Bergedorf. Der Umbau früherer Büroräume ist im vollen Gange, die Speisekarte steht. Wann der Burger-Laden neben dem Kino eröffnet.

Als Bergedorfer Kinofans zum ersten Mal von dem Projekt hörten, konnte sich John Barsoe vor Anfragen kaum retten: „Die Resonanz war gigantisch. Ich wurde gleich gefragt, wann es los geht, ob man schon Tische reservieren kann“, erzählt der Geschäftsführer des Bergedorfer Kinos (Hansa Filmstudio) von der Reaktion auf die nicht mehr allzu ferne Eröffnung eines Burger-Restaurants nach Vorbild einer amerikanischen Sportsbar. Diese wird aktuell in den ehemaligen Sprungbrett-Büros nebenan gebaut.

Die Umbauarbeiten (Kostenpunkt: etwa 150.000 Euro) haben vor etwa zwei Wochen Fahrt aufgenommen. Die Speisekarte ist bereits komplett geschrieben, das Personalmanagement abgeschlossen, neues Geschirr eingekauft. Sogar einen eigenen Namen gibt es schon für das hauseigene Restaurant: Voraussichtlich Anfang Juni wird die CineLounge eröffnet.

Burger-Bar neben Kino: Übergang zum Multiplexsaal der Zukunft mitbedacht

Barsoe kennt den Mehrwert des Gesamtprojekts: An der Restaurantseite in Blickrichtung Sander Markt wird in der kommenden Woche nicht nur die Fensterfront entfernt und durch eine Wand ersetzt. Alles wird in diesem Bereich so vorbereitet, dass schon ein künftiger Zu- und Ausgang für einen potenziellen vierten und dann auch größten Multiplex-Kinosaal eingeplant ist.

Noch ein Faktor: Im vergangenen Jahr kamen etwas mehr als 70.000 Filmfans ins Bergedorfer Lichtspielhaus, was in Zeiten der abflauenden Pandemie ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis ist. John Barsoe träumt davon, im laufenden Jahr 2023 nahe an das Bergedorfer Rekordjahr 2019 (damals 96.500 Besucher) heranzukommen – und misst dem Burger-Restaurant als Zusatzangebot für den Kinoabend eine große Rolle bei: „Wir sind auf dem besten Weg, in diesem Jahr die 90.000er-Marke zu knacken“, sagt der Kinomanager. Gerade deutsche Produktionen wie „Oskars Kleid“, „Ein Mann namens Otto“ oder „Die drei ??? – Erbe des Drachen“ laufen seit Jahresstart extrem gut. Zudem könne die Sportsbar durch Liveübertragungen auch für diejenigen interessant sein, die keinen Filmen sehen möchten

Warum die Decke schwarz angemalt werden soll

Hansa-Chef Barsoe beobachtet mit Wohlwollen den Umbau: Alle sechs Wände aus den einstigen Büroräumen sind ebenso herausgerissen worden wie die vollständige Decke. Auch die gesamte Verkabelung sowie sämtliche elektrischen Anschlüsse wurden entfernt. Nun beginnt die Börnsener Firma „Tatort“ mit der Verlegung des PVC-Bodenbelags.

Eventuell werden auch schon sehr bald erste Wasserleitungen verlegt. An der Decke werden faustdicke Getränkeleitungen entlanglaufen und dann schwarz übermalt: „Wenn wir noch eine Deckenschicht aufgezogen hätten, hätte das Restaurant sehr gedrungen gewirkt“, erklärt John Barsoe das Raumkonzept, das übrigens ohne Zeichnungen eines Architekten entsteht. „Das kostet zu viel Geld. Wir bewegen uns ja innerhalb des geltenden Baurechts.“ Das Bezirksamt hat der Nutzungsänderung der einstigen Büroräume bereits zugestimmt.

Und irgendwann wird dann auch der Durchbruch vom heutigen Kinofoyer erfolgen, um den Zugang ins Restaurant zu ermöglichen. Verschwinden wird die Wand, an der jetzt noch Filmplakate hängen und der alte Filmprojektor steht. Die Servicetheke im Foyer wird als Barlauf verlängert.

Burger und Pommes satt für nicht mehr als 14 Euro

Klein aber fein soll die Speisekarte schon werden: Fünf verschiedene Burger – davon ein vegetarischer – stehen genauso drauf wie kleine Kindermenüs und vier Vorspeisen. Wobei Caesar’s Salad, Currywurst, Chicken Wings und Loaded Nachos nicht unbedingt nach Kleinigkeiten für vorweg klingen. Preislich soll sich die Kombination Burger und Pommes bei 13 bis 14 Euro bewegen. Während montags Ruhetag ist, empfängt die CineLounge von Dienstag bis Donnerstag Gäste von 16 bis 22 Uhr. Am Wochenende soll für gewöhnlich von 12 bis 0 Uhr offen sein.

Auch personell ist bereits alles geritzt: Soeben wurde der neue Chefkoch eingestellt. Ohnehin verfügt das Kino über einen Mitarbeiterstab von 29 Kräften (vier Festangestellte, ansonsten überwiegend Minijobber), die künftig zwischen dem eigentlichen Kinobetrieb und der Burger-Bar eingeteilt werden.

Restaurant-Kapazität soll später verdoppelt werden

Barsoe denkt nicht nur darüber nach, im Sommer fünf weitere Teilzeitstellen zu vergeben: Bereits im Mai verstärkt eine Werkstudentin mit dem Studienfach Eventmanagement das Team. Und ab dem 1. August wird eine weitere junge Frau die erste Auszubildende des Kinos werden, die sich als Kauffrau für Büromanagement an der Alten Holstenstraße ausbilden lässt. Beide besitzen idealerweise gastronomische Vorerfahrungen.

Auf 250 Quadratmetern sind zunächst 40 Gästeplätze im Restaurant vorgesehen. Küchen- und Serviceabläufe sollen sich erstmal einspielen, sagt John Barsoe, der die Sitzplatzkapazität noch auf 80 Plätze erhöhen kann: „Ich möchte meine Leute nicht gleich am Anfang überfordern. Außerdem sollen die Gäste ja auch nicht gleich zu Beginn zwei Stunden auf ihr Essen warten.“