschäft, das nicht direkt im Bergedorfer Zentrum liegt, nächste Woche eine besonders tolle Kollektion aus Paris anbieten kann“, sagt der 31-Jährige.
Die Möglichkeiten sind also vielfältig, alles ist zeitlich skalierbar (Becher Kaffee für einen Euro – nur von 11 bis 12 Uhr) und in einem Radius von bis zu 50 Kilometern zu finden. Wer also früher viele Punkte-Sammel-Karten in der Geldbörse hat, kommt jetzt mit einem Klick aus. So kann bald quasi ein digitales Bonusheft gefüllt werden: Der Friseur macht den zehnten Schnitt kostenfrei. Auf Wunsch blinkt die Happy-Hour der coolen Cocktailbar auf. Die fünfte Pizza wird kostenlos geliefert. „Die Bonusprogramme erweitern wir Schritt für Schritt. Und bezahlbar ist alles mit dem PayPal-plus-System“, sagt Yakup.
Der erste Monat ist für teilnehmende Unternehmen kostenfrei
Von wegen bezahlen: Wer für nur drei Tage ein Angebot einstellen will, bezahlt 10 Euro. In 30 Tagen sind zehn Angebote für 30 Euro möglich. „Wobei unsere Geschäftskunden den ersten Monat kostenfrei ausprobieren dürfen“, heißt es. Denn – und das ist bislang der Haken – noch gibt es kaum Angebote, die App muss sich erst herumsprechen und bekannt werden.
So fängt eben jede Idee erst einmal klein an: „Ich habe bestimmt schon 60 Geschäftsführer gefragt und eine Checkliste gemacht, was die alles haben wollen. Ein proof of concept bringt uns ja auch viele Erfahrungen“, sagt der Ingenieur, der auf Saisongeschäfte (Eisdielen) ebenso setzt wie auf Veranstalter von Konzerten, mobile Pommesbuden-Betreiber oder den Wochenmarkthändler.
Telefon-Support für Geschäftspartner
Sie alle können werktags zwischen 7 und 18 Uhr den telefonischen Support von „Around You Deals“ in Anspruch nehmen. Der übernimmt übrigens keine Gewähr auf Aktualität, Korrektheit oder Vollständigkeit der Angebote. Außerdem dürfen natürlich weder Urheber- noch Persönlichkeitsrechte oder Warenzeichen verletzt werden, sind rassistische, bedrohliche und irreführende Aussagen nicht erlaubt.
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Aber so etwas würde sich auch bald bei den Anwendern herumsprechen, glaubt Yakup Türkdönmez: „Wir wollen noch Likes einrichten, damit die Leute auf ihren guten Ruf achten und viele Anwender auf ,GO’ drücken.“ Die Idee könnte deutschlandweit funktionieren, vielleicht sogar international. Zunächst aber würden sich die Jung-Unternehmer freuen, wenn sich bis zum Jahresende gut 1000 Geschäfte beteiligten – am liebsten zuerst in Bergedorf.